12. Wissenschaftspreis des DÄB an Dr. Marianne Hahn verliehen

Thema: Haben es Frauen schwerer, nach einem Schlaganfall wieder zu arbeiten?

PRESSEMITTEILUNG DES DEUTSCHEN ÄRZTINNENBUNDES (DÄB)

Dr. Marianne Hahn von der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die Preisträgerin des 12. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. (DÄB). Die Auszeichnung würdigt ihre Arbeit über mögliche geschlechtsbedingte Unterschiede bei der Reintegration in den Beruf von Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben. Der mit 4.000 Euro dotierte Preis wurde Dr. Marianne Hahn beim offiziellen Festakt des DÄB anlässlich des 100. Gründungstags der fächerübergreifenden Vertretung von Ärztinnen und Zahnärztinnen in Deutschland in Berlin überreicht.

Als Clinician Scientist und Ärztin in Weiterbildung interessiert sich Dr. Marianne Hahn in ihrer forscherischen Tätigkeit unter anderem für Themen rund um die Versorgungsrealität von Patientinnen und Patienten in Deutschland. In ihrer nun ausgezeichneten Arbeit war sie der Frage nachgegangen, ob womöglich das Geschlecht von Schlaganfallbetroffenen die Chancen auf eine erfolgreiche Rückkehr ins Arbeitsleben mitbeeinflusst – neben offensichtlicheren Faktoren wie beispielsweise dem Ausmaß der Behinderung, das nach einigen Monaten noch besteht. Laut ihrer Studie ist für Frauen tatsächlich die Wahrscheinlichkeit um 60 Prozent geringer als für Männer, drei Monate nach dem einschneidenden Schlaganfall wieder berufstätig zu sein. Das ist gravierend, denn die Möglichkeit zu Teilhabe trägt sehr zur Lebensqualität der Betroffenen bei. In der Auswertung kommt die Preisträgerin zu dem Schluss, dass Rehabilitationsmaßnahmen und berufliche Wiedereingliederung womöglich stärker als bisher an Aspekten orientiert werden müssen, die für Frauen bisher Hürden darstellen. Welche das sind müsse noch deutlich mehr erforscht werden. Die Arbeit plädiert für eine individuellere Betrachtung und eine größere Aufmerksamkeit, um mögliche systemische Nachteile aufzuspüren und auszugleichen.

In ihrer Laudatio hob Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk, frühere langjährige Juryvorsitzende des DÄB-Wissenschaftspreises, die Bedeutung geschlechtersensibler Forschung hervor. Studien wie diese seien erforderlich, um die aktuelle Versorgungslage besser zu verstehen, Lücken oder einen unterschiedlichen Bedarf bei Patientinnen und Patienten zu erkennen und beheben zu können. Die ausgezeichnete Arbeit ist 2022 in der Fachzeitschrift Stroke erschienen (doi: 10.1161/STROKEAHA.121.037386). Kaczmarczyk betonte die hohe Relevanz der wissenschaftlichen Tätigkeit von Marianne Hahn. Sie gehe gendermedizinische Fragen an, die für Patientinnen und Patienten, das Gesundheitssystem und das Sozialsystem enorm wichtig seien. „Aus Sicht Betroffener ist die Frage, wie es nach einer Erkrankung weitergeht, besonders entscheidend“, betonte sie. Von einer genderspezifischen Betrachtung profitieren alle, Frauen und Männer.

Bei der Preisverleihung präsentierte Marianne Hahn ihre Arbeit in einem Kurzvortrag. Das Beispiel ihrer Arbeit über den Schlaganfall verdeutliche, wie wichtig es sei, genderspezifische Unterschiede im Zuge einer patientenzentrierten Gesundheitsforschung zu erkennen.
 

Pressekontakt DÄB:
Alexandra von Knobloch, Pressereferentin, E-Mail: presse@aerztinnenbund.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]

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