Die Beschwerden der MPN sind grundsätzlich vielfältig, entwickeln sich schleichend und unterscheiden sich je nach spezifischen Erkrankungssubtyp. Bei der ET, PV und PMF stehen oft Durchblutungsstörungen beziehungsweise eine Blutungsneigung im Mittelpunkt. Allen gemeinsam ist, dass Patienten von Fieber, nächtlichem Schwitzen und ungewolltem Gewichtsverlust berichten können. Die Krankheitsbilder können darüber hinaus ineinander und letztendlich auch in eine akute Blutkrebserkrankung (akute myeloische Leukämie) übergehen.
Patienten mit
essentieller Thrombozythämie können im Krankheitsverlauf bedingt durch die Überproduktion von Blutplättchen einerseits Blutgerinnsel (Thrombosen) in Gefäßen entwickeln. Diese können zum partiellen oder vollständigem Verschluss des Gefäßes führen. Beispiele hierfür sind ein Herzinfarkt, Gerinnsel in Bein- oder Bauchgefäßen. Ebenfalls kann es dazu kommen, dass so ein Gerinnsel entlang des Gefäßverlaufs verschleppt wird (Thromboembolie). Letzteres führt beispielsweise zu einer Lungenembolie oder einem Schlaganfall. Andererseits kann bei ET Patienten auch eine krankhafte Blutungsneigung auftreten, da zwar die Quantität der Plättchen erhöht ist – jedoch ihre Qualität vermindert. Das Spektrum reicht von kleinen, harmlosen Blutungszeichen (Blutergüsse, Schleimhaut- oder Nasenbluten) bis hin zu lebensbedrohlichen Blutungskomplikationen (im Magendarmtrakt oder Gehirn).
Für eine
PV ist die krankhafte Vermehrung von roten Blutkörperchen kennzeichnend. Typische Beschwerden sind eine rote Gesichtsfarbe, Ohrgeräusche, Juckreiz und ähnlich wie bei ET-Patienten kann es auch zu Gefäßverschlüssen oder Blutungen kommen. Nach längerer Krankheitsphase klagen viele Patienten über eine schmerzhafte Milzschwellung im linken Oberbauch, welche ein Druckgefühl verursacht.
PMF-Patienten zeigen im Anfangsstadium der Erkrankung ebenfalls eine gestörte Blutbildung im Sinne einer Erhöhung der Blutplättchen und weißen Blutkörperchen. Zu diesem Zeitpunkt äußern Betroffene häufig Allgemeinsymptome (Fieber, Schwitzen, Gewichtsverlust) und bemerken eine Leber- und Milzvergrößerung. Im weiteren Erkrankungsverlauf kommt es zu einer Art Vernarbungsprozess des Knochenmarks und die Zellbildung nimmt ab.