QUINDI
Schulgesundheitsfachkräfte an Grundschulen in Rheinland-Pfalz: QUalitätsentwicklung & Entwicklung institutioneller SchulgesundheitsINDIkatoren (QUINDI)Förderung: Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz Laufzeit: 01.01.2024-31.12.2024
Projekthintergrund
In Rheinland-Pfalz sind derzeit an 26 Grundschulen Schulgesundheitsfachkräfte (SGF) tätig, die niederschwellig die medizinisch-pflegerische Versorgung aller Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit übernehmen. Neben der Versorgung bei akuten Gesundheitsproblemen und Schulunfällen kümmern sich die SGF insbesondere um die individuelle Betreuung von Kindern mit chronischen Erkrankungen.Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung der SGF in Rheinland-Pfalz legen nahe, dass an Grundschulen großer Bedarf an Leistungen der SGF besteht und sich ihre Tätigkeit positiv auf Schülerinnen und Schüler (z.B. verbesserte Qualität der Versorgung, Steigerung der Unterrichtsteilhabe) und Eltern (z.B. gesteigertes Sicherheitsgefühl) auswirken dürfte. Sie haben damit das Potenzial, die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern zu stärken, gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern und damit Bildungsbiographien zu unterstützen. Darüber hinaus werden Lehrkräfte bei der medizinischen Versorgung entlastet und können sich ganz auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung zeigten sich vielversprechende Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der Schulgesundheitspflege. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Unterstützungsstrukturen umgesetzt, um die Verankerung der SGF an den Schulen zu fördern (u.a. wöchentlicher Jour Fixe, Pädiatrische Sprechstunde). Bisher ist jedoch unklar, inwieweit die Unterstützungsstrukturen die Bedarfe der SGF abdecken und in welchen Bereichen ggf. Weiterentwicklungspotenzial besteht. Darüber hinaus erweist sich die Förderung eines guten Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule für Kinder mit speziellem Versorgungsbedarf als komplexes Unterfangen, wobei das Potenzial der SGF und des Öffentlichen Gesundheitsdiensts (ÖGD) u.a. im Kontext der Schuleingangsuntersuchung oftmals noch nicht voll ausgeschöpft wird.
Obwohl es in den kommenden Jahren zu einem weiteren Ausbau der Schulgesundheitspflege kommen könnte, können auf absehbare Zeit nicht an allen Grundschulen SGF etabliert werden. Vor diesem Hintergrund ist eine Priorisierung von Schulen anhand objektiver Kriterien wie dem Bedarf der Schülerinnen und Schüler zielführend. Es ist anzunehmen, dass der Nutzen der Schulgesundheitspflege dort am größten ist, wo auch die größte gesundheitliche Belastung der Schülerinnen und Schüler vorliegt. Institutionelle Schulgesundheitsindikatoren, die für die Quantifizierung der Belastung und die Auswahl der Schulen herangezogen werden könnten, sind für Deutschland bisher jedoch nicht entwickelt worden.
Projektziele
Das Projekt QUINDI besteht aus zwei Arbeitsbereichen, in denen die geschilderten Lücken adressiert und die folgenden Projektziele verfolgt werden.
Arbeitsbereich 1: Weiterentwicklung der Schulgesundheitspflege an Grundschulen in Rheinland-Pfalz
Arbeitsbereich 2: Entwicklung institutioneller Schulgesundheitsindikatoren zur Priorisierung von Schulen für den Einsatz von SGF
- Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen SGF, Schulgemeinschaft und dem ÖGD, um die Versorgung von Kindern mit chronischer Erkrankung am Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu stärken (Arbeitspaket 1)
- Untersuchung vorhandener Unterstützungsstrukturen für SGF auf ihre Bedarfsgerechtigkeit und Identifikation von Weiterentwicklungsmöglichkeiten (Arbeitspaket 2)
Arbeitsbereich 2: Entwicklung institutioneller Schulgesundheitsindikatoren zur Priorisierung von Schulen für den Einsatz von SGF
- Konzeptentwicklung zur objektiven Priorisierung von Grundschulen mit der größten gesundheitlichen Belastung
Projektablauf
Arbeitsbereich 1 umfasst zwei Arbeitspakete (AP). In AP1 führen wir (a) Fokusgruppeninterviews mit SGF, Schulleitungen sowie Schulärztinnen und Schulärzten des ÖGD und (b) einen Workshop mit SGF durch. Basierend auf den Ergebnissen erarbeiten wir ein Konzept zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen SGF, Schulgemeinschaft und ÖGD im Kontext der Versorgung von Kindern mit chronischen Erkrankungen. In AP2 führen wir eine Onlineumfrage unter SGF zur Relevanz und Zufriedenheit mit den vorhandenen Unterstützungsstrukturen sowie der Relevanz potenzieller zukünftiger Angebote durch. Die Ergebnisse dienen als Diskussionsgrundlage für einen Workshop mit SGF zur Weiterentwicklung der Unterstützungsstrukturen.Arbeitsbereich 2 umfasst fünf AP. In AP1 werden im Rahmen einer umfassenden Literaturrecherche nationale und internationale Best-Practice-Beispiele zur Anwendung von Schulgesundheitsindikatoren identifiziert. In AP2 werden in einem Fokusgruppeninterview die Perspektiven relevanter Stakeholder der Bereiche Grundschule, Bildung und Gesundheit erfasst. Die Ergebnisse werden in einem zweiten Schritt mittels Online-Umfrage nach Relevanz gewichtet. Im Anschluss wird in AP3 auf Basis der Ergebnisse der AP1-2 ein Konzept für Schulgesundheitsindikatoren entwickelt. AP4 (Prüfung möglicher Datenquellen) und AP5 (Proof-of-Concept in einer Modellregion) dienen der Überprüfung der Anwendbarkeit des Konzepts.
Ansprechpartner*innen
Arbeitsbereich 1
Jana Fischer, M.Sc. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Email: jfischer@uni-mainz.de
Simone Kadel, M.Sc. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Email: kadelsim@uni-mainz.de
Dr. Michael Eichinger (Arbeitsgruppenleiter)
Email: eichinger@uni-mainz.de
Arbeitsbereich 2
Dorothée Malonga Makosi, MPH (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Email: dmalonga@uni-mainz.de
Dr. Christiane Diefenbach (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Email: c.diefenbach@uni-mainz.de
Prof. Dr. Michael S. Urschitz, EU-MSc. (Arbeitsgruppenleiter)
Email: urschitz@uni-mainz.de
Jana Fischer, M.Sc. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Email: jfischer@uni-mainz.de
Simone Kadel, M.Sc. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Email: kadelsim@uni-mainz.de
Dr. Michael Eichinger (Arbeitsgruppenleiter)
Email: eichinger@uni-mainz.de
Arbeitsbereich 2
Dorothée Malonga Makosi, MPH (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Email: dmalonga@uni-mainz.de
Dr. Christiane Diefenbach (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Email: c.diefenbach@uni-mainz.de
Prof. Dr. Michael S. Urschitz, EU-MSc. (Arbeitsgruppenleiter)
Email: urschitz@uni-mainz.de