Neue Wege in der Behandlung von Patienten mit Gerinnungshemmern

Erste Ergebnisse des Versorgungsforschungsprojektes „thrombEVAL“ liegen vor

Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz untersucht seit Januar 2011 im Rahmen des vom Gesundheitsministerium geförderten Landesleitprojektes der Initiative Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz „thrombEVAL“ die medizinische Versorgung von Patienten, die regelmäßig Gerinnungshemmer – also blutverdünnende Medikamente wie Marcumar – einnehmen. Ziel des Studienprogrammes ist es, neue Wege aufzuzeigen, um deren Versorgung zu optimieren. Im Rahmen eines Besuches
durch die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer wurden jetzt erste Zwischenergebnisse vorgestellt: Demnach steigt die Qualität der Behandlung deutlich, wenn Patienten in einem telemedizinisch unterstützten Gerinnungsdienst betreut werden. Die Anzahl an Personen, die eine Behandlung mit oralen Antikoagulantien – das sind Medikamente zur Gerinnungshemmung wie etwa Marcumar – bekommen, wird in den kommenden Jahren aufgrund einer immer älter werdenden Bevölkerung weiter ansteigen. Die häufigsten Komplikationen der Behandlung, insbesondere bei einer unzureichenden Einstellung der Blutgerinnung, sind das Auftreten von Blutungen sowie Thrombosen und Embolien (verschleppte Blutgerinnsel). Oft sind Schlaganfälle die Folge. Für das Gesundheitswesen bedeutet dies erhebliche Kosten und für die Patienten ein hohes gesundheitliches Risiko. Die Komplikationsraten durch Blutungen bzw. Thromboembolien bei Einnahme von Gerinnungshemmern sind in den Ländern, in denen die Betreuung der Patienten durch speziell eingerichtete zentrale Dienste erfolgt, niedriger. Im Rahmen des Landesleitprojektes „thrombEVAL“ soll unter anderem erstmals modellhaft unter Studienbedingungen das Versorgungskonzept eines solchen zentralen telemedizinisch unterstützen Gerinnungsdienstes untersucht werden. Im Rahmen des Projektes konnten die Wissenschaftler neue Erkenntnisse zu der gesundheitlichen Situation sowie den Lebensumständen der Patienten, aber auch zu ihren Erfahrungen mit der Behandlung sowie zum Leben mit der Erkrankung gewinnen. „Insgesamt war die Behandlungsqualität von Patienten in der herkömmlichen medizinischen Versorgung in Rheinland-Pfalz im internationalen Vergleich relativ gut“, berichtet Projektleiter Dr. Philipp Wild. „Dennoch konnte die Qualität der Behandlung im Gerinnungsdienst nochmals deutlich gesteigert werden.“ Die Wissenschaftler des CTH gehen davon aus, dass dies zu einer substantiellen Verringerung von Komplikationen der Therapie – wie Schlaganfall und Blutungen – führen wird, die den Patienten direkt zugute kommt. Nun soll das Versorgungskonzept „Gerinnungsdienst“ in die ambulante Versorgung der Praxen integriert werden. Gesundheitsministerin Malu Dreyer ist beeindruckt: „Dieses Projekt unterstreicht, wie hervorragend Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Institutionen und Einrichtungen der Universitätsmedizin, des Gesundheitssystems und Unternehmen der Industrie mit der Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz zusammen arbeiten. Das Netzwerk hat neue Möglichkeiten zur Optimierung der Therapie geschaffen, die in die Fläche gebracht werden sollen.“

Pressekontakt
Dr. Renée Dillinger-Reiter, Stabsstelle Kommunikation und Presse, Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496,
E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

Über das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH)
Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) wird als Modellzentrum zur verbesserten Integration von Ausbildung, Forschung und Patientenversorgung unter einem translationalen Fokus vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des nationalen Programms „Integrierte Forschungs- und Behandlungszentren (IFB)“ sowie vom Land Rheinland-Pfalz gefördert. Im CTH-Konzept wird die Schnittstelle zwischen Patientenbehandlung und Forschung neu definiert und so die Voraussetzung für Innovationen in der Gesundheitsversorgung geschaffen. Die Umsetzung
von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung und umgekehrt ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Umgekehrt sollen klinische Beobachtungen als Anregung und Rückkoppelung direkt in die Grundlagenforschung einfließen. Weitere Information im Internet
www.cth-mainz.de


Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 403.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.700 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 590 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 9.000 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
[Stand: 2024]

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