Veränderungen der Schleimhaut im Bereich der Mundhöhle sind vielgestaltig und können erste Anzeichen einer potenziell malignen oralen Läsion sein (Vorstufe für eine bösartigen Tumor der Mundhöhle). Eine Veränderung der Mundschleimhaut kann sich auch als Manifestation und Begleitsymptomatik allgemeinmedizinscher Krankheiten im Mund darstellen. Das klinische Erscheinungsbild sowie die Symptome sind ebenso vielfältig und reichen von einer veränderten Oberflächenbeschaffenheit, Veränderung der Farbe mit den Begleitsymptomen von Schmerzen und Brennen in der Mundhöhle.
In der aktuellen Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2017 der Kopf-Hals Tumore werden u.a. die Leukoplakie (Abbildung 1), die Erythroplakie (Abbildung 2) sowie der Orale Lichen Planus (Abbildung 3) als potenziell maligne orale Läsion des Plattenepithelkarzinoms eingestuft. Das orale Plattenepithelkarzinom (Abbildung 4) ist der achthäufigste bösartige Tumor der Mundhöhle weltweit. Bis zu 50% des oralen Plattenepithelkarzinoms entstehen auf dem Boden von potenziell malignen oralen Läsionen.
Bei Mundschleimhautveränderungen, die als potenziell orale maligne Läsion diagnostiziert wurden, kann die Veränderung zu einem bösartigen Tumor nicht ausgeschlossen werden. Dabei können chronisch mechanische Irritation (bspl. Druckstellen von Prothesen, spitze und scharfe Zahnkanten), mangelnde Mundhygiene, Vieren-assoziierte Läsionen (Bsp. Hepatitis C, Humane Papillomaviren) eine Veränderung zu einem bösartigen Tumor begünstigen. Im Rahmen einer engmaschigen Verlaufskontrolle können diese Faktoren erkannt und eliminiert werden.
Bei Erstvorstellung und bei weiteren Kontrolluntersuchungen erfolgt zunächst eine genaue Anamnese sowie die Fotodokumentation der Mundschleimhautveränderung. Bei einer Veränderung der Mundschleimhaut ist eine histopathologische Beurteilung am Institut für Pathologie der Universitätsmedizin Mainz essentiell zur Diagnosesicherung. Mit einer nicht-invasiven Bürsten-Biopsie kann bereits eine Risikobestimmung der Mundschleimhautveränderungen erfolgen. Die Inzisions- bzw. Exzisionsbiopsie ist eine minimalinvasive Diagnostik und stellt den Goldstandard dar. Die Entnahme einer Probe ist ein kleiner chirurgischer Eingriff (Dauer ca. 10-15 Minuten) und wird in lokaler Betäubung durchgeführt. Weiterhin kann die Diagnostik mit einer direkten und indirekten Immunfluoreszenzuntersuchung ergänzt werden. In begründeten Fällen wird eine bakteriologische und virologische Diagnostik durch spezialisierte Laboratorien durchgeführt. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Dermatologie, der Inneren Medizin sowie der Immunologie ermöglicht eine weiterführende Diagnostik und eine gezielte anschließende Therapie.
Die Therapie reicht von der Beseitigung lokaler Ursachen, über eine medikamentöse Therapie bis hin zur chirurgischen Therapie in Form von einer Exzisionsbiopsie. Zudem können heute moderne Laserverfahren bei der Therapie von Veränderung und Erkrankungen der Mundschleimhaut genutzt werden. Für eine effiziente Verlaufsbeobachtung und Therapie bleiben unsere Patienten in einer langfristigen Betreuung im Rahmen der Kontroll-Intervalle.
Akute und chronische Veränderungen der Mundschleimhaut bedürfen einer engmaschigen Nachsorge als Prävention und der Früherkennung von oralem Plattenepithelkarzinom. Unser primäres Ziel ist zunächst die Zuordnung der Mundschleimhautveränderung einer Diagnose und einer anschließenden gezielten Therapie. Daher führen wir in unserer Sprechstunde zunächst eine ausführliche Anamnese gefolgt von einer sorgfältigen klinischen Inspektion der gesamten Mundschleimhaut durch. Zur Beurteilung in der Verlaufskontrolle werden die Veränderungen der Mundschleimhaut fotodokumentiert.
Als Kopf-Hals Tumorzentrum sind wir als interdisziplinäres Forschungsteam an der Entwicklung neuartiger diagnostischer Verfahren und Therapien beteiligt.
Unsere Forschungsschwerpunkte sind:
Fachzahnärztin für Oralchirurgie
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Zahnärztin
06131 17-3080
06131 17-8468