Zentrum für Lippen-, Kiefer-Gaumenspalten und kraniofaciale Anomalien
der Universitätsmedizin Mainz
Dysgnathie-Chirurgie

Der Fehlbiss, eine sogenannte Dysgnathie, kann durch eine Fehlstellung der Zähne, oder aber durch eine Fehlstellung des Ober- / Unterkieferknochens verursacht sein. Durch diese Fehlstellungen können Schwierigkeiten beim Kauen und Abbeißen auftreten. Auch Kiefer- oder Kopfschmerzen sind möglich. Durch moderne und ausführliche diagnostische Methoden untersuchen wir, ob eine Kieferfehlstellung Ursache der Beschwerden ist.
Durch internationale Vernetzung, stetigen Wissenzuwachs durch klinischen Studien und die Nutzung der neuestem Methoden können wir Operationsergebnisse vorhersagbarer machen und durch niedrige Komplikationsraten eine hohe Sicherheit sicherstellen.
Alle unsere Patienten erhalten eine gründliche, klinische Untersuchung bei der neben der Stellung der Zähne auch Verspannungen der Kaumuskulatur untersucht werden. In unserer interdisziplinären Dysgnathie-Sprechstunde arbeiten wir stets eng unseren kieferorthopädischen Kollegen zusammen. Sowohl eine gemeinsame Therapie in der Universitätsmedizin als auch mit einem Kieferorthopäden bei Ihnen in der Nähe ist möglich und durch unseren voll-digitalen Workflow problemlos und entspannt.
Wir bieten modernste bildgebende Verfahren wie die digitale Volumentomographie zur Operationsvorbreitung an. Auf herkömmliche Abformungen mit unangenehm richenden und schmeckenden Materialien können wir Dank digitaler Scan-Technik vollständig verzichten. Auch eine erweiterte Diagnostik zur Vermessung ihrer Kiefergelenke ist durch Magnetresonanztomographie und digitale Gelenkbahnvermessungen möglich. Natürlich bieten wir auch darauf aufbauend Therapiemaßnahmen wie Schienentherapien an.

Eine Klasse II-Situation beschreibt den Zustand bei dem der Unterkiefer gegenüber dem Oberkiefer relativ zurücksteht. Man unterscheidet hier noch zwei weitere Unterkategorien. Typischerweise klagen Patienten, die einen solchen Fehlbiss haben über Kiefergelenksbeschwerden und zeigen im Laufe des Lebens eine zunemende arthrotische Veränderung der Kiefergelenke.
Bei der Klasse III handelt es sich um das Vorstehen des Unterkiefers. Auch bei dieser Klasse handelt es sich um eine relative Lagebeziehung, bei der nicht immer ein Vorstehen des Unterkiefers verantwortlich ist, sondern auch eine Unterentwicklung des Oberkiefers ursächlich sein kann.
- Surgery first: Bei dieser Behandlungsform liegen bereits bei Therapiebeginn harmonische Zahnbögen im Ober- und Unterkiefer vor, sodass auf eine kieferorthopädische Vorbehandlung verzichtet wird und die Umstellungsoperation der Kiefer den Behandlungsbeginn darstellt, welcher sich die kieferorthopädische Nachbehandlung anschließt. Diese Behandlungsform ist deutlich seltener.
- Klassische Umstellungstherapie: Hier wird zunächst eine kieferorthopädische Therapie durchgeführt, welche zum Ziel hat ideal ausgeformte Zahnbögen im Ober- und Unterkiefer zu erschaffen. Durch diese Vorbehandlung besteht die Möglichkeit bei der anschließenden Umstellungsoperation eine möglichst gute Verzahnung zu erreichen, welche in der anschließenden Nachbehandlung lediglich der Feinjustierung bedarf.
Wir sind bei den operativen Maßnahmen stets darauf bedacht unser Angebot aktuellen Standards anzupassen und darüberhinaus neue Standards zu setzen durch zahlreiche nationale und internationale Fortbildungen sowie Workshops. Klassischerweise erfolgen dabei natürlich alle Operationen nur durch den Mund und werden vorab durch intensive dreidimensionale Planung und Simulation der Kieferstellungen bis ins Detail geplant. Durch die schonende Ultraschall-Piezo-Osteotomie erreichen wir eine möglichst exakte Knochendurchtrennung ohne Verletzung von weichgeweblichen Strukturen wie Nerven oder Gefäße.
Dabei wird bei uns nicht nur die Planung der Operation am Computer vorgenommen, auch die Kunststoffschienen (sog. Splinte), welche uns in der OP die Position der Kiefer vorgeben, werden im Haus im 3D-Drucker erstellt, sodass auch kurzfristige Planungen ermöglicht werden.
Unsere Sprechstunde für Dysgnathie-Patienten findet wöchentlich am Donnerstag von 14:00-17:00 Uhr statt. Jeder Patient wird dabei von einem Fach-/Oberarzt unserer Abteilung gesehen und über den zeitlichen Therapieablauf sowie die Einzelheiten der Umstellungsoperation aufgeklärt. Sollten Sie Röntgenbilder oder bereits Modelle erstellt haben, freuen wir uns, wenn Sie diese zusätzlich zu einem kurzen Schrieben bei der initialen Vorstellung dem Patienten mitgeben.
Grundsätzlich stimmen wir uns bei der Planung der Umstellungsoperationen gerne mit Ihnen ab und freuen uns, wenn Sie Vorschläge zur Optimierung der Okklusion einbringen, sodass die postoperative kieferorthopädische Retention für den Patienten möglichst unproblematisch erfolgen kann. Damit wir einen reibungslosen Ablauf garantieren können, werden jedem Patienten von dem Zeitpunkt seiner präoperativen Vorstellung zur Planung der Operation Ansprechpartner (üblichweise ein Team aus einem Fach-/Oberarzt und einem Assistenzarzt) zugeteilt, welche auch Sie jederzeit über den Stand der Therapie informieren können.
Um zudem die Aspekte der Kieferorthopädie und der Kieferchirurgie besser verstehen und aufeinander abstimmen zu können, ist eine interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung im Sinne eines Roundtables Dysgnathie geplant. Termine können Sie gerne unter regelmäßige Veranstaltungen einsehen. Gerne können Sie sich auch beim Ansprechpartner für die Dysgnathie-Chirurgie (siehe unten) in den eMail-Verteiler eintragen lassen um keine zukünftigen Termine zu verpassen.
Ansprechpartner

Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. Julia Heider
Oberärztin
Sektionsleitung Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
Sektionsleitung Dysgnathie
Hygienebeauftragte
Ärztin, Zahnärztin
Fachärztin für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
Zusatzbezeichnung plastische Operationen
Fachzahnärztin für zahnärztliche Chirurgie

Dr. med. Daniel Müller-Winter
Stellvertretung Dysgnathie-Chirurgie
Schmerzsprechstunde
Epithetiksprechstunde
Qualitätsmanagement
Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
Zahnarzt
Prüfarzt für klinische Studien