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Hormonelle Therapie der Endometriose

Endometrioseherde werden durch Östrogene in ihrem Wachstum stimuliert und durch Gestagene in ihrem Wachstum gehemmt. Daher ist eine Therapie, die zu einer Verringerung des Östrogenspiegels im Blut führt, bei diesem Krankheitsbild wirksam.

Schon seit Jahrzehnten sind die so genannten GnRH-Analoga für die medikamentöse Therapie der Endometriose zugelassen. Diese Therapie führt zu einem Wachstumsstillstand oder zu einer Größenabnahme der Endometrioseherde. Dadurch erreicht man in vielen Fällen eine deutliche Linderung der Beschwerden. Allerdings ist die Anwendung der GnRH-Analoga durch Nebenwirkungen zeitlich begrenzt. Diese Medikamente können zu ausgeprägten reversiblen Wechseljahrbeschwerden führen, wie z.B. Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und bei langfristiger Einnahme auch zu Knochenschwund (Osteoporose).

Besser verträglich ist die Therapie mit dem Gestagen Dienogest. Diese Behandlung ist deutlich nebenwirkungsärmer und führt ebenfalls bei vielen Frauen zu einer Linderung der Symptome. Diese Therapie kann über Jahre angewandt werden, um das Weiterwachstum der Endometriose zu stoppen oder um das Risiko eines Rezidiv zu vermindern.

Auch die Anti-Baby-Pille kann bei der medikamentösen Therapie der Endometriose angewandt werden. Allerdings ist es nur im Rahmen einer individuellen Heilbehandlung möglich (so genannte „off-label“ Therapie) und die Kosten werden nicht durch die Krankenkassen übernommen. Geeignete Präparate sind die östrogenfreie Pille (Wirkstoff Desogestrel) oder die klassische Antibabypille (als Einphasenpräparate mit möglichst geringer Ethinylöstradioldosierung), die idealerweise im Langzyklus (ohne Pillenpause) eingenommen werden.