Das Rad der Zeit zurückdrehen: Im Alter wieder ohne Brille lesen

Universitätsmedizin Mainz implantiert erstmals neuartige Zusatz-Linse zur Korrektur der Fehlsichtigkeit nach Star-Operation

Ärzte der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz haben kürzlich erstmals eine spezielle, neuartige Zusatz-Linse im Rahmen einer Augenoperation implantiert: Es handelt sich dabei um eine Linse, die nach einer Operation am Grauen Star (Katarakt) zusätzlich ins Auge implantiert werden kann und dazu dient eine eventuell verbliebene Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Sie kann sowohl die sphärische Fehlsichtigkeit (Kurz- oder Weitsichtigkeit) als auch die „Hornhautverkrümmung“ ausgleichen. Zusätzlich ist die Linse multifokal gestaltet, das bedeutet sie ermöglicht Brillenunabhängigkeit für die Nähe und die Ferne. Es war die erste solche Linse, die in Deutschland implantiert wurde. „Wir haben großes Interesse daran, unseren Patienten stets die neuesten und innovativsten Verfahren im Bereich der Refraktiven Chirurgie – also bei Augenoperationen zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten – anbieten zu können“, betont PD Dr. Urs Voßmerbäumer, Oberarzt und Leiter der Refraktiven Chirurgie an der Universitätsaugenklinik. „Die Implantation dieser neuartigen Zusatz-Linse nach erfolgter Katarakt-OP ist ein sehr gutes Beispiel hierfür.“ Bei der Katarakt – im Volksmund als Grauer Star bezeichnet – wird die ursprünglich klare Augenlinse trüb, wodurch das Sehvermögen mehr und mehr abnimmt. Abhilfe verschafft eine Operation, bei der die getrübte Linse entfernt und anschließend eine Kunstlinse implantiert wird. „Die Linse, die im Rahmen einer Katarakt-Operation implantiert wird, wird aufgrund präziser Messungen individuell für den Patienten ausgesucht“, erläutert Voßmerbäumer. „Manchmal kommt es jedoch vor, dass sich das Auge als biologisches System anders als vorausberechnet verhält und eine geringe Rest-Fehlsichtigkeit nach der Katarakt-OP bestehen bleibt.“ Darüber hinaus, so Voßmerbäumer, äußerten Patienten nach einer Katarakt-Operation mitunter der Wunsch generell ohne Brille auszukommen – für das Sehen in der Ferne wie in der Nähe. „Vor dem Hintergrund dieser geänderten Anforderungen oder weil eine Fein-Justierung der Sehschärfe nach Star-OP nötig oder gewünscht ist, können wir spezielle Zusatz-Linsen implantieren. Diese sind so konstruiert, dass sie auch ‚nachträglichen’ Wünschen – wie Multifokalität, Ausgleich von Astigmatismus, Ausgleich relevanter Fehlsichtigkeiten – gerecht werden. Sie ermöglichen es, die eigentliche Kunstlinse im Auge zu belassen und trotzdem die Sehqualität an die individuellen Bedürfnisse anzupassen.“ Im Gegensatz zu herkömmlichen Zusatz-Linsen kann die neue Linse, die in Mainz jetzt erstmals eingesetzt wurde, verschiedene Formen der Fehlsichtigkeit gleichzeitig korrigieren: zum einen die Kurz- bzw. Weitsichtigkeit, zum anderen einen Astigmatismus, auch Hornhautverkrümmung genannt. Dieser entsteht, wenn die Krümmung der Hornhaut in einer Richtung ungleichmäßig stärker ist, als in einer anderen – etwa wie bei einem Löffel. Zusätzlich handelt es sich um eine Multifokallinse, die – ähnlich einer Gleitsichtbrille – scharfes Sehen in der Nähe wie in der Ferne ermöglicht. Die neue Linse wird in einem kurzen, etwa 10-minütigen Eingriff zwischen die vorhandene Kunstlinse und die Iris eingesetzt. Der Eingriff erfolgt ambulant und in Tropfanästhesie. Die Belastung für den Patienten ist somit minimal, die Sehfähigkeit ab dem Tag nach dem Eingriff maximal vorhanden. Die Kosten für den Eingriff trägt der Patient in der Regel selbst. Kontakt
Priv.-Doz. Dr. Urs Voßmerbäumer, M.Sc., FEBO
Augenklinik und Poliklinik,
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Langenbeckstr.1, 55131 Mainz
Telefon: 06131 17-4061, E-Mail: urs.vossmerbaeumer@unimedizin-mainz.de
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Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

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Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]

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