Neustart@UM: Trendwende in Sicht
Trägerversammlung stellt auf Vorschlag des Aufsichtsrats das Jahresergebnis 2024 fest – erstmals Umsatzmilliarde überschritten
Zum ersten Mal hat die Universitätsmedizin Mainz mehr als eine Milliarde Gesamtumsatz erzielt. Das geht aus dem Jahresabschluss 2024 hervor, den die Trägerversammlung der Universitätsmedizin Mainz auf Vorschlag des Aufsichtsrats und aufgrund des uneingeschränkten Testats des Wirtschaftsprüfers in ihrer gestrigen Sitzung festgestellt hat. Demnach schließt die Universitätsmedizin Mainz das Jahr 2024 mit einem Fehlbetrag von -96,7 Millionen Euro ab und verbessert damit das Ergebnis von 2023 – es betrug -113,6 Millionen – um knapp 17 Millionen Euro. Ebenfalls Thema der gestrigen Sitzung war die Bau-Masterplanung und die damit verbundene Prüfung der Option einer Zwei-Standort-Variante für die Universitätsmedizin Mainz.
Das Jahresergebnis 2024 fällt aber nicht nur besser aus als im Vorjahr, auch das für 2024 geplante Ergebnis von -106,7 Millionen Euro wurde um 10 Millionen Euro unterschritten. Gründe für das bessere Ergebnis sind einerseits gestiegene Erlöse bei medizinischen Leistungen – stationär wie ambulant –, andererseits konnten auf der Ausgabenseite die Materialkosten begrenzt werden, und es fielen weniger Kosten für Energie und Brennstoffe an als im Jahr zuvor.
„Das Jahresergebnis zeigt eine positive Tendenz auf, die es jetzt zu verstärken und fortzusetzen gilt. Es verdeutlicht gleichzeitig die Notwendigkeit einer weiteren wirtschaftlichen Konsolidierung. In der Aufsichtsratssitzung hat der Vorstand über das Jahresergebnis und die bereits eingeleiteten Maßnahmen berichtet. Diese sind geeignet, die UM insgesamt und auch wirtschaftlich für die Zukunft besser aufzustellen. Der Aufsichtsrat hat die Bedeutung der Konsolidierung, aber auch die Zufriedenheit mit der Arbeit des Vorstands in der heutigen Sitzung zum Ausdruck gebracht“, so der Wissenschaftsminister und Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Hoch.
Ressourcen gemeinsam nutzen – stationäre Leistungen steigern
„Die Universitätsmedizin steht für exzellente klinische Versorgung und hervorragende Forschung und Lehre. Wir konnten unsere medizinischen Leistungen im Jahr 2024 erneut steigern und haben rund 1.000 vollstationäre Patientinnen und Patienten mehr behandelt als im Vorjahr. Gleichzeitig haben die ambulanten Leistungen um 23 Prozent zugenommen“, berichtet der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich. „Auch wenn wir unsere ambitionierten Ziele hinsichtlich der medizinischen Leistungen noch nicht vollständig erreicht haben, zeigt sich klar, dass unsere zahlreichen Projekte, die wir im Rahmen unseres Transformationsprozesses ‚Neustart@UM‘ auf den Weg gebracht haben, beginnen Wirkung zu zeigen.“ Viele dieser Projekte zielen darauf ab, Ressourcen, wie OP-, Intensiv- und Bettenkapazitäten gemeinsam und damit effizienter zu nutzen. Ein wichtiger Schritt in diesem Zusammenhang ist die kürzlich erfolgte Gründung der ersten acht Departments, in denen verwandte klinische Disziplinen zusammenarbeiten, so Kiesslich: „Damit konnten wir eines der zentralen Projekte im Rahmen unseres Zukunftsprogramms UM.Neustart erfolgreich umsetzen.“
Wirtschaftliche Lage hat sich verbessert
„Die wirtschaftliche Lage der Universitätsmedizin hat sich deutlich verbessert“, fasst Dr. Waltraud Kreutz-Gers, Kaufmännischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz die aktuelle Situation zusammen. „Es ist gelungen mit den Kostenträgern höhere Vergütungen für unsere erbrachten medizinischen Leistungen zu vereinbaren. Zusätzlich haben wir im Bereich der Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber dem Land Klärungen und Verfahrenserleichterungen erreicht, die sich im Ergebnis, aber auch in der Liquidität der Universitätsmedizin positiv auswirken. Letztere wird sich bis Jahresende und darüber hinaus deutlich verbessern, sodass wir 2025 keine neuen Betriebsmittelkredite mehr aufnehmen müssen. Die im Doppelhaushalt 2025/26 verankerte Teilentschuldung durch das Land Rheinland-Pfalz wird bereits in diesem, insbesondere aber im nächsten Jahr Verschuldungsgrad und Zinsbelastung der Universitätsmedizin Mainz deutlich zurückführen.“
Bau-Masterplanung der Universitätsmedizin Mainz
Der Aufsichtsrat hat sich in der Sitzung auch mit der Bau-Masterplanung der Universitätsmedizin beschäftigt. Mit den Ende letzten Jahres erstmals vorgelegten Überlegungen für eine Zwei-Standort-Variante gibt es eine vielversprechende und realistische Alternative zur Erneuerung innerhalb des Campus – der Aufsichtsrat hatte seinerzeit entschieden, diese Variante intensiv weiterzuverfolgen. Seitdem wurden mehrere Grundstücke betrachtet. Nun hat der Aufsichtsrat den Vorstand beauftragt, die nötigen Klärungen für einen zweiten Standort oberhalb der Draiser Senke (eine Teilfläche des B146 Medienpark) mit Blick auf Baurecht, Erschließung und ähnliches zu entwickeln. „Ich danke dem Vorstand ausdrücklich für die intensive Arbeit an der Bau-Masterplanung in den vergangenen Monaten. Es ist wichtig für die Universitätsmedizin, alle möglichen Varianten intensiv zu prüfen, um die beste zu finden und dann auch verlässlich und konsequent umsetzen zu können. Hier hat der Vorstand mit der Weiterentwicklung der Ein-Standort-Variante und der Zwei-Standort-Variante große Fortschritte gemacht. Da die Zwei-Standort-Variante mit einigen Vorzügen verbunden zu sein scheint, haben wir den Vorstand beauftragt diese ernsthaft weiter zu verfolgen und Fragen zu möglichen Liegenschaften mit den Beteiligten zu klären“, so Clemens Hoch.
Im Rahmen der Prüfung des Baugebiets für die Zwei-Standort-Variante werden selbstverständlich auch die klimatischen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Eine umfassende Begutachtung soll sicherstellen, dass keine klimatischen Beeinträchtigungen oder eine Verschlechterung der Situation im Mainzer Innenstadtbereich eintreten. Sämtliche baurechtlichen Fragestellungen werden selbstverständlich in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz erörtert. Letztlich wird der Mainzer Stadtrat hierüber entscheiden.
Univ.-Prof Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, erklärte mit Blick auf das Neubauvorhaben: „An einem zweiten Standort könnte ein neues Zentralkrankenhaus für die stationäre Versorgung, die patientennahe Forschung und die zentrale Notfallversorgung entstehen. Der innerstädtische Campus könnte künftig für eine hochspezialisierte ambulante Medizin und als Zentrum der Forschung genutzt werden. Bei dieser Variante käme es während des Baugeschehens nicht zu Einschränkungen des laufenden Krankenhausbetriebs, außerdem wären die logistischen Herausforderungen sehr viel geringer und wir könnten nach neuesten medizinischen, technischen und nachhaltigen Standards bauen. Selbstverständlich werden bei den vertiefenden Prüfungen ökologische Aspekte eine zentrale Rolle spielen.“
Erste Etappe eines Marathons erfolgreich absolviert
„Wir sind dankbar für die große Unterstützung der Landesregierung – sie erleichtert den erfolgreich eingeschlagenen Weg nachhaltig, eröffnet eine echte Perspektive und das Ziel wird greifbarer. Wir haben sozusagen den Beginn des Marathons erfolgreich absolviert“, resümiert Ralf Kiesslich. „Wenn wir den beschrittenen Weg weiter gemeinsam gehen, bin ich sehr zuversichtlich, dass die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, weiter Fahrt aufnehmen und ihre Wirkung in den kommenden Jahren voll entfalten werden. So gehen wir aktuell davon, dass wir auch den Wirtschaftsplan 2025 wieder klar unterschreiten und das Defizit weiter reduzieren werden. Wir halten an dem Plan fest, eine schwarze 0 spätestens in 2030 zu erreichen.“
Das Jahr 2024 in Zahlen
Die Umsatzerlöse der Universitätsmedizin Mainz erreichten 2024 mit mehr als 1.094 Millionen Euro abermals einen neuen Höchstwert und überschritten erstmals die Milliardengrenze. Mit 534,5 Millionen Euro wurde knapp die Hälfte der Erträge aus den Krankenhausleistungen generiert. Der Schweregrad der geleisteten Behandlungen wird durch den Case-Mix-Index angegeben: Dieser liegt 2024 unverändert bei 1,22. Die Mitarbeitenden der Universitätsmedizin Mainz haben 2024 rund 61.900 Patient:innen stationär sowie rund 341.000 Patient:innen ambulant behandelt. Davon waren etwa 145.000 Hochschulambulanz-Fälle. Die ambulanten Erlöse beliefen sich auf 82,5 Millionen Euro.
Für 9.058 Mitarbeitende war die Universitätsmedizin Mainz im Jahr 2024 Arbeitgeber. Die Zahl der Vollkräfte betrug 6.193. Für das gesamte Personal wendete die Universitätsmedizin Mainz im Jahr 2024 rund 620 Millionen Euro auf. Der Materialaufwand betrug knapp 322 Millionen Euro.
Die Höhe der eingeworbenen Drittmittel belief sich für das Jahr 2024 auf 71,5 Millionen Euro. Insgesamt ist die Universitätsmedizin Mainz an 12 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereichen beteiligt.
Pressekontakt:
Dr. Renée Dillinger-Reiter, Leitung Stabsstelle Unternehmenskommunikation,
Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7424, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 403.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.700 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 590 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 9.000 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
[Stand: 2024]
Abonnieren Sie unsere RSS-Feeds
Aktuelle Meldungen:
www.unimedizin-mainz.de/rss
Aktuelle Stellenanangebote:
www.unimedizin-mainz.de/rss_jobs/rss.xml