Initiative Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz fördert Rheumaforschung und -versorgung
Rheuma-Netzwerk ADAPTHERA geht an den Start
„Wir freuen uns, den engagierten Akteuren, die sich mit dem Netzwerk ADAPTHERA innovativ und voller Energie der Verbesserung der Rheumaversorgung und -forschung in Rheinland-Pfalz annehmen, heute die Bewilligung zur Förderung bzw. Freigabe ihres Projektes zu überreichen“, erklärten Gesundheitsministerin Malu Dreyer und Wirtschaftsstaatssekretär Alexander Schweitzer heute bei der ersten öffentlichen Vorstellung des Netzwerkes im Rahmen der Rheumabus-Tour 2010, die am Landtag in Mainz Halt machte.
ADAPTHERA, das Netzwerk für die integrierte risikoadaptierte Therapie der frühen Rheumatoiden Arthritis, soll für ganz Rheinland-Pfalz ein Netzwerk mit einzigartigen Strukturen zur Versorgung von Rheumapatienten aufbauen, damit die Krankheit bei den betroffenen Menschen früher entdeckt und schneller behandelt werden kann. Parallel soll die Entwicklung neuer patientenorientierter Diagnose- und Therapiemodelle beschleunigt werden. In der Summe will ADAPTHERA so nicht nur die Rheumaversorgung verbessern und die Forschung fördern, sondern auch die volkswirtschaftlichen Kosten, die der Allgemeinheit durch die Rheumatoide Arthritis entstehen, reduzieren.
Um diese Vision in die Tat umzusetzen, initiiert das Netzwerk ADAPTHERA ein neuartiges Kooperationsmodell, das die Sektoren Patientenversorgung und Forschung eng miteinander vernetzt. Ein Rahmenprojekt sorgt für den Aufbau neuer Strukturen und Kooperationen entlang der Versorgungskette vom Hausarzt über den Rheumatologen bis hin zur rheumatologischen Fachklinik. Diese Versorgungskette wiederum bildet den idealen Hintergrund für unterschiedliche medizinische Forschungsprojekte.
Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt ADAPTHERA im Rahmen seiner Initiative Gesundheitswirtschaft. Gemeinsam fördern das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen (MASGFF) und das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) das Netzwerk über die Startphase von 3 Jahren.
„Wir sind froh, dass es mit der Initiative Gesundheitswirtschaft gelungen ist, so viele Akteure zusammenzuführen. Besonders hervorzuheben ist die Verknüpfung einer flächendeckenden Patientenversorgung mit innovativer Forschung und Entwicklung. Deshalb haben wir ADAPTHERA zu einem gemeinsamen Landesleitprojekt gemacht“, so Dreyer und Schweitzer.
Ins Leben gerufen wurde das Rheuma-Netzwerk von Brigitte Pfeiff, Geschäftsführerin des Vereins AIRA e.V., der die Grundlagen von Autoimmunerkrankungen erforscht, und Prof. Dr. Andreas Schwarting, dem ärztlichen Leiter des Rheumazentrums Rheinland-Pfalz mit seinen beiden Standorten, der Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG in Bad Kreuznach und dem Schwerpunkt Rheumatologie der Universitätsmedizin Mainz.
„Das Rheumazentrum Rheinland-Pfalz trägt als modernes medizinisches Dienstleistungszentrum für die bestmögliche Versorgung seiner Rheumapatienten Verantwortung. Deshalb ist es für uns nur logisch, auch für die Entwicklung und Anwendung innovativer Behandlungsformen bei rheumatischen Erkrankungen und für eine optimale Versorgungssituation der Patienten in Rheinland-Pfalz aktiv zu werden. ADAPTHERA bietet dafür durch die Verknüpfung einer frühen Diagnose, optimaler Versorgung und zukunftsorientierter Forschung einzigartige Voraussetzungen“, sagte Schwarting zu seiner Motivation, das Netzwerk mit ins Leben zu rufen.
Unverzichtbar ist die aktive Unterstützung der wichtigen Partner der Rheumaversorgung im Land, wie der SANA Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG in Bad Kreuznach, der Rheumatologischen Schwerpunktpraxen, oder der Kassenärztlichen Vereinigung, die im Rahmen von ADAPTHERA gemeinsam daran arbeiten, die Vernetzung der Patientenversorgung voranzutreiben. Die Hausärzte im Land und die Selbsthilfeorganisation Rheumaliga spielen im Netzwerk eine wichtige Rolle bei der Entdeckung, Beratung und Motivation neu erkrankter Patienten.
„Die Information und Motivation der Patienten ist für die Bewältigung der Rheumatoiden Arthritis von enormer Bedeutung. Deshalb freuen wir uns darauf, gemeinsam mit den anderen Partnern im Netzwerk ADAPTHERA über die Krankheit aufzuklären und zu beraten“, hob Christel Christe, Geschäftsführerin der Rheumaliga Rheinland-Pfalz hervor.
Die so entstehende lückenlose Versorgungskette für Rheumapatienten eröffnet der Rheumaforschung neue Möglichkeiten. In einem ersten medizinischen Forschungsprojekt wollen die in der Forschung aktiven Partner von ADAPTHERA, die Universitätsmedizin Mainz und der Verein AIRA, einen völlig neuartigen Test entwickeln, der für jeden Patienten, der neu an Rheumatoider Arthritis erkrankt, von Anfang an die für ihn richtige Behandlung anzeigt. Parallel entsteht eine einzigartige Datenbank zum Krankheitsbild der Rheumatoiden Arthritis, die sowohl die Versorgungsforschung als auch die medizinische Forschung auf diesem Gebiet bereichern wird.
„Für die Rheumaforschung sind aussagekräftige Daten über das Krankheitsbild der frühen Rheumatoiden Arthritis unverzichtbar. ADAPTHERA hat eine Schlüsselfunktion, was die Gewinnung forschungsrelevanter Daten anbetrifft. Ich bin überzeugt, dass sich auf Basis dieser Daten therapeutische Ansätze entscheidend verbessern lassen“, so Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.
Getragen wird das Netzwerk neben der Förderung durch das Land durch die finanzielle Beteiligung engagierter Partner und Förderer. Die Universitätsmedizin Mainz und das Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz investieren eigene Ressourcen. Darüber hinaus unterstützen weitere Förderer und forschende Unternehmen den Aufbau des Netzwerkes und das Entstehen der bundesweit einzigartigen Rheumadatenbank, die in Zukunft der Rheumaforschung neue Möglichkeiten eröffnet.
„Ohne das außergewöhnliche ideelle, personelle und finanzielle Engagement unserer Partner und Förderer hätte ADAPTHERA nicht entstehen können. Auch hier ist ein echtes Netzwerk entstanden“, hob Brigitte Pfeiff in Ihrem abschließenden Dank an die Anwesenden hervor.
Mit vereinten Kräften und den notwendigen finanziellen Mitteln wollen es die Initiatoren, Partner und Förderer von ADAPTHERA in den kommenden drei Jahren möglich machen, dass eine moderne Rheumabehandlung frühzeitig allen betroffenen Patienten in Rheinland-Pfalz zugute kommt.
Pressemitteilung (PDF 180,8 KB)
Für weitere Fragen zu ADAPTHERA oder individuelle Interviewanfragen können Sie Kontakt mit Frau Brigitte Pfeiff, AIRA e.V., Telefon: 0170 4478 684 oder unter eMail: adapthera@email.de aufnehmen.
Hintergrundinfo Rheumatoide Arthritis
Jahr für Jahr erkranken allein in Rheinland-Pfalz bis zu 3.000 Menschen neu an chronisch, entzündlichem Rheuma, der Rheumatoiden Arthritis. Schon ein Jahr nach den ersten Krankheitszeichen, meist schmerzenden, geschwollenen Gelenken, hat die Hälfte der betroffenen Menschen Gelenkschäden, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Nach nur 10 Jahren ist die Hälfte der Erkrankten berentet. Die Krankheit trifft nicht nur ältere Menschen, sondern auch Frauen und Männer mitten im erwerbsfähigen Alter, sogar Kinder. Zerstörte Gelenke, chronische Schmerzen, Verlust der Arbeitsfähigkeit – die Rheumatoide Arthritis verursacht nicht nur persönliches Leiden, sondern ist auch ein großes volkswirtschaftliches Problem. Wenn die Rheumatoide Arthritis aber sehr früh festgestellt und sofort mit den für den jeweiligen Patienten optimalen Medikamenten behandelt wird, kann bei zahlreichen Betroffenen die Krankheit völlig gestoppt, bei den vielen anderen zumindest deutlich verlangsamt werden. Das Problem: Auch heute noch wird die Krankheit bei vielen zu spät festgestellt behandelt. Auch gibt es noch keine Möglichkeit, gleich zu Beginn der Erkrankung mit einem einfachen Test die für den jeweiligen Patienten optimale Therapie auszumachen.
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]
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