In der ersten Woche:
Babys mit durchgehenden Spalten oder mit breiten Gaumenspalten versorgen wir möglichst bald nach der Geburt mit einer Mund-Nasen-Trennplatte (Trinkplatte), um die Nahrungsaufnahme zu erleichtern und die Kiefersegmente für die ersten Operationen besser zu positionieren. Alle 4 Wochen wird die Platte kontrolliert und für das weitere Wachstum freigeschliffen.


Ein Elterninfomationsschreiben zu einer eingesetzten Trinkplatte finden Sie
hier (Pdf, 307,4 KB).
Mit ca. 3 Monaten
Bei Babys mit einer Lippenspalte findet bereits mit ca. drei Lebensmonaten im Rahmen einer Operation der Lippenverschluss statt. Danach betreuen wir Sie so lange bei uns auf der Station, bis das Trinken wieder problemlos funktioniert, was in der Regel bereits am ersten Tag nach dem Eingriff der Fall ist. Das Legen einer Ernährungssonde ist nicht notwendig. Nach einer Woche werden dann ambulant die Fäden entfernt, dafür ist in der Regel eine Kurznarkose notwendig.

» Info an die Eltern: In unserem Team werden die Kinder nach der Operation weiter mit dem Fläschchen ernährt. Es ist keine Ernährung über die nasogastralen Sonde notwendig.
Mit ca. 9 Monaten
Mit etwa neun Monaten werden in einer Operation Gaumen und Gaumensegel (harter und weicher Gaumen) verschlossen. Nach diesem Eingriff werden Sie für etwa 2 Tage auf unserer Station betreut, bevor Sie und ihr Kind wieder in ihr heimisches Umfeld zurückkehren können. In den Folgewochen erfolgen regelmäßige ambulante Kontrollen.
» Info an die Eltern: Auch wenn der Gaumen noch nicht verschlossen ist, kann Ihr Baby zur üblichen Zeit mit der Beikost beginnen. Da viele Kinder nach der Gaumenspaltoperation die Flasche verweigern, ist es hilfreich, wenn Ihr Kind schon zur Operation aus dem Becher trinken kann und Brei vom Löffel isst.
» Info an die Eltern: Vor dem Gaumenverschluss werden Kinder mit einer Spalte des Gaumens zur Beurteilung des Hörens in der Abteilung für Kommunikationsstörungen vorgestellt. Je nach Befund erhalten die Kinder während der Intubationsnarkose der Gaumenspaltplastik durch die Kollegen der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik eine Paukendrainage (Paukenröhrchen).
Mit 4-6 Jahren
Einige Kinder benötigen im späten Kindergartenalter (ca. 4-6 Jahre) eine kieferorthopädische Frühbehandlung, um Defizite der Kieferstellung auszugleichen und ein normales weiteres Wachstum zu gewährleisten. Meistens kommen hier herausnehmbare Apparaturen (lose Zahnspangen) zum Einsatz.


» Info an die Eltern: Die bisher notwendige Abformung („Abdruck“) ersetzen wir immer häufiger durch einen 3D-Scan.
» Info an die Eltern: Ein Röntgenbild ist in der Regel erst notwendig, wenn die bleibenden Schneidezähne (eventuell ohne den spaltnahen Zahn) durchgebrochen sind.
Mit 8-12 Jahren
In diesem Alter bereitet sich der bleibende Eckzahn auf seinen Durchbruch in die Mundhöhle vor. War der Kiefer von der Spalte betroffen, ist meistens kein entsprechendes Knochenangebot für den Zahn vorhanden.
Zur Vorbereitung auf den Verschluss der Kieferspalte (Kieferspaltosteoplastik) wird in einer ca. 6-9-monatigen kieferorthopädischen Behandlung der Oberkiefer auf die notwendige Breite gedehnt. Dies geschieht mit Hilfe herausnehmbarer oder festsitzender Apparaturen.
Anschließend wird durch das Einbringen von Eigenknochen (vom Beckenkamm) in die Kieferspalte diese verschlossen. Zu diesem Eingriff ist wieder ein stationärer Aufenthalt für etwa 3 Tage notwendig und eine Schonung des Beckens (Laufen mit Unterarmgehstützen) für die folgenden zwei Wochen. Eine „Verbandsplatte“ (dünne durchsichtige Schiene) schützt die Naht im Mund und stabilisiert die Kieferdehnung. Nun kann der Eckzahn durch den neuen Knochen wandern und der Zahnbogen kieferorthopädisch mit festsitzenden Apparaturen ausgeformt werden.

» Info an die Eltern: Wir legen Wert darauf, dass Ihr Kind möglichst wenig in seinem Alltag und bei der Ausübung der Hobbys gestört wird, daher nehmen wir bezüglich des Operationstermins Rücksicht auf die Ferien und sportliche Aktivitäten.

» Info an die Eltern: Die immer notwendige kieferorthopädische Behandlung mit festsitzenden Apparaturen versuchen wir in die Zeit zu legen in der auch die Klassen- und SportkammeradenInnen sich in kieferorthopädischer Behandlung befinden.
Nach Abschluss des Wachstums
Einige der Betroffenen wünschen sich im erwachsenen Alter eine operative Korrektur der Nasenform. Diese sehr individuell zu planenden Operationen sind Teil der Rehabilitation und werden aufgrund der funktionellen Beeinflussung (Nasenatmung) von den Krankenkassen bezahlt.
Ab dem 5. Lebensjahr bis ins erwachsenen Alter
Bei wenigen Patienten bleibt nach der ersten Gaumenoperation ein Restloch oder eine Bewegungsschwäche im Gaumensegel. Hier kann es notwendig werden, mit einer Korrekturoperation Sprache und Ernährung zu verbessern.