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Zertifiziertes Darmkrebszentrum

Die Universitätsmedizin Mainz (UM-Mainz) ist ein zertifiziertes Darmkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). An der UM-Mainz werden alle diagnostischen und therapeutischen Optionen für gut- und bösartige Erkrankungen des Darmes angeboten. Die Behandlung von Darmerkrankungen stellt hohe Anforderungen an alle beteiligten Fachdisziplinen, weshalb sie immer interdisziplinär durch mehrere Experten festgelegt werden sollte.

Die Zertifizierung bestätigt, dass in einem Zentrum die gesamte Bandbreite der diagnostischen und therapeutischen Verfahren auf einem qualitativ hohen Niveau vorgehalten wird, Zudem wird durch die Zertifizierung auch festgelegt, welche Ärzte die größte Erfahrung in ihrem jeweiligen Fachgebiet aufweisen, sodass nur diese die entsprechenden Interventionen oder Operationen im Rahmen des Zentrums vornehmen dürfen.

Zertifikat Darmkrebs

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Der Darm

Der menschliche Darm besteht aus zwei wesentlichen Teilen: dem Dünndarm und dem Dickdarm.

Der Dünndarm ist etwa zwei bis drei Meter lang. Er schließt unmittelbar an den Magen an und hat die Aufgabe, die ververdaute Nahrung weiter zu verdauen und die verwertbaren Nährstoffe über die Schleimhaut aufzunehmen. Der nichtverwertbare Rest wandert weiter in den Dickdarm.

Der Dickdarm – auch Kolon genannt – ist etwa ein bis eineinhalb Meter lang, den letzten Abschnitt bildet der Enddarm auch Rektum genannt. Allein dieser Teil ist etwa 15-20 cm lang und wird durch den Schließmuskel abgeschlossen. Die Funktion des Dickdarms und des Mastdarms besteht vor allem darin, die nichtverdauten Nahrungsreste durch Wasserentzug einzudicken und für die Entleerung (Stuhlgang) zu sammeln. Der Darm trägt somit auch entscheidend dazu bei, den Wasserhaushalt des Körpers zu regulieren. Die Innenwand des Darms ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, welche die Darmmuskulatur überzieht. Auf dieser Schleimhaut wird der Stuhl von der Muskulatur bis zur Entleerung vorangetrieben.

Wie entsteht Darmkrebs?

Die konkreten Ursachen, die zur Entstehung von Darmkrebs führen sind bislang leider ungeklärt. Allgemein wird davon ausgegangen, dass ausreichend Bewegung und adäquate Ernährung das Risiko senken, an Darmkrebs zu erkranken. Einige Faktoren stehen jedoch im Verdacht das Auftreten der Krankheit zu begünstigen. Diese sind:

  • Erbliche Veranlagung
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (wie bspw. Morbus crohn oder Colitis ulcerosa)
  • Dickdarmpolypen
  • Ballaststoffarme und fleischreiche Ernährung
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Übergewicht

Das heißt auch die Lebensweise spielt eine Rolle: Der Verzehr von faser- und stärkehaltigen Lebensmitteln, wie Kartoffeln, Getreideprodukten und Gemüse, frisches Obst und Gemüse, fett- und fleischarme Ernährung, wenig oder am besten keinen Alkohol trinken, viel Bewegung und ein normales Körpergewicht, senken das Risiko an Darmkrebs zu erkranken.

Rund 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Ursache dafür sind aufeinander folgende Genveränderungen (Mutationen) an den Schleimhautzellen der Darmwand, welche schließlich zum Verlust der natürlichen Wachstumskontrolle der Zellen führen. So können sich diese als Krebszellen bösartig ausbreiten und das umliegende Gewebe zerstören. Eine Entartung vom Darmpolyp (Adenom) zum Krebs (Karzinom) ist also kein einmaliges Ereignis. Es dauert sogar meist Jahrzehnte bis sich eine kritische Anzahl solcher Genveränderungen in einer Zelle angehäuft haben. Nichtsdestotrotz  sollte frühzeitige  Darmkrebsvorsorge durchgeführt werden, um Ihr Leben zu retten.

Symptome

Im Frühstadium bereitet Darmkrebs meist keine Beschwerden und man spürt nichts. Die Karzinome wachsen zudem sehr langsam. Daher ist es sehr wichtig nachstehende Hinweise unbedingt ernst zu nehmen. Diese können jedes für sich genommen auch andere Ursachen haben. Dennoch sollten Sie ernst genommen und wegen des Darmkrebsrisikos ärztlich abgeklärt werden.  Eine frühe Diagnose kann ihr Leben retten!

  • Veränderter Stuhlgang (plötzlicher Durchfall oder Verstopfung oder beides im Wechsel)

  • Krampfartige Bauchschmerzen, die wiederholt auftreten
  • Häufiger Stuhlgang
  • Blähbauch
  • Blutarmut
  • Blut im Stuhl
  • Gewichtsverlust, körperliche Schwäche, Müdigkeit
  • Tastbare Verhärtung im Bauchraum und/oder vergrößerte Lymphknoten

Ist Darmkrebs erblich?

Genveränderungen können allerdings auch erblich sein. Dann bedarf es deutlich weniger Zeit, damit sich genetische Schäden ansammeln, so dass hier Krebs bereits im jüngeren Alter entstehen kann. Bei einem familiären Risiko ist deshalb besondere Vorsicht und Vorsorge geboten. Von hundert deutschen Bürgern erkranken Fünf an Darmkrebs. Etwa 20 Prozent der Betroffenen haben eine positive Familienanamnese. Das bedeutet in der engeren Verwandtschaft sind bereits Darmkrebsfälle aufgetreten. Bei diesem so genannten familiären Darmkrebs verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades (Geschwister, Kinder, Eltern) auf bis zu zehn Prozent.  Ungefähr fünf Prozent aller Betroffenen haben eine erbliche Form des Darmkrebs, das so genannte autosomal dominant vererbte "hereditäre nichtpolypöse kolorektale Karzinom" (HNPCC). Bei diesen Patienten steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, sogar auf 80 Prozent. Während Darmkrebs im Allgemeinen eine Krankheit älterer Menschen ist, erkranken diese Personen oft schon in jungen Jahren, d.h. bei einem Durchschnittsalter um die 40 Jahre. Darüber hinaus treten bei dieser Risikogruppe auch gehäuft Tumoren außerhalb des Darms, wie etwa Unterleibs-, Eierstock- und Magenkrebs auf. Daher ist eine engmaschige Vorsorge, die nicht nur auf den Darm beschränkt ist erforderlich.

 Ob ein solches Risiko besteht kann durch das an der Universitätsmedizin Mainz ansässige Institut für Humangenetik in einer Beratung und Analyse der Gene überprüft werden.

Ist Darmkrebs heilbar?

 Die meisten Darmkrebserkrankungen entstehen "spontan" und entwickeln sich oft unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren aus einem Polypen. Die Heilungschancen hängen daher sehr davon ab, wie frühzeitig die Erkrankung erkannt wird. Erste Warnzeichen, wie Blut im Stuhl sind deshalb sehr ernst zu nehmen. Die Vorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherungen dienen dazu, Leben zu retten. Nutzen Sie daher dieses Angebot für Ihr Leben!

Das Viszeralonkologische Tumorzentrum der Universitätsmedizin Mainz bietet eine geschlossene Versorgungskette, in der Betroffene von der Früherkennung bis zur Nachsorge in allen relevanten Belangen betreut werden können. Jeder Krankheitsfall wird interdisziplinär von den Experten besprochen und in einer gemeinsamen Strategie mit dem Ziel der Heilung bzw. der Erhaltung und der Verbesserung der Lebensqualität nach den besten heute zur Verfügung stehenden Kenntnissen behandelt.

Metastasen

Um frühzeitig Metastasen (Tochtergeschwulste) zu erkennen und behandeln zu können erfolgt auch eine Untersuchung der Leber und der Lunge. Selbst bei Vorliegen von Leber- und Lungenmetastasen ist bei deren Entfernung eine Heilung der Erkrankung möglich. Im Rahmen der Operation wird versucht, die Metastasen komplett zu entfernen, weil dies – nach aktuellem Stand – für den Patienten mit der besten Jahresüberlebensrate (JÜR) einhergeht. Wenn Metastasen nicht chirurgisch zu entfernen sind, existieren andere, z.B. lokal verödende Verfahren (Radiofrequenzablation (RFA), transarterielle Chemoembolisierung (TACE), selektive interne Radiotherapie (SIRT) und systemische Verfahren (Chemotherapie), um die Metastasen kontrollieren zu können. Auch die Chemotherapie hat hier einen wesentlichen Stellenwert. Gerade im Stadium einer Metastasierung ist die enge Zusammenarbeit aller an einer Tumorbehandlung beteiligten Fachkollegen notwendig, um gemeinsam die Strategie für die bestmögliche Behandlung des Patienten festzulegen. Im Darmzentrum der Universitätsmedizin Mainz erfolgt der regelmäßige Austausch hierzu in der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz.