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Universitätsmedizin Mainz und Rheinhessen-Fachklinik Alzey eröffnen „Psychose-Früherkennungsambulanz Rheinhessen“
Neues Angebot zur Früherkennung und Differentialdiagnostik von Psychosen wurde gestern im Rahmen des Fach-Symposiums „Psychose-Früherkennung“ vorgestellt
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und die Rheinhessen-Fachklinik Alzey haben die „Psychose-Früherkennungsambulanz Rheinhessen“ offiziell eröffnet. Diese Ambulanz bietet Menschen, die erstmals unklare Veränderungen in ihrem Verhalten, Denken oder Erleben wahrnehmen, die Möglichkeit einer umfassenden Diagnostik und individuellen Beratung. Im Rahmen des Symposiums „Psychose Früherkennung“ am gestrigen Mittwoch, in dem aktuelle Informationen zur Früherkennung und Behandlung von Psychosen gegeben wurden, wurde die Ambulanz der Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Manche Menschen bemerken bei sich oder anderen eine veränderte Wahrnehmung, ungewöhnliche Verhaltensweisen, Auffälligkeiten der Stimmung, der Konzentration oder des Denkens. Diese Veränderungen können auch ohne erkennbaren Anlass auftreten. In Frühstadien psychotischer Störungen sowie bei Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko liegen oftmals subjektiv erlebte, schlecht fassbare oder wechselhafte Beschwerden vor. Aus diesen Gründen ist eine spezialisierte Diagnostik erforderlich. Diese ist möglich in der neuen „Psychose-Früherkennungsambulanz Rheinhessen“. Falls erforderlich werden auch Behandlungsmöglichkeiten besprochen und eingeleitet. Darüber hinaus können in die Ambulanz auch Patienten durch Ärzte überwiesen werden, die zur Einschätzung der Symptomatik eine Zweitmeinung wünschen. Das wichtigste Ziel in diesem Zusammenhang ist, das individuelle Risiko für spätere schizophrene Erkrankungen abzuschätzen und somit die Dauer unerkannter und unbehandelter Psychosen zu verkürzen. Die Ambulanz soll ein niedrigschwelliges Angebot für Menschen sein, bei denen erstmals die beschriebenen Beschwerden auftreten und wird von der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit der Rheinhessen-Fachklinik Alzey in den Räumlichkeiten der Universitätsmedizin betrieben.
Im Rahmen des gestrigen Symposiums „Psychose-Früherkennung“ sprachen Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR) als Träger der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, und Univ.-Prof. Dr. Dipl.-Psych. Michael Huss, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz Grußworte. Anschließend gab Priv.-Doz. Dr. Stefan Ruhrmann, Leiter des Früherkennungszentrums Köln und einer der führenden Wissenschaftler in diesem Bereich, in seinem Vortrag einen Überblick zum Thema Psychose-Früherkennung und Interventionsmöglichkeiten bei Risikopersonen. Priv.-Doz. Dr. Ruhrmann und seine Arbeitsgruppe konnten in wegweisenden Arbeiten erstmals Möglichkeiten aufzeigen, das individuelle Risiko für spätere schizophrene Erkrankungen zu ermitteln. Im Anschluss daran berichtete Priv.-Doz. Dr. Anke Brockhaus-Dumke, Chefärztin der Akutpsychiatrie Abteilung 2 der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, über Differentialdiagnostik und Therapie bei Personen mit einer psychotischen Ersterkrankung. Schließlich stellte Dr. Andreas Konrad, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und Leiter der Psychose-Früherkennungsambulanz Rheinhessen das Konzept der Früherkennungsambulanz vor.
Prof. Dr. Lieb wies während des Symposiums darauf hin, dass „in Mainz mit der Psychose-Früherkennungsambulanz und der Schwerpunktstation Schizophrenie nun ein umfassendes spezialisiertes Angebot für die Diagnostik und Therapie von Patienten mit psychotischen Erkrankungen zur Verfügung steht“. Priv.-Doz. Dr. Brockhaus-Dumke betonte, dass „die Psychose-Früherkennungsambulanz ein wichtiges Kooperationsprojekt der beiden Kliniken darstellt und die psychiatrische Versorgung in der Region Rheinhessen besser vernetzen wird“. Dr. Konrad unterstrich die enge Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (Leitung: Prof. Dr. Dipl.-Psych. Huss): „Diese enge Vernetzung soll insbesondere bei der Diagnostik und Beratung von Patienten im Übergangsbereich vom Jugendalter in das Erwachsenenalter hilfreich sein, wenn vielfach unspezifische Frühsymptome eine Unterscheidung von anderen im jungen Erwachsenenalter beginnenden Erkrankungen erschweren.“
Pressemitteilung (PDF 52,7 KB)
Weitere Informationen
Anmeldung zur Psychose-Früherkennungsambulanz unter Telefon 06131 17 8264. Die Anrufer werden gebeten eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Dabei werden geeignete Angaben benötigt, damit Mitarbeiter der Ambulanz einen persönlichen Termin vereinbaren können.
Kontakt
Dr. Andreas Konrad (Oberarzt), Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Untere Zahlbacher Str. 8, 55131 Mainz
Telefon 06131-17-2158, E-Mail: konrad@psychiatrie.klinik.uni-mainz.de
Pressekontakt
Dr. Renée Dillinger-Reiter, Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 50 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung – die Apotheke und die Transfusionszentrale – gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de