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Projekt „Willkommen Baby“ soll Frühgeburten in Rheinland-Pfalz vermeiden
3.000 Kinder kommen jährlich in Rheinland-Pfalz zu früh zur Welt: Neuer Versorgungsvertrag von DAK, Berufsverband der Frauenärzte und Universitätsmedizin Mainz verbessert die Betreuung von Schwangeren
Risikoschwangerschaften und daraus resultierende Frühgeburten sind das zentrale Problem in der Geburtshilfe. In Rheinland-Pfalz wurden im vergangenen Jahr rund 30.000 Kinder geboren. Die Anzahl der Frühchen ist alarmierend hoch: Etwa 3.000 Babys kamen zu früh zur Welt. Die Tendenz der Frühgeburten ist bundesweit steigend. Rund 60 Prozent der sehr kleinen Frühgeborenen haben lebenslange körperliche und auch psychische Störungen.
Die DAK will jetzt die Frühgeburtenrate in Rheinland-Pfalz durch eine verbesserte Schwangerschaftsvorsorge um bis zu sechs Prozent senken. Dazu hat die Krankenkasse den exklusiven landesweiten Versorgungsvertrag „Willkommen Baby“ mit dem Berufsverband der Frauenärzte und der Universitätsmedizin Mainz sowie weiteren Kliniken in Rheinland-Pfalz abgeschlossen. Ziel des Vertrags ist es, Schwangere landesweit optimal zu versorgen, Risiken frühzeitig zu erkennen und damit sowohl Frühgeburten zu vermeiden als auch die Versorgung bei einer Frühgeburt zu verbessern. Hierbei kooperieren niedergelassene Frauenärzte mit regionalen Kompetenzzentren für Perinatalmedizin, wie der Universitätsmedizin Mainz als Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe. Bisher beteiligen sich bereits rund 120 Frauenärzte an dem Programm. Kooperationen mit weiteren Kompetenzzentren für Frühgeburten und Risikoschwangerschaften sind geplant.
„Jede Frühgeburt ist für die gesamte Familie eine große Belastung“, sagt der stellvertretende DAK-Vertragschef Edmund Kolb. „Unser neues Präventionsangebot für alle schwangeren Frauen ist daher ein echter Meilenstein, der weit über die normalen Leistungen einer Krankenkasse hinausgeht. Wir bieten ein optimales Netzwerk aus Ärzten, Fachkliniken und DAK. Durch unsere spezielle Vorsorge kann bei Schwangeren frühzeitig die Neigung zu einer Frühgeburt erkannt und damit das Risiko für Mutter und Kind minimiert werden.“
Frühgeburten haben sehr verschiedene Ursachen. „Neben vorgeburtlicher kindlicher Mangelversorgung und Fehlbildung, schweren mütterlichen Erkrankungen sowie Fehlernährung und Rauchen stehen infektiöse Ursachen an erster Stelle“, erklärt Dr. Werner Harlfinger, rheinland-pfälzischer Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. „Eine gezielte und breite Aufklärung ist schon ein großer Fortschritt.“
Alle Teilnehmerinnen am Projekt „Willkommen Baby“ führen zu Beginn ein ausführliches Gespräch über mögliche Risiken einer Frühgeburt mit dem Frauenarzt. Der Wissenstand der Schwangeren über die Risikofaktoren soll verbessert werden. Der Zuckerbelastungstest gibt Aufschluss über eine diabetische Störung in der Schwangerschaft. Eine Ultraschalluntersuchung bereits in der Frühschwangerschaft soll eventuelle Risiken frühzeitig erkennen lassen. Spezielle Testhandschuhe ermöglichen den Frauen die Bestimmung des vaginalen pH-Wertes. Bakterielle Fehlbesiedelungen sollen damit so früh wie möglich erkannt werden. Die Schwangeren erhalten ferner eine ausführliche Beratung über die geeignete Geburtsklinik mit dem Ziel, vorhersehbare Risikogeburten oder Schwangere mit einer drohenden Frühgeburt in ein spezialisiertes Krankenhaus mit einem Perinatalzentrum einzuweisen. Die zusätzlichen ambulanten Leistungen beim Frauenarzt sind in den Mutterschaftsrichtlinien nicht vorgesehen und ansonsten nur als Zusatzleistung für Schwangere möglich. Das ambulante Angebot geht also weit über den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen hinaus.
„Als Vertragspartner erfüllt das Perinatalzentrum der Universitätsmedizin Mainz alle Anforderungen für Zentren der höchsten Versorgungsstufe und bietet größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind“, betonte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Univ.-Prof. Dr. Heinz Kölbl. Das Perinatalzentrum der Universitätsmedizin ist führend in der Vermeidung der Frühgeburt und deren Folgen, wie schweren Infektionen oder kindlichen Hirnblutungen. Jährlich kommen hier rund 1.500 Kinder zur Welt. Prof. Kölbl hält den landesweiten neuen Versorgungsvertrag für sehr sinnvoll und zielführend: „Mit diesem präventiven, vernetzten Ansatz in der Schwangerenvorsorge schlagen wir den richtigen Weg ein und können das gemeinsame Ziel erreichen, die Frühgeburtenrate in Rheinland-Pfalz zu verringern und die Startbedingungen für Frühgeborene zu verbessern“, ergänzt Prof. Kölbl.
Seit Anfang 2004 nutzt die DAK die neuen Spielräume, um die medizinische Behandlung für ihre Versicherten zu verbessern. Der neue Vertrag gehört zu den rund elf Verträgen für eine integrierte Versorgung, die landesweit abgeschlossen sind. Edmund Kolb, stellvertretender DAK-Vertragschef für Rheinland-Pfalz kündigte an, weitere innovative und qualitätsgesicherte Konzepte zu entwickeln.
Kontakt:
DAK Pressestelle, Claus Uebel, Tel.: 06131-88030-1111
Universitätsmedizin Mainz, Dr. Renée Dillinger-Reiter, Stabsstelle Kommunikation und Presse, Tel.: 06131-177428