Europäischer Tag der Parodontologie: Universitätsmedizin Mainz ist die erste Weiterbildungsstätte in Rheinland-Pfalz für die Spezialisierung als Fachzahnärztin oder Fachzahnarzt für Parodontologie
Expert:innen für die Versorgung komplexer Erkrankungen des Zahnhalteapparats dringend benötigt
Die Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung der Universitätsmedizin Mainz hat als erste und bisher einzige medizinische Einrichtung in Rheinland-Pfalz die Zulassung als Weiterbildungsstätte für den Erwerb des Fachzahnarzttitels für Parodontologie von der Landeszahnärztekammer erhalten. Anlässlich des Europäischen Tags der Parodontologie am 12. Mai weist die Universitätsmedizin Mainz auf die zunehmende Bedeutung parodontaler Erkrankungen und den wachsenden Bedarf an Expertise in diesem zahnmedizinischen Fachgebiet hin. Dem soll die neu im Bundesland eingeführte fachzahnärztliche Weiterbildung Rechnung tragen.
Die Parodontologie befasst sich mit dem Zahnhalteapparat, der auch als Parodont bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um Strukturen in der Mundhöhle, die für den Halt der Zähne im Kiefer sorgen, wie insbesondere das Zahnfleisch, der Kieferknochen und feine Bindegewebsfasern. Zu den parodontalen Erkrankungen zählen unter anderem die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und die chronisch-entzündliche Parodontitis, die alle Teile des Zahnhalteapparats betrifft. Auslöser für diese Infektionskrankheiten sind Bakterien aus dem Zahnbelag. Die Parodontitis gehört weltweit zu den häufigsten chronischen Krankheiten und ist eine der Hauptursachen für Zahnverlust bei Erwachsenen. Aktuelle Studien zeigen, dass die Parodontitis darüber hinaus verschiedene schwere Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt fördern kann. Das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter.
„Angesichts einer alternden Gesellschaft und der Zunahme insbesondere fortgeschrittener und komplexer Parodontitisfälle benötigen wir ergänzend zur allgemeinen zahnärztlichen Versorgung in zunehmendem Umfang eine spezialisierte Behandlung der Betroffenen und entsprechende tiefergehende theoretische und praktische Fachkenntnisse“, erläutert Univ.-Prof. Dr. James Deschner, Direktor der Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung der Universitätsmedizin Mainz und Fachzahnarzt für Parodontologie.
In Rheinland-Pfalz haben approbierte Zahnärzt:innen jetzt die Möglichkeit, an der Universitätsmedizin Mainz eine Weiterbildung zu absolvieren und den Fachzahnarzttitel für Parodontologie zu erwerben. Professor Deschner war maßgeblich an der Erarbeitung der Weiterbildungsinhalte beteiligt und ist überzeugt: „Durch die fachzahnärztliche Weiterbildung können zukünftig viele Patient:innen mit schweren parodontalen Erkrankungen noch besser als bisher behandelt werden.“ Er betont: „An der Universitätsmedizin Mainz bieten wir Zahnmediziner:innen die bestmöglichen Voraussetzungen, um sich die notwendige Fachexpertise anzueignen. Dazu gehört neben weitreichenden Erfahrungen in der Behandlung von komplexen Fällen unter anderem auch die Möglichkeit, interdisziplinär zusammenzuarbeiten – sowohl innerhalb der zahnmedizinischen Fachgebiete als auch darüber hinaus, beispielsweise mit internistischen und onkologischen Kolleg:innen.“
Neue Weiterbildungsordnung seit Februar 2024
Die Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz hat im Februar 2024 eine neue Weiterbildungsordnung (WBO) eingeführt. Mit der Novellierung wurde auch die Möglichkeit zum Erwerb des Fachzahnarzttitels für Parodontologie geschaffen. Damit ist das Land nach dem Gebiet der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe der zweite Standort bundesweit, der diese Spezialisierung anbietet.
Die hauptberufliche Weiterbildung im Fachgebiet Parodontologie ist auf einen Zeitraum von insgesamt vier Jahren angelegt. Vor Beginn der dreijährigen fachspezifischen Weiterbildung an einer von der Landesärztekammer zugelassenen Weiterbildungsstätte muss zunächst ein allgemeinzahnärztliches Jahr absolviert werden. Die Weiterbildung schließt mit einer mündlichen Prüfung ab.
In Rheinland-Pfalz dürfen Zahnärzt:innen bis zu zwei zahnmedizinische Fachgebietsbezeichnungen gleichzeitig führen. Neben dem neu eingeführten Fachzahnarzttitel für Parodontologie können sie hierzulande auch den Fachzahnarzttitel für Kieferorthopädie oder für Zahnärztliche Chirurgie (Oralchirurgie) erwerben.
Ab dem Wintersemester 2024/2025 bietet die Universitätsmedizin Mainz mit dem neu eingeführten weiterbildenden Masterstudium „Personalized Oral Implantology and Periodontology“ Zahnmediziner:innen zudem eine weitere Möglichkeit, ihre Fachkenntnisse in der Parodontologie sowie in der oralen Implantologie zu vertiefen.
Der Europäische Tag der Parodontologie wurde 2014 von der European Federation of Periodontology (EFP) ins Leben gerufen und macht jährlich am 12. Mai auf die Bedeutung der Prävention, der Früherkennung und der wirksamen Behandlung von parodontalen Erkrankungen aufmerksam.
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. James Deschner, Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung,
Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7246, E-Mail: james.deschner@uni-mainz.de
Pressekontakt:
Veronika Wagner M.A., Stabsstelle Unternehmenskommunikation,
Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-8391, E-Mail pr@unimedizin-mainz.de
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]
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