Deutsche Forscher erhalten Förderpreise für innovative Projekte in der Krebstherapie
Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt Erfolg versprechende Projekte mit insgesamt 90.000 Euro
Die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals hat bei ihrer 28. Kuratoriumssitzung auf der Laubenheimer Höhe in Mainz Fördermittel an deutsche Universitätskliniken für herausragende wissenschaftliche Projekte von bundesweiter Bedeutung vergeben. Dr. med. Christian Jacobi von der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Universität München, Dipl.-Biol. Dorothée Gößwein, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz sowie Prof. Dr. Jörg Faber, Universitätsmedizin Mainz, und Prof. Dr. Markus Knuf, HSK Wiesbaden, erhielten insgesamt 90.000 Euro.
„Diese Anschubfinanzierung versetzt die Forscher in die Lage, anschließend weitere Drittmittel einzuwerben. Die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt medizinische Innovationen wie die der Preisträger, um einen Schneeballeffekt in Gang zu setzen“, sagte Richard Patzke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals bei der Kuratoriumssitzung in Mainz.
Den Posten als neue stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes hat Anja Haupt-Kilian übernommen. Die Tochter des Mitbegründers der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals hat von Beginn an die Kuratoriumssitzungen organisiert und ist seit 2008 Mitglied im Vorstand. „Bei Anja Haupt laufen alle Drähte der Stiftung zusammen, sie ist zu jeder Zeit ansprechbar und immer im Dienste der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals“, lobte Patzke das Engagement der Unternehmerin.
Den Kampf gegen tückischen Kopf-Hals-Krebs hat sich die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals seit 1992 auf die Fahnen geschrieben. Deutschlandweit erkranken von 100.000 Menschen jedes Jahr 16 Menschen neu an einem Tumor im Kopf-Hals Bereich, welches weltweit die fünfthäufigste Tumorerkrankung darstellt. Nicht einmal 50 Prozent der Erkrankten überleben fünf Jahre nach der Diagnose. Das Anfangskapital der Stiftung von 100.000 DM hat inzwischen die 3 Millionen-Euro-Marke geknackt.
„Es ist uns in diesem Frühjahr zu unserer Freude möglich, nach einer großzügigen Einzelspende ein Projekt zur Erforschung bösartiger Erkrankungen des Kopf-Hals Gebiets bei Kindern mit 40.000 Euro zu fördern. Je 25.000 Euro erhalten zwei weiteren Projekte, die sehr innovative Forschungsansätze in jeweils hochaktuellen Themengebieten mit unterschiedlicher Ausrichtung darstellen“, erläuterte Vorstandsmitglied Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH (HSK), der die ausgezeichneten Projekte beschrieb.
Der Vorsitzende des Kuratoriums, zugleich einer der Gründungsmitglieder der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals, Otto Boehringer, sagte: „Diese jungen Wissenschaftler haben herausragende Ideen. Diese in Zeiten knapper Mittel zu fördern, dafür leistet die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals einen wichtigen Beitrag.“
Die geförderten Forschungsprojekte:
Dr. med. Christian Jacobi: Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Universität München
Projekt: Untersuchung der Wechselwirkung von EGFR-Liganden und therapeutischen Inhibitoren auf Kopf-Hals-Tumorzelllinien im 2D-und 3D-Modell
Dieses Projekt beschäftigt sich mit dem Medikament Cetuximab, das in der Therapie von Kopf-Hals-Karzinomen eine zielgerichtete Behandlungsmodalität darstellt. Die Ansprechraten dabei sind sehr variabel - die Wechselwirkungen mit körpereigenen Molekülen, die mit Cetuximab um eine Rezeptorblockade auf Tumorzellen konkurrieren, sind nicht hinreichend bekannt. Deshalb werden anhand von 3D-Tumormodellen, die das Tumormilieu im Körper realitätsnaher simulieren sollen, die therapeutischen Effekte von Cetuximab in Kombination mit diesen Molekülen untersucht, um mit Blick auf individualisierte Tumortherapiekonzepte einen Erkenntnisgewinn zur Wirkweise dieses Antikörpers zu erlangen.
25.000 Euro
Dipl.-Biol. Dorothée Gößwein, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik UNIVERSITÄTSMEDIZIN der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Projekt: "Quantifizierung und Charakterisierung zirkulierender Tumorzellen bei Kopf-Halstumorpatienten – Hoffnungsträger einer individualisierten Therapie?"
Der kritischste Faktor für die Therapie eines Kopf-Hals-Tumors ist die erfolgreiche langfristige Behandlung und Vermeidung von Therapieresistenz und Metastasierung. Das Auffinden und die Erfassung zirkulierender Tumorzellen im Blut von Krebspatienten rückt derzeit in das Zentrum des prognostischen und diagnostischen Interesses, da diese frühsystemische Tumorkomponente mit einer ungünstigen Prognose assoziiert ist. Mit Hilfe einer innovativen Methode basierend auf modernster und Nobelpreisprämierter Nano-Technik will das Projektgestreute Tumorzellen im Blut des Patienten früh und einfach detektieren, diese analysieren und so eine individualisierte Therapie ermöglichen. Hierzu werden magnetische Nanopartikel mit Hilfe von Antikörpern an Tumorzellen spezifisch gebunden und können durch ein neu-artiges magnetisches Durchflusszytometer sortiert und zur späteren Analyse angereichert werden. Ziel ist dessen Anwendung zur Bestimmung und Analyse gestreuter Tumorzellen im Blut von Kopf-Halstumorpatienten als minimal-invasives "online" Monitoring des Therapieerfolgs. Dadurch kann eine individualisierte Therapie ständig angepasst werden.
25.000 Euro
Dr. Claudia Paret (Leiterin des Next generation sequencing center at the department of Paediatric Oncology, Children’s Hospital, Mainz,
Prof. Dr. Markus Knuf (Direktor der Kinderklinik im HSK Wiesbaden),
Prof. Dr. Jörg Faber (Leiter der Kinderonkologie der Kinderklinik an der Universitätsmedizin Mainz)
Projekt: Next Generation Sequencing basierte Analyse von Tumoren des Kopf-/Halsbereichs im Kindesalter zur Identifikation neuer immunogener Targetloci zur Entwicklung von Tumorvakzinierungsstrategien
In Deutschland erkranken jährlich ca. 2.000 Kinder und Jugendliche an Krebs; die zweithäufigste Krebsform im Kindes- und Jugendalter ist dabei der Hirntumor. Nachdem man die klassischen Behandlungsmethoden bei Krebs wie operative Tumorentfernung, Chemotherapie und Strahlentherapie bei Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter in den letzten Jahren fast ausnahmslos angewendet hat, sollen in Zukunft neue Therapieansätze etabliert werden. Seit Jahren wird an neuen Therapieverfahren geforscht, wie die Immuntherapie, die eine möglichst hohe selektive Wirkung gegen bösartige Krebszellen aufweisen sollen. Das Immunsystem kann Tumorzellen erkennen und eliminieren wenn diese deutliche Veränderungen tragen und sich so von gesundem Gewebe unterscheiden. Eine Immuntherapie kann in diesem Fall die Immunantwort gegen Tumorzellen unterstützen. Die geplante gemeinsame Studie hat zum Ziel, sich dem neuen Forschungsstrang anzuschließen und individuelle tumorspezifische Veränderungen die eine Immunreaktion auslösen zu identifizieren.
40.000 Euro
Bildunterzeile: Waren bei der Förderpreisvergabe dabei: Dr. Claudia Paret, Otto Boehringer, Dipl.-Biol. Dorothée Gößwein, Prof. Dr. med. Jan Gose-path, Prof. Dr. Markus Knuf, Richard Patzke, Anja Haupt-Kilian, Peter Ditsch, Dr. med. Christian Jacobi (v.l.)
Pressekontakt:
Gabi Rückert
presse@stiftung-tumorforschung.de
Stiftungssitz:
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c/o Peter Geipel
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65195 Wiesbaden
Tel: +49 611 360360
Fax: +49 611 4113708
Mail: info@stiftung-tumorforschung.de
Web: www.stiftung-tumorforschung.de
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]
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