Deutsch-russische Spitzenforschung ausbauen

Molekularbiologe der Universitätsmedizin Mainz will im deutsch-russischen Wissenschaftsjahr Forschungskooperationen der Partnerländer anstoßen

Zum heutigen Auftakt der Veranstaltung „deutsch-russisches Jahr der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/2012“ in Moskau begleitet Univ.-Prof. Werner E.G. Müller vom Institut für Physiologische Chemie der Universitätsmedizin Mainz Bundesforschungsministerin Prof. Annette Schavan. Der Mainzer Forscher – führend auf dem Gebiet der Biosilikatforschung – soll dort gemeinsam mit russischen Wissenschaftlern Perspektiven innovativer Forschung entwickeln. Im Gesamtfokus des deutsch-russischen Wissenschaftsjahres: Die Intensivierung der Zusammenarbeit in der Spitzenforschung, gemeinsame Nachwuchsförderung sowie gemeinsame Projekte angewandter Forschung mit hohem Innovationspotential.

Gerade auf wichtigen Feldern der Hightech-Strategie wie beispielsweise der Biotechnologie verfolgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine noch engere Zusammenarbeit mit Russland. In diesem Zusammenhang eines der Kernziele: Gemeinsame Förderinstrumente entwickeln, die zu einer besseren Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und der Unternehmen beider Länder beitragen. Das hatte Bundesforschungsministerin Annette Schavan im Juli 2010 bei einem Treffen mit dem russischen Bildungs- und Wissenschaftsminister Andrej Fursenko in Jekaterinburg bekannt gegeben.

Hervorragend mit russischen Wissenschaftlern vernetzt ist Prof. W.E.G. Müller von der Universitätsmedizin Mainz bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Er kann daher mit seiner Erfahrung Impulse für die Wissenschaftszusammenarbeit der Partnerländer geben. Die Kontakte des Forschers zu den Kollegen aus Russland könnten besser kaum sein: Seine international führende Stellung in der Erforschung von Verfahren zur künstlichen Herstellung von Biosilikat hat Prof. Müller auch einer seit 2002 bestehenden Kooperation mit russischen Wissenschaftlern zu verdanken. Mit ihrer Hilfe fand der Molekularbiologe heraus, dass Tiefseeschwämme – wie sie im Baikalsee vorkommen – der Schlüssel zur Synthese von Biosilikat sind. Knochenersatzmittel lassen sich beispielsweise mit künstlich gewonnenem Biosilikat produzieren. Zwei von Prof. Müller in Mainz gegründete Start-Up-Unternehmen, BioTechMarin GmbH und NanotecMarin GmbH, verfolgen seitdem das Ziel, Materialien zu entwickeln, die als Implantate im Bereich des Tissue Engineering (Gewebetechnik) verwendbar sind. Weiterhin stellt der Baikalsee mit seinen Süßwasser-Schwämmen ein Eldorado für Evolutionsbiologen dar. Dort kann die Artenbildung in situ und nahezu in Echtzeit verfolgt werden.

„Dieses Beispiel einer erfolgreichen Kooperation, aus der in Mainz Ausgründungen resultieren, könnte Schule machen. Für die heimische Wirtschaft sind Innovationen aus der Spitzenforschung tatsächlich entscheidend, um mit anderen führenden Wirtschaftsnationen Schritt zu halten. Von einer engen Zusammenarbeit mit Russland können insgesamt wertvolle Impulse für künftige Forschungskooperationen ausgehen“, so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban.

Im Zuge des deutsch-russischen Wissenschaftsjahrs werden die Ministerien der Partnerländer, Forschungsmanager und Wissenschaftler beider Länder auf Konferenzen, Messen und öffentlichen Veranstaltungen zusammenkommen und gemeinsame Projekte anstoßen.

Pressemitteilung (Pdf , 46,1 KB)

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