Karrierechancen von Frauen verbessern

Universitätsmedizin wirbt erstmalig Fördergelder aus dem Europäischen Sozi-alfonds erfolgreich ein

Es ist an der Universitätsmedizin Mainz der zentrale Baustein, um den persönlichen Karriereprozess hochqualifizierter, promovierter Wissenschaftlerinnen zu fördern: Das Edith-Heischkel-Programm setzt auf Mentoring, das heißt je eine erfahrene Wissenschaftlerin oder ein erfahrener Wissenschaftler (Mentorin bzw. Mentor) steht einer Nachwuchswissenschaftlerin mit Rat und Tat zur Seite. Mit aktuell bewilligten EU-Fördermitteln schafft die Universitätsmedizin jetzt die Stelle einer Projektkoordinatorin und übernimmt die Projektführung des seit 2008 laufenden Mentoring-Programms.

Im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen befinden sich nach wie vor weniger Frauen in der Medizin in einer Leitungsfunktion oder besetzen eine Professur. „Eine individuelle Familienplanung ist hier sicherlich einer der Gründe. Jedoch ist auch innerhalb des Wissenschaftsbetriebes nach Ursachen zu suchen“, sagt der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.- Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban.

Das 2008 durch eine Initiativgruppe des Fachbereichs Medizin und das zentrale Frauenbüro der Universität ins Leben gerufene Edith-Heischkel-Programm hat laut Prof. Urban eine Schlüsselfunktion, wenn es darum geht, die Karrierechancen von Frauen in der Wissenschaft wesentlich zu verbessern: „Im Edith-Heischkel-Programm wird das Prinzip des ‚Eins-zu-Eins-Mentoring’ angewendet. Mentorinnen und Mentoren aus Wissenschaft und Industrie zeigen dabei jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen Perspektiven und Karrierewege auf.“

Von der neu geschaffenen Stelle einer Projektkoordinatorin verspricht sich die Universitätsmedizin, dass das Programm künftig noch besser auf die Bedürfnisse der Medizin zugeschnitten werden kann und noch mehr aufstrebende Nachwuchswissenschaftlerinnen an dem Programm teilnehmen. „Denn mittelfristig wollen wir den Frauenanteil bei den Ruferteilungen für Professuren deutlich erhöhen“, sagt Prof. Urban. Zum Vergleich: Noch 2008 lag der Anteil der Frauen, die an der Universitätsmedizin Mainz einen Ruf erhielten bei 14 Prozent. 2009 waren es bereits 33 Prozent. Dass solche Programme bundesweit helfen können, den Frauenanteil in Führungspositionen in der Medizin zu erhöhen, davon ist Prof. Urban überzeugt.

Zum Aufgabenspektrum der Projektkoordinatorin zählt unter anderem die Vermittlung der Mentoren aus Wissenschaft und Industrie sowie das Erstellen eines umfangreichen Rahmenprogramms, das Workshops und Seminare zur Förderung der sozialen Kompetenz, der so genannten „soft-skills“ beinhaltet, sowie die Netzwerkbildung mit anderen Wissenschaftlerinnen fördert. Der intendierte Nutzen bei den Mentees: Das Qualifikationsprofil schärfen, Anforderungen in einer Führungsposition trainieren, Netzwerke knüpfen und lernen, sich mit aktuellen Fragestellungen einer Wissenschaftskarriere auseinanderzusetzen.

„Unser Ziel ist es, das  Edith Heischkel-Programm optimal auf die Bedürfnisse der Medizin mit all ihren Facetten zuzuschneiden“, bemerkt die Gleichstellungsbeauftragte der Universitätsmedizin für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, Prof. Dr. Ellen Closs. Tatsächlich sind Prof. Closs zufolge nicht nur Medizinerinnen, sondern auch Naturwissenschaftlerinnen verschiedenster Disziplinen und selbst Geisteswissenschaftlerinnen an der Universitätsmedizin Mainz beschäftigt, und alle genannten akademischen Profile profitieren vom „Eins-zu-Eins-Mentoring“. Die Stärke des Programms ist nach Aussage der Leiterin des Programms, Univ.- Prof. Maria Blettner, dass es seine Wirkung durch seine Vielseitigkeit einerseits in der Breite entfaltet und andererseits ausreichend Tiefgang bietet, um Mentees ganz individuell zu coachen.

Das Programm wurde nach Dr. Edith Heischkel-Artelt benannt, der ersten ordentlichen Professorin in der Medizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (1962). Die Namensgebung erfolgte mit freundlicher Unterstützung der Prof. Dr Walter Artelt und Prof. Dr. Edith Heischkel-Artelt-Stiftung.

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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung – die Apotheke und die Transfusionszentrale – gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de