Logbücher für Medizinstudenten im Praktischen Jahr

Qualitätssicherung der Ausbildung im Fokus – Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Mainz begrüßt neue PJ’ler und übergibt Logbücher

Der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, hat heute im Rahmen einer Feierstunde die neuen Studierenden im Praktischen Jahr (PJ) begrüßt. Damit beginnen die rund 150 Medizinstudenten nun das letzte Jahr ihrer Ausbildung. In der Universitätsmedizin Mainz oder einem der 23 Akademischen Lehrkrankenhäuser der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sollen sie die bislang erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vertiefen und erweitern. Neu für die PJ’ler ist ab diesem Jahr das Führen eines Logbuches, welches in den letzten Monaten gemeinsam mit den Unterrichtsbeauftragten und den an der Ausbildung beteiligten Kliniken entstanden ist. Es soll ihnen sowohl als Leitfaden für die praktische Ausbildung am Patienten dienen, aber darüber hinaus auch die Möglichkeit zur Dokumentation und Reflektion ihrer geleisteten Tätigkeiten geben. Am Ende des Ausbildungsjahres erfolgt eine Auswertung, um die Qualität der Ausbildung evaluieren und langfristig sichern zu können.

Das Praktische Jahr (PJ) findet im letzten Jahr des Medizinstudiums statt und gliedert sich in drei Abschnitte von je 16 Wochen. Diese Ausbildung erfolgt dabei am Patienten in den Fächern Innere Medizin, Chirurgie, Allgemeinmedizin oder in einem der übrigen klinisch-praktischen Fachgebiete. In dieser Zeit sollen die Studenten optimal auf die klinische Praxis, den Stationsalltag und die Verantwortung zu eigenem ärztlichen Handeln vorbereitet werden.

Damit in dieser Phase der „Feinschliff“ erfolgen kann, sind für die Universitätsmedizin Mainz viele Faktoren ausschlaggebend, wie der Wissenschaftliche Vorstand, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, betont: „Wir haben ein sehr hohes Maß an Verantwortung gegenüber den Studierenden. Daher ist unter anderem eine eng verzahnte Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten unabdingbar.“

Im PJ-Logbuch sind den Studierenden, aber auch den Lehrenden die Lerninhalte zur Verfügung gestellt, an Hand derer der Ausbildungsstand zu jeder Zeit während des Praktischen Jahres aufgezeigt werden kann. Es soll als Leitfaden für die praktische Ausbildung dienen. Grundlagen sind dabei Checklisten über die wichtigsten Krankheitsbilder, sowie der wichtigsten Arbeitstechniken, die die Studierenden gesehen und unter Aufsicht durchgeführt haben soll. Auch werden hierin Anforderungen an die zu absolvierenden Nacht- und Wochenenddienste, an die Betreuung eigener Patienten, die Teilnahme an Lehrvisiten sowie dem PJ-Unterricht gestellt und müssen dokumentiert werden.

Diese sind dann Basis für ein Gespräch zwischen den Studierenden mit ihrem Mentor (betreuender Arzt auf Station) am Ende jedes Monats. Hierbei sollen die Einträge durchgesprochen werden, um eine Rückmeldung über den Ausbildungsstand zu erhalten. Der Mentor soll dem Studierenden partnerschaftlich als Ansprechpartner für Fragen und Probleme während der Ausbildung zur Verfügung stehen sowie konstruktive Vorschläge zur Lernentwicklung machen.

Bei der Einführung der PJ-Logbücher handelt es sich um ein Pilotprojekt des Ressorts Forschung und Lehre gemeinsam mit den Kliniken der Universitätsmedizin Mainz und den Akademischen Lehrkrankenhäusern. Die Logbücher werden vom Ressort Forschung und Lehre, welches dem Wissenschaftlichen Vorstand der Universitätsmedizin Mainz angegliedert ist, ausgegeben und müssen dort auch wieder abgegeben werden. Dort erfolgt eine Auswertung, welche allerdings nicht zur Benotung oder Bewertung der individuellen Leistungen im jeweiligen PJ-Tertial, sondern der Qualitätssicherung in der Ausbildung dient.

Die Studierenden sind deshalb aufgefordert, Änderungs- und Ergänzungsvorschläge zu machen; das PJ-Logbuch soll im ersten Jahr evaluiert und gegebenenfalls weiter verbessert werden, denn: „Oft widerspricht die Realität im PJ dem geforderten Aufgabenpaket“, erläutert Urban. „Die Studierenden beklagten in der Vergangenheit immer wieder, dass die Ausbildung nicht ausreichend strukturiert erfolgt und dass an der täglichen Ausbildung unmittelbar beteiligte Ärzte nicht genug Zeit für sie hätten. Ferner bemängelten sie, dass überwiegend Routineaufgaben erledigt werden müssten. Insbesondere der Schritt zur eigenverantwortlichen Patientenbetreuung unter entsprechender Supervision gelänge nur in Ausnahmefällen. Um Fehlentwicklungen in der Ausbildung entgegenzuwirken und die klinische Lehre im akademischen Umfeld zu verbessern, haben wir uns deshalb für die Logbücher entschieden. Sie ermöglichen ein rasches Erkennen von Defiziten in der Ausbildung und bieten damit auch die Option zu einem zeitnahen Eingreifen durch den verantwortlichen leitenden Arzt oder das Ressort Forschung und Lehre. Somit führt das Logbuch auch nicht zu einer weiteren Bürokratisierung des Medizinstudiums, sondern es ermöglicht den Studierenden eine Dokumentation der Ausbildungsinhalte, die sie auch im Zweifelsfall einfordern sollen, um die Qualität dieser zu erhöhen und gleichzeitig einen leichteren Berufsstart als Assistenzärztin oder als Assistenzarzt zu haben,“ so der Wissenschaftliche Vorstand abschließend.

Kontakt
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Ressort Forschung und Lehre
Anna Klein
Telefon 06131  39-33478, Fax 06131  39-33487, E-Mail: klein@um-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 50 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung – die Apotheke und die Transfusionszentrale – gehören zur Universitätsmedizin. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.klinik.uni-mainz.de