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Untersuchungen des Magens

Ein Magenkarzinom macht häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium Beschwerden. Zunächst sind diese Beschwerden nicht besorgniserregend und von harmlosen Verdauungsbeschwerden nicht zu unterscheiden. Manche Betroffene meinen, dass sie bestimmte Speisen nicht mehr so gut vertragen, haben ein Völlegefühl, keinen Appetit oder Bauchschmerzen. Alle diese Symptome können zwar ein Hinweis auf Magenkrebs sein, aber auch andere Ursachen haben. Klingen die Beschwerden nach etwa zwei Wochen nicht ab, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei ganz bestimmten Anzeichen soll Ihr Arzt oder Ihre Ärztin zur Abklärung eine Magenspiegelung (Endoskopie/Ösophago-/Gastro- und Duodenoskopie) veranlassen

 

  • Schwierigkeiten beim Schlucken;
  • häufigem Erbrechen;
  • starkem Appetitverlust;
  • auffälligem Gewichtsverlust;
  • Teerstuhl (blutiger, schwarz gefärbter Stuhl).
  • unklare Eisenmangelanämie

Die Magenspiegelung (Gastroskopie)

Mit einer Gastroskopie kann ein Magenkarzinom zuverlässig festgestellt werden. Dazu wird ein biegsamer Schlauch über die Speiseröhre in den Magen geschoben. Am Ende befindet sich eine kleine Kamera mit Lichtquelle, die Bilder aus dem Magen auf einen Bildschirm überträgt. Mit einer winzigen Zange kann der Arzt zugleich Gewebeproben entnehmen. Diesen Vorgang nennt man Biopsie. Aus allen verdächtig aussehenden Stellen sollen Proben entnommen werden, damit eine möglichst genaue Diagnose gestellt werden kann.

Für eine Gastroskopie muss der Magen möglichst entleert sein. Wie lange vorher Sie nichts essen dürfen, erfahren Sie meist, wenn Sie den Termin bekommen. Bevor die Untersuchung beginnt, sprüht die Ärztin oder der Arzt Ihnen ein Betäubungsmittel in den Rachen. Damit wird der Würgereiz unterdrückt wird und die Untersuchung tut nicht weh. In jedem Fall wird Ihnen ein Beruhigungsmittel („Schlafspritze“) angeboten. Viele Patienten empfinden die Untersuchung als unangenehm. Selten kann eine Gastroskopie Nebenwirkungen nach sich ziehen: Bei etwa einer von 1 000 Untersuchungen kann es zu Beschwerden kommen. Ungefähr die Hälfte dieser Beschwerden wird durch die in der „Schlafspritze“ enthaltenen Medikamente hervorgerufen (zum Beispiel Herz-Kreislaufprobleme, Atembeschwerden). Bei der Entnahme von Gewebeproben kann es zu inneren Blutungen kommen. Lebensgefährliche Blutungen oder Verletzungen durch die Gastroskopie sind sehr selten. Eine Verletzung der Magenwand durch das Endoskop wurde in weniger als einem von 10 000 Fällen beobachtet.

Durch das Beruhigungsmittel kann nach der Untersuchung Ihre Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit stark beeinträchtigt sein. Sie sollten an diesem Tag nach ärztlichem Rat Tätigkeiten vermeiden, die dies erfordern, zum Beispiel Autofahren.

Endoskopischer Ultraschall (EUS)

Mit dem Ultraschall „von innen“ soll untersucht werden, wie tief der Tumor in die Magenwand eingewachsen ist (siehe „Unklares Ergebnis?“, Seite 12). Das ist wichtig um die Planung zu planen: Wenn der Tumor örtlich begrenzt ist, kann er mit größerer Wahrscheinlichkeit ohne Vorbehandlung vollständig entfernt werden. Dann ist eine Heilung durch Operation möglich (mehr dazu ab S. 24). Bei fortgeschritteneren Tumoren, die die äußerste Schicht der Magenwand erreichen oder durchbrechen, verbessert eine Chemotherapie vor und nach Operation die Heilungschancen. Mit dem endoskopischen Ultraschall kann man die Größe und Ausdehnung des Tumors relativ zuverlässig feststellen. Etwa bei jedem zehnten Tumor wird das Stadium im endoskopischen Ultraschall etwas überschätzt. Etwa jeder fünfzehnte wird etwas unterschätzt.

Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Nur wenn Metastasen relativ sicher ausgeschlossen werden können, ist eine Operation sinnvoll. Bei fortgeschrittenen Tumoren (T3), bei Tumoren, die schon über die Magenwand hinausgewachsen sind (T4), oder beim Nachweis kleiner Flüssigkeitsmengen in der Bauchhöhle kann eine Bauchspiegelung sinnvoll sein: Sie dient dazu, einen möglichen Befall von Leber und Bauchfell auszuschließen. Eine Bauchspiegelung wird im Krankenhaus unter Narkose durchgeführt. Die Staging-Laparoskopie verbessert die Therapieentscheidungen beim lokal fortgeschrittenen Magenkarzinom und sollte vor Beginn der neoadjuvanten Therapie durchgeführt werden.