Vor der stationären Aufnahme zur Herzoperation

Vor der Herzoperation wird bei den meisten unserer Patienten eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt, auf deren Basis auf einer Herzkonferenz zwischen Kardiologen und Herzchirurgen die Risiken und Voraussetzungen für den chirurgischen Eingriff anhand einer Checkliste abgeklärt werden. Die Befunde der Herzkatheteruntersuchung und /oder von Echokardiographieuntersuchungen sind für den Herzchirurgen wichtig, um die Operationsindikation zu stellen und gemeinsam mit den Kardiologen die individuelle Operationsstrategie festzulegen. Wir bemühen uns, die sich daran anschließende Wartezeit bis zur Herzoperation für jeden einzelnen Patienten auf die Dringlichkeit seiner Operation abzustimmen und möglichst kurz zu halten. Die Wartezeit sollte zur bestmöglichen Behandlung der Risikofaktoren genutzt werden.

Bedenken Sie, dass eine gute Operationsvorbereitung das Operationsrisiko verringern kann und daher in Ihrem Interesse liegt. Außerdem helfen Sie so mit, Ihren Krankenhausaufenthalt so kurz wie möglich zu halten. Auch Ihr Hausarzt wurde in einem Brief über die Ergebnisse der Herzkatheteruntersuchung und eventueller anderer Voruntersuchungen unterrichtet. Setzen Sie sich bitte zuerst mit Ihrem Hausarzt in Verbindung. Er wird weitere Voruntersuchungen bzw. vorbereitende Behandlungen selbst durchführen oder Sie zu einem Facharzt überweisen. Bitten Sie Ihren Hausarzt, Ihnen alle Befunde zur stationären Aufnahme mitzugeben.

  • Fragen Sie Ihren Hausarzt, welche Medikamente Sie weiter nehmen müssen und welche Sie absetzten müssen. Alle Herzmedikamente (Betablocker, ACE-Hemmer, Ca-Antagonisten, Nitrate, ....) sollen bis einschließlich des Aufnahmetages weitergenommen werden. Thrombozytenaggregationshemmer (Aspirin®, ASS®, Colfarit®, Monobeltin®, Godamed®, Asasantin® u.a.) sollten Sie bis zur stationären Aufnahme einnehmen. Wenn Sie Iscover® oder Plavix® einnehmen, so halten Sie bitte Rücksprache mit uns. Marcumar sollte von Ihrem Hausarzt auf Heparin umgestellt werden. Generell bitten wir zu beachten, dass keine Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt weggelassen werden sollen.
  • Das Rauchen ist mitverantwortlich für eine ganze Reihe von Erkrankungen einschließlich des Lungenkrebs und der koronaren Herzerkrankung. Ferner besteht bei Rauchern eine chronische Reizung der Bronchien durch die im Tabakrauch enthaltenen Stoffe; die Folge sind Lungeninfekte und dauernder Husten wegen Sekretansammlung. Raucher haben aus diesen Gründen ein erhöhtes Operationsrisiko und bieten während der Intensivpflegebehandlung nach der Operation deutlich mehr Probleme. Damit Sie sich schneller von der Operation erholen und damit der langfristige Erfolg der Operation gesichert wird, sollten sie unbedingt das Rauchen vor der Operation einstellen!
  • Ihre Lungenfunktion spielt besonders in der Phase unmittelbar nach der Operation eine sehr wichtige Rolle. Um Ihre Lunge optimal auf die bevorstehende Herzoperation vorzubereiten, werden Ihnen nach der stationären Aufnahme im Hinblick auf die Phase auf der Intensiv- und Normalstation Atemübungen gezeigt. Diese müssen Sie auch nach der Operation möglichst selbständig und regelmäßig durchführen.
  • Bei Verdacht auf stattgehabte Durchblutungsstörungen im Gehirn (z.B. Zustand nach einem Schlaganfall, Vorliegen von Schwindelanfällen, Sehstörungen oder bei auffälligen Untersuchungsbefunden, z.B. Gefäßgeräuschen) durch kritische Einengungen der Halsschlagader (Arteria carotis Stenose),  besteht ein erhöhtes Risiko für einen während und nach der Operation auftretenden Schlaganfall. Solche Gefäßveränderungen müssen vor der Operation zunächst durch eine Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Arterien abgeklärt werden. Auch diese Untersuchung sollte schon vor der stationären Aufnahme erfolgen. Eventuell wird dann auch noch eine Gefäßdarstellung (Angiographie) notwendig.
  • Karies und entzündete Zahnwurzeln sind Streuherde für Bakterien. Diese können in die Blutbahn verschleppt werden und zu gefährlichen Entzündungen der Herzklappen und der Herzinnenhaut führen. Diese Gefahr besteht vor allem bei Patienten mit vorgeschädigten Herzklappen oder Patienten nach Implantation von Kunstklappen. Lassen Sie Ihre Zähne daher bitte vor der stationären Aufnahme von Ihrem Zahnarzt beurteilen und falls erforderlich behandeln.

In der Regel sind zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme nur noch wenige Untersuchungen wie aktuelle Blutuntersuchungen, Röntgen und EKG erforderlich.

  • Wenn Sie wahlärztliche Leistungen in Anspruch nehmen möchten, geben Sie das bitte im Chefarztsekretariat (06131 - 17 3208) an.
  • Falls Sie den vorgesehenen Operationstermin absagen müssen, melden Sie sich bitte schnellstmöglich in unserem Patientensekretariat (06131 - 17 2106). So können wir mit Ihnen einen neuen Aufnahmezeitpunkt vereinbaren und Ihren Termin an einen Patienten auf der Warteliste vergeben.
  • Bitte melden Sie sich auch bei uns, wenn Sie bis zu zwei Wochen vor dem geplanten Eingriff erkranken - und wenn es "nur" eine Erkältung oder ein entzündeter Zahn ist! Da die körpereigenen Abwehrkräfte durch die Operation geschwächt werden, könnte sich die ursprünglich kleine Infektion ausbreiten, daher kann es sein, dass in solchen Fällen der Operationstermin verschoben werden sollte.