PRESSEMITTEILUNG DES NATIONALEN NETZWERKBÜROS FÜR GEN- UND ZELLTHERAPIE
Gestern fand im Frankfurter Hof in Mainz die Abschlussveranstaltung des ersten nationalen Entrepreneurship-Programms im Bereich Gen- und Zelltherapien statt. Das Programm wurde im Rahmen der Nationalen Strategie für Gen- und Zelltherapien (GCT) initiiert und verfolgt das Ziel, Unternehmertum im Bereich GCT zu fördern. Im Fokus stehen junge Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen, die über GeneNovate Kompetenzen rund um die wichtigsten Themen im Unternehmertum erhalten. Gestern wurden in Mainz die ersten dreizehn Forschungsprojekte aus dem Pilotprogramm vor einer hochkarätigen Jury aus Business Angels, VCs und erfahrenen Unternehmer*innen präsentiert. Mit dabei waren Dr. Matthias Kromayer (MIG Capital Life Science), Dr. Bernd Goergen (Life Science Team High-Tech Gründerfonds), Dr. Klaus Wächter (Business Angel RLP) und Dr. Rainer Strohmenger (Wellington Partners). Die jungen Wissenschaftler*innen erhielten von der Jury wertvolles Feedback und kostbare Ratschläge.
„Gemeinsam das unternehmerische Mindset in Deutschland stärken“
GeneNovate startete im Januar 2024 als überregionales Pilotprojekt an den Standorten Berlin, Mainz und München. An der nationalen Kooperation sind schon beim Piloten viele namhafte Partnerinstitutionen beteiligt: Johannes Gutenberg-Universität sowie die Universitätsmedizin Mainz, die Technischen Universität München, TUMVentureLabs Healthcare und UnternehmerTUM, das Netzwerkbüro GCT Germany, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und die Charité – Universitätsmedizin Berlin. Ziel von GeneNovate ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse und Therapieansätze in die Patient*innenversorgung zu bringen. Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen an den drei Standorten arbeiteten in monatlich stattfindenden Workshops über 6 Monate hinweg intensiv mit Expert*innen und Mentor*innen aus der lokalen Start-up Szene zusammen, um ihre Projekte umzusetzen. Bei der Abschlussveranstaltung in Mainz präsentierten die Teams ihre Projekte einem Publikum aus Investor*innen, Politikvertreter*innen und Unternehmer *innen z.B. dem renommierten Unternehmer und Biotech-Investor Thomas Strüngmann, der sich mit großer Passion für Innovation und Entrepreneurship engagiert und den Teilnehmenden des Programmes für Fragen und Feedback zur Verfügung stand. Für die jungen Forschenden war die Interaktion mit ihm und anderen Größen aus der Businesswelt z.B. Dr. Sierk Poetting (Chief Operating Officer BioNTech), Michael Motschmann (Aufsichtsratsmitglied BioNTech, Managing Partner MIG Capital) und Prof. Dr. Helmut Schönenberger (CEO UnternehmerTUM, Vice President Entrepreneurship TUM) eine große Inspiration und ein Zeichen dafür, welchen Stellenwert ihre Arbeit für die Zukunft der Medizin hat.
Die Gewinner kamen von drei Standorten
Die Gewinner-Teams kamen von allen drei Standorten. Das Mainzer Team „Genatrix: Gene editing solutions for a brighter life“ arbeitet daran, fehlerhafte körpereigene Stammzellen mit der Genschere CRISPR/CAS zu verändern, um die Erbkrankheit zyklische Neutropenie zu therapieren. Das Münchner Team „Velocity Biosciences“ arbeitet an einer CAR-T-Zelltherapie gegen solide Tumore, die Tumore tief infiltrieren. Das Berliner Team „Teneura“ will eine CAAR-T-Zelltherapie gegen eine autoimmune Hirnerkrankung in die Versorgung bringen, die Immunzellen abtötet, die Autoimmunantikörper herstellen.
Stimmen aus Wirtschaft und Wissenschaft
Dr. Thomas Strüngmann (Gründer Hexal AG und Biotech-Investor) sagt: „Es ist ein mehr als lohnenswerter Versuch mit derartigen Initiativen und mit dieser Breite das Thema anzugehen. Die Zukunft der Medizin wird sicherlich von Gen- und Zelltherapien abhängig sein. Die jungen Wissenschaftler*innen sind von der Sache getrieben. Etwas Positiveres als das Bedürfnis zu haben sein Projekt im Interesse des Patienten voranzutreiben, kann ich mir nicht vorstellen. Junge Wissenschaftler*innen, die von solchen Gedanken getrieben sind, muss man unterstützen“
Dr. Matthias Kromayer (Partner MIG Capital Life science) sagt: „Die Teams performten alle überdurchschnittlich gut gemessen an dem, was ich in den letzten Jahrzehnten an Pitches gesehen habe! Das liegt natürlich auch an dem starken Ökosystem aus Expert*innen und Mentor*innen, die sie unterstützt haben. Man spürt sofort, dass die Wissenschaftler*innen einen starken, inneren Drive haben. Viele [von Ihnen] denken bereits produktorientiert.
Dr. Bernd Goergen (Partner Life Science Team High-Tech Gründerfonds) sagt: „Ich finde das GeneNovate-Programm wertvoll, vor allem die Struktur und die Inhalte. Sie bereitet die Gründer sehr gut auf die Herausforderung der ersten Jahre vor. Ich finde es bemerkenswert, dass so unterschiedliche Standorte wie München, Mainz und Berlin zusammenarbeiten können.“
Prof. Dr. Helmut Schönenberger (CEO UnternehmerTUM, Vice President Entrepreneurship TUM) sagt: "Echte Innovation entsteht, wenn ganz unterschiedliche Akteure mit individuellen Kompetenzen in einem gemeinsamen Ökosystem zusammenkommen und ihre Kräfte bündeln. Um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu sichern und den immensen globalen Herausforderungen begegnen zu können, brauchen wir Initiativen wie GeneNovate und ich freue mich sehr, dass wir als UnternehmerTUM einen Beitrag leisten können."
Prof. Dr. Stefan Müller-Stach (Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) sagt: „Kooperationen und effiziente Ökosysteme sind der Schlüssel zum weiteren Erfolg sind. Die JGU wird gemeinsam mit lokalen Partnern im Rhein-Main-Gebiet, in Rheinland-Pfalz sowie mit den Standorten Berlin und München die besten Voraussetzungen für den Entstehungsprozess von der Idee bis zur Anwendung schaffen und dadurch den Biotech-Standort Deutschland weiter stärken.“
Prof. Dr. Simone Spuler (Prof. Charité - Universitätsmedizin Berlin, Co-Founder MyoPax) sagt: „Es ist großartig, dass GeneNovate gegründet wurde und so viel Wille zur Zusammenarbeit da ist und es auch personell gut unterstützt wird. Ich bin froh über den Start des Netzwerkbüros GCT und freue mich sehr über diese Veranstaltung.“
Dr. Elke Luger (Leitung des Netzwerkbüros GCT Germany) betont den Wert der Vernetzung und des „voneinander Lernens“ des Programms: „Die Learnings und Erfahrungen, die die Start-ups mit den Teilnehmenden teilten waren unglaublich wertvoll. Viele hätten sich Vorkenntnisse, wie man sie durch GeneNovate erlangen kann, vor ihrer Gründungsphase gewünscht. Ein rechtzeitiger Austausch spart nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern auch viel Frust. Gründer*innen sitzen im gleichen Boot. Wenn sie mit erfahrenen Seeleuten vernetzt werden, nimmt man schneller Fahrt auf.“
Dr. Ingo Schroeter (Projektkoordinator GeneNovate-Pilot): „Die Abschlussveranstaltung des GeneNovate-Pilotprogramms war ein bedeutender Meilenstein für die Förderung von Unternehmertum im Bereich der Gen- und Zelltherapien in Deutschland. Alle interessierten Wissenschaftler*innen, Unternehmen und Institutionen sind eingeladen, sich an der nächsten Runde des Programms zu bewerben und gemeinsam die Zukunft der biomedizinischen Forschung und Innovation zu gestalten. Der Pilot war so erfolgreich und die Zusammenarbeit zwischen den Standorten so fruchtbar, dass wir uns darauf freuen den Piloten weiter ausrollen zu können.
GeneNovate wird 2025 weiter ausgerollt – weitere Standorte gesucht
Im Rahmen der Nationalen Strategie GCT plant das Netzwerkbüro GCT Germany eine feste Etablierung des Programms mit Ausweitung auf weitere Standorte in ganz Deutschland. Für die nächste Runde in 2025 werden deshalb neue Partner-Standorte, Mentor*innen und Investor*innen gesucht, die bereit sind, ihre Expertise und Ressourcen in das Programm einzubringen.
Interessierte können sich über die aktuellen Entwicklungen und Teilnahmebedingungen auf der Website informieren: https://www.bihealth.org/de/translation/nationales-netzwerkbuero-fuer-gen-und-zelltherapien/genenovate.
Kontakt für interessierte Standorte ist die Leitung des Netzwerkbüros GCT Germany, Dr. Elke Luger ( elke.luger@bih-charite.de). Der Call für die Bewerbungen für Forschende wird im Herbst 2024 veröffentlicht.
Kontakt:
Eva Holzhäuser
Nationales Netzwerkbüro für Gen- und Zelltherapie
Tel: +49 30 450 543053
E-Mail: eva.holzhaeuser@bih-charite.de
Fotos: ©Stefan F. Sämmer
Über das Netzwerkbüro GCT Germany:
Das Netzwerkbüro GCT Germany ist die zentrale Plattform für Gen- und Zelltherapien in Deutschland. Gegründet im Rahmen der Nationalen Strategie Gen- und Zelltherapien, vernetzt es nationale Akteure aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft. Ziel ist es, Deutschland als führenden Standort für Gen- und Zelltherapien zu etablieren und Betroffenen einen schnellen Zugang zu diesen innovativen Therapien zu ermöglichen. Mit der deutschlandweiten GCT-Landkarte, dem Fortbildungsprogramm GeneNovate und umfassenden Unterstützungsangeboten für Wissenschaft, Patient*innen und Industrie trägt das Netzwerkbüro aktiv zur Gestaltung einer patientenorientierten Gesundheitsversorgung bei.