Test auf Cytomegalievirus-Genom (DNA) bei allen Blutspenden
Weiterer Baustein, um Blutpräparate der Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz noch sicherer zu machen
Infektionen mit dem Cytomegalievirus (CMV) sind weit verbreitet. Gefährlich können sie für Frühgeborene und Menschen mit geschwächter Immunabwehr werden. Bei Letzteren kann das Virus verschiedene Organe befallen. Bei Frühgeborenen kommen etwa Wachstumsstörungen vor. Übertragen wird das Virus beispielsweise durch infektiösen Speichel, Sperma, Urin, Muttermilch oder Blut. Die Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz untersucht jetzt alle Blutspenden zusätzlich auch auf CMV-DNA. Damit gewährleistet sie ein Plus an Sicherheit für die Empfänger von Blutspenden.
„Wir zählen zu den Vorreitern, was die Testung auf das Cytomegalievirus angeht. Bisher gibt es in Deutschland nur wenige Blutspendedienste, die das etatmäßig tun“, unterstreicht der Direktor der Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Walter Hitzler.
Bei Menschen mit einer intakten Immunabwehr läuft die Erkrankung in der Regel ohne Symptome ab. Bei Mainzer Blutspendern liegt die sogenannte Seroprävalenz zwischen 30 Prozent bei jungen Erwachsenen und 60 Prozent bei Personen über 50 Jahren, das heißt bei diesen Personen sind Antikörper nachweisbar. Selten treten während der Akutphase grippeartige Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Husten und Fieber auf. Eine Gefahr geht von einer Infektion mit CMV für Ungeborene, Frühgeborene und Menschen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunabwehrschwäche aus. Betroffen sind beispielsweise Menschen mit einem Tumorleiden, mit einer HIV-Infektion oder nach einer Organtransplantation. Bei diesem Personenkreis kann das Virus verschiedene Organe befallen. Häufig kann es zu einer bestimmten Form einer Lungenentzündung kommen. Denkbar ist aber auch ein Befall der Leber und des Darmes. Sofern das Virus die Netzhaut im Auge angreift, kann das im schlimmsten Fall eine Erblindung nach sich ziehen. Bei Frühgeborenen kann eine Infektion Wachstumsverzögerungen und neurologische Störungen wie Schwerhörigkeit bis zur Taubheit, geistige Retardierung oder motorische Defizite zur Folge haben. Etwa 10 Prozent der erkrankten Kinder versterben.
Um festzustellen, ob Blutspenden mit CMV infiziert sind, setzt die Transfusionszentrale jetzt auf den molekularbiologischen Nukleinsäurenachweis. Der erfolgt mittels Polymerase-Kettenreaktion (englisch polymerase chain reaction, PCR). Dabei handelt es sich um eine Methode zur Vervielfältigung bestimmter Gen-Sequenzen, mit der sich Blut auf das Vorliegen viraler Erbsubstanz hin untersuchen lässt. Die PCR-Methode wird bereits zum Nachweis mehrerer anderer Pathogene, wie das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) und die Hepatitis-Viren A, B, C und E (HAV, HBV, HCV und HEV), eingesetzt.
Bislang wurde das CMV mithilfe einer bei Blutspendern standardmäßig durchgeführten Antikörper-Testung nicht direkt nachgewiesen, sondern nur die Reaktion des Körpers auf eine Infektion. Damit konnte aber nicht sichergestellt werden, dass eine frühe Infektion vor der Bildung von Antikörpern beim Blutspender erkannt wurde. Der CMV-DNA-Nachweis erkennt die Infektion früher. CMV-Viren können außerdem nach der akuten Infektion in den Leukozyten (weiße Blutkörperchen) persistieren. Mit der seit über 15 Jahren obligatorischen Leukozytenentfernung durch Filtration, stellt dies kein Problem mehr dar. „Vor diesem Hintergrund ist durch eine Kombination von Leukozytenfiltration und dem Genom-Nachweis von CMV fortan ein Plus an Sicherheit gewährleistet“, so Professor Hitzler.
Bildunterzeile: Mit dem Ziel, mögliche Komplikationen einer CMV-Infektion weitestgehend auszuschließen, untersucht die Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz Blutspenden jetzt auf CMV-Genom.
Bildquelle: Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)
Kontakt:
Prof. Dr. Walter Hitzler
Direktor der Transfusionszentrale
der Universitätsmedizin Mainz
Telefon: 06131 17-3211
Pressekontakt
Oliver Kreft, Stabsstelle Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]
Abonnieren Sie unsere RSS-Feeds
Aktuelle Meldungen:
www.unimedizin-mainz.de/rss
Aktuelle Stellenanangebote:
www.unimedizin-mainz.de/rss_jobs/rss.xml