Prostata-Arterien-Embolisation (PAE)

zur schonenden Behandlung der benignen Prostatahypertrophie (BPH)

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Abb. PAE, Radiologie, Universitätsmedizin Mainz, Bildquelle: Stefan Matlik; Kostenfreie Verwendung des Bildmaterials nur unter Angabe der Quelle!

Pressemitteilung zur Prostataembolisation der Universitätsmedizin Mainz vom 18.08.2017:

Über 70 Prozent der Männer über 60 Jahre haben Probleme beim Wasserlassen. Nicht selten ist eine vergrößerte Prostata die Ursache. Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Mainz hat ein minimal-invasives und damit schonendes Verfahren zur Behandlung der Prostatavergrößerung etabliert: die Prostataembolisation (PAE). Der besondere Vorteil einer PAE: die Therapiemethode ist sehr präzise und schonend. Zudem bleibt die Harnröhre selbst bei dem Eingriff unberührt. Nachblutungen und Inkontinenz sind somit nicht zu erwarten. Zur Behandlung der auch als benigne Prostatahypertrophie (BPH) bezeichneten Erkrankung steht mit der PAE den Betroffenen nun eine weitere Therapieoption offen.

Wenn Männer Beschwerden beim Urinieren haben, liegt das vielfach an einer vergrößerten Prostata (Prostatahyperplasie). Das vergrößerte Organ drückt auf den Abflusskanal der Harnblase, die Harnröhre, so dass diese verengt wird. Die Betroffenen leiden unter Symptomen wie Harndrang, schwachem Urinfluss, dem Gefühl der unvollständigen Entleerung der Harnblase oder auch nächtlicher Blasenschwäche.

Wenn eine medikamentöse Behandlung erfolglos geblieben ist, können Radiologen der Universitätsmedizin Mainz das Verfahren der Prostataarterienembolisation (PAE) einsetzen. Diese zielt auf eine Beseitigung der Harnentleerungsstörung durch eine Verkleinerung der Prostata ab.

Dabei wird ein 2mm dicker Gefäßkatheter in die Leistenarterie eingebracht und von dort durch die Beckenarterie bis hin in die linke und rechte Prostata-Arterie vorgeführt. Über den Katheter bringt der Radiologe dann Kunststoffkügelchen als gefäßblockierende Substanzen ein. Ziel ist es, den Blutfluss in den Prostataarterien zu stoppen, damit das Organ nicht mehr durchblutet wird. Dadurch bildet sich die Organvergrößerung zurück, was wiederum zur Folge hat, dass die Harnröhre nicht mehr von außen komprimiert wird. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Symptombesserung nach einer Prostataarterienembolisation (PAE) dem Ergebnis nach dem Standardoperationsverfahren, bei dem Prostatagewebe durch die Harnröhre operativ entfernt wird, vergleichbar ist.

Die Prostataarterienembolisation (PAE) wird unter Röntgen-Durchleuchtungskontrolle unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Neben der radiologisch-interventionellen Expertise ist auch die apparative Ausstattung wichtig. "Spezielle Techniken an modernen Angiographieanlagen wie das sogenannte Cone Beam-CT, helfen uns, den Eingriff auch bei komplizierten anatomischen Situationen zu steuern und eine zielgenaue Embolisation der Prostata zu erreichen", so Prof. Dr. Michael B. Pitton, Oberarzt an der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Mainz. "Der Eingriff und die weitere Betreuung erfolgen in Abstimmung mit der Klinik für Urologie der Universitätsmedizin Mainz, niedergelassenen Fachärzten für Urologie und anderer Kliniken im Umkreis."

Die Prostataarterienembolisation (PAE) kommt für jene Betroffenen zum Einsatz, die eine Operation scheuen oder eine Alternative zu einer Operation an der Harnröhre suchen. Sie ist insbesondere auch für Patienten eine Therapieoption, bei denen ein operativer Eingriff zu risikoreich erscheint – sei es aufgrund einer medikamentös bedingten eingeschränkten Blutgerinnung oder durch ein erhöhtes Narkoserisiko. In Einzelfällen ist es auch möglich, Patienten mit Harnverhalt und Katheterversorgung vom Blasenkatheter zu befreien. Medizinische Ausschlusskriterien für eine Prostataarterienembolisation (PAE) sind beispielsweise Prostatakarzinome, Ausstülpungen der Blase sowie akute Prostata- oder Harnwegsinfekte.

Für die Prostataembolisation-Behandlung ist ein kurzer stationärer Aufenthalt erforderlich. "Die Patienten, zumeist Männer ab 60 Jahre, können wir im Regelfall ein bis zwei Tage nach der Behandlung wieder entlassen", so Univ.-Prof. Dr. Christoph Düber, Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Mainz. "Durch den minimal-invasiven Eingriff an der Prostata sind an der Harnröhre keine operationsbedingten Komplikationen zu erwarten." Die verantwortlichen Radiologen der Universitätsmedizin sind in einem international renommierten Expertengremium aus interventionellen Radiologen und Urologen organisiert und stehen damit in einem ständigen Erfahrungsaustausch.

Für weitere Informationen zur Methode der Prostataarterienembolisation (PAE) stehen Ärzte der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Mainz im Rahmen eines persönlichen Beratungsgesprächs zur Verfügung. Die Terminvereinbarung erfolgt unter
Tel.: 06131 - 17-2048.