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Diagnose

Dickdarmkrebs ist früh erkannt in über 90 Prozent heilbar.

Vorsorgeuntersuchungen können deshalb lebensrettend sein und sind längst nicht mehr so unangenehm, wie viele glauben.

Untersuchung beim Hausarzt / Tastuntersuchung 

Gemeinsam mit Ihnen kennt ihr Hausarzt Ihre Krankengeschichte am besten. Wichtig ist, ihn frühzeitig über gesundheitliche Veränderungen, wie Blut im Stuhl oder wechselnde Verdauungsprobleme und über das Auftreten von Krebserkrankungen in der Familie zu informieren. Routinemäßig werden dazu Puls und Blutdruck gemessen, Herz und Lunge abgehört und vor allem der Bauch gründlich abgetastet.   

Test auf Blut im Stuhl (Hämoccult-Test) – ab dem 50. Lebensjahr

Kleine Stuhlproben werden auf einen Teststreifen übertragen und im Labor auf minimale und mit dem Auge nicht sichtbare Blutspuren untersucht. Wenn Blut im Stuhl nachgewiesen wird (positives Testergebnis), muss in jedem Fall eine Darmspiegelung zur Abklärung der Blutungsursache erfolgen. Ein positives Testergebnis bedeutet aber nicht zwangsläufig Krebs, Blut im Stuhl kann auch andere Ursachen haben. Andererseits ist bei negativem Test Darmkrebs nicht ausgeschlossen, da nicht jeder Tumor blutet.

Vorteil:    einfache, unkomplizierte Handhabung.
Nachteil:  geringe Sicherheit

Empfohlener Turnus: im Alter von 50-54 Jahren: 1x jährlich, 
                                              ab 55 Jahren: 2x jährlich

Darmspiegelung (Koloskopie) – ab dem 55. Lebensjahr

Die Darmspiegelung ist die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung zur Feststellung eines Tumors. Bei der etwa 20 minütigen – meist ambulanten – Untersuchung kann der Arzt mittels eines dünnen und flexiblen Untersuchungs-schlauchs mit Kamera (Koloskop) den Darm Zentimeter für Zentimeter absuchen und selbst kleinste Polypen erkennen. Da sie sich zu einem Krebs entwickeln können, werden diese direkt bei der Untersuchung entfernt oder zumindest eine Probe zur weiteren Untersuchung (Biopsie) entnommen. Um die Untersuchung optimal durchführen zu können, muss der Darm zuvor gründlich gereinigt sein. Am Vortag muss deshalb ein Abführmittel oder eine Spüllösung eingenommen werden. Ein beruhigendes und schläfrig machendes Medikament sorgt für Schmerzfreiheit während der Untersuchung. Fahrrad-, Auto- oder Motorradfahren ist daher an diesem Tag allerdings ebenso wenig erlaubt, wie das Ausführen gefährlicher Tätigkeiten. 

> Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich abholen, nehmen Sie ein Taxi oder die öffentlichen Verkehrsmittel.

Vorteil:    größte Sicherheit, Entfernung von Vorstufen von Darmkrebs
Nachteil:  invasive Untersuchung

Empfohlener Turnus: ab dem 55. Lebensjahr

Virtuelle Darmspiegelung

Die so genannte virtuelle Darmspiegelung oder auch CT-Kolongraphie ist ein neueres Verfahren durch welches mittels Computertomographie  (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) Schnittbilder des Darms angefertigt werden. Zusammen mit speziellen  Computerprogrammen werden dreidimensionale Ansichten des Darminneren erstellt. Um auch hier optimale Bilder zu erhalten, ist, wie bei der üblichen Darmspiegelung auch, der Darm am Vortag mit einem Abführmittel zu entleeren und zu reinigen.

Vorteil: auf das Einführen des Endoskops kann verzichtet  und größere Polypen können ähnlich sicher erkannt werden
Nachteil: entzündliche Veränderungen und kleinere Polypen können nicht ganz so zuverlässig erkannt werden und können auch nicht direkt entfernt werden. Darüber hinaus ist die Untersuchung mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden.

Die Untersuchung dauert ungefähr 30 Minuten und ist nicht schmerzhaft.

Rektoskopie

Sofern bei der Koloskopie ein Karzinom nachgewiesen wurde und die Lage dessen im Mastdarm genauer bestimmt werden soll, wird die Rektoskopie (Spiegelung des Mastdarms) als weitere Untersuchungsmethode angewendet. Für die etwa 5-10 minütige Untersuchung wird ein starres oder flexibles Rektoskop (zwischen 20 und 60 cm lang sowie ca. 1 bis 2 cm im Durchmesser) vorsichtig in den After eingeführt. Unter Umständen wird dann etwas Luft in den Darm eingeblasen, damit sich dieser entfaltet und gut einsehbar ist. Falls nötig, können im Rahmen dessen Gewebeproben (Biopsien) entnommen oder Polypen entfernt werden. Als Vorbereitung der Untersuchung wird ein/e starke/s Abführmittel / Darmspülung verwendet, welche etwa 30 Minuten vor der Untersuchung in den After als Klistier oder Zäpfchen eingeführt wird.

Biopsie

Im Rahmen der Darmkrebsdiagnostik hilft die Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) bei der Frage, ob ein entdeckter Polyp oder Tumor gut- oder bösartig ist. Dazu entnimmt der Arzt während der Darmspiegelung (Koloskopie) mit Hilfe einer dünnen Zange, welche durch den Untersuchungsschlauch eingeführt wird, eine kleine Probe. Diese Entnahme ist im Rahmen der Koloskopie schmerzfrei.

Ultraschalluntersuchung des Bauches (Sonographie)

Bei Verdacht auf Darmkrebs gilt das Hauptaugenmerk den Organen (Leber, Gallenblase, Milz, Bauchspeicheldrüse und Nieren) im Bauchraum. Aber auch die Lymphknoten und Gefäße in dieser Region werden mitbetrachtet. So lassen sich Veränderungen und Tochtergeschwülste (Metastasen), die sich bevorzugt in der Leber bilden, gut darstellen. Vergrößerte Lymphknoten können ebenfalls ein Hinweis auf Krebszellen sein. Auch diese lassen sich mit der Sonographie gut sichtbar machen. Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei, schonend und einfach durchzuführen. Häufig aber werden  zur konkreten Diagnose weitere Untersuchungen, wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) durchgeführt

Ultraschalluntersuchung des Mastdarms (Endosonographie)

Wurde ein Tumor im Mastdarm diagnostiziert, kann mit Hilfe einer Endosonographie erkannt werden, wie weit sich dieser ausgedehnt hat und ob nahegelegene Lymphdrüsen betroffen sind. Diese Art der Ultraschalluntersuchung wird mit Hilfe einer Sonde durchgeführt, welche durch den Enddarm eingeführt wird. Gerade zur Planung einer Operation und in Bezug auf die Frage ob der Schließmuskel bei der Operation erhalten bleiben kann oder ein künstlicher Darmausgang erforderlich ist, ist die Endosonographie hilfreich. Auch lässt sich hierdurch leichter entscheiden, ob eine strahlentherapeutische Behandlung (plus Chemotherapie) empfehlenswert ist.

Computer Tomographie (CT) und Magnetresonanztomographen (MRT)

Ohne Zweifel ist die wichtigste Untersuchung zur Erkennung von Darmkrebs die Darmspiegelung. CT und MRT sind allerdings als ergänzende Untersuchungen ebenfalls von großer Bedeutung: Die Verfahren werden beispielsweise eingesetzt, wenn wichtige Informationen über die Ausdehnung eines bereits bestehenden Tumors gewonnen werden müssen. Auch lassen sie den Arzt erkennen, inwieweit er Nachbarorgane oder Lymphknoten in der Umgebung befallen sind. Auch können so möglicherweise vorhandene Metastasen sichtbar gemacht werden und eine gute Grundlage für die Planung von Operation und weiterer Therapie sein. Auch in der Nachsorge nach der Darmkrebsbehandlung sind CT und MRT notwendig.


Mit Hilfe einer CT werden horizontale Querschnittsbilder des Körpers angefertigt, indem die Röntgenröhre während der Aufnahme um den Körper rotiert. Solche Querschnittbilder sind sehr präzise, da sich - anderes als bei einem Röntgenbild - die einzelnen Organe nicht überlagern und so die jeweiligen Strukturen klar zu erkennen sind. Die digitale Steuerung per Computer macht es zudem möglich, dass die Bilder des Körpers in feinsten Schichten aufgenommen werden können. Auf diesen Schichtaufnahmen lassen sich Details von wenigen Millimetern Größe erkennen.
Die Magnetresonanztomographie, auch Kernspintomographie genannt, liefert im Gegensatz zur Computertomographie die Bilder ganz beliebiger Schnittführungen, wie z.B. horizontale, vertikale oder diagonale Ansichten. Exakte anatomische Abbildung und die Wahl verschiedener Schnittebenen ermöglichen eine präzise Beurteilung der einzelnen Gewebestrukturen - und damit eine aussagekräftige Diagnose. Ein weiterer Unterschied zum CT liegt in der besonderen Darstellung von Weichteilgeweben.

Ablauf der Untersuchung (CT & MRT): Sowohl während der Computertomographie als auch während der Magnetresonanztomographie liegen sie auf einer Liege, die langsam in die runde Öffnung des Untersuchungsgerätes gefahren wird. Je nach Fragestellung dauert die Untersuchung im CT zwischen 10 und 20 Minuten, bei der Kernspintomografie meist ein wenig länger. Die eigentliche Aufnahmezeit der Bilder beträgt bei der CT nur ein paar Sekunden, bei der MRT wenige Minuten. In dieser Zeit sollten Sie ganz ruhig und entspannt liegen und sich nicht bewegen. Die Öffnung ist relativ weit und die Röhre so kurz, dass sie sich nicht eingeengt fühlen müssen. Ein ständiger Kontakt zu dem betreuenden medizinischen Personal ist selbstverständlich gegeben.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Die PET ist ein hochempfindliches bildgebendes Untersuchungsverfahren, bei dem mit Hilfe von schwach radioaktiv markierten Substanzen verschiedene Zellfunktionen des Körpers dargestellt werden können. Dabei werden Substanzen verwendet, die auch normalen Körperstoffwechsel vorkommen. So wird beispielsweise ein mit radioaktivem Fluor markiertes Zuckermolekül (FDG) eingesetzt, durch welches krankhaft veränderte Zellen erkannt werden können, da diese in der Regel einen erhöhten Zuckerstoffwechsel aufweisen. Auch können die gewonnen Bilder Aufschluss über die Größe und die Ausbreitung eines etwaigen Tumors geben. In Kombination mit einer CT, einer so genannten PET/CT – der derzeit modernsten bildgebenden Gerätekombination – lassen sich bösartige Erkrankungen frühzeitig entdecken und lokalisieren. Diese Aufnahmen lassen sich auch hervorragend als Hilfsmittel verwenden, um das zu bestrahlende Gebiet festzulegen und um die Strahlenvolumina festzulegen.

Ablauf der Untersuchung: PET und CT werden unmittelbar nacheinander im gleichen Gerät durchgeführt. Während der Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege, die sich in die kegelförmige Öffnung des Gerätes hineinbewegt. Die Öffnung ist relativ weit und die Röhre so kurz, dass sie sich nicht eingeengt fühlen müssen. Ein ständiger Kontakt zu dem betreuenden medizinischen Personal ist selbstverständlich gegeben. Die Messung dauert ca. 20 Minuten.