UM-Patientengeschichte: Im Kampf gegen Krebs mit der CAR-T-Zell-Therapie

Bernd Siegfried entschied sich, im Rahmen seiner Behandlung an der Universitätsmedizin Mainz an der internationalen CARMAN-Studie zur CAR-T-Zell-Therapie teilzunehmen. Seine Intention war nicht nur, die eigene Krebserkrankung zu besiegen, sondern auch anderen Betroffenen zu helfen. Denn das ist Beruf und Leidenschaft des Feuerwehrmannes.

CAR T-Zellen sind gentechnisch veränderte T-Immunzellen, die zur Immuntherapie von Krebserkrankungen eingesetzt werden. Im Rahmen der internationalen CARMAN-Studie wird erstmals der Einsatz von CAR-T-Zellen in der Erstlinientherapie bei Patient:innen mit Mantelzelllymphom erprobt. Die Studie verfolgt das Ziel, neue Therapieoptionen für Patient:innen mit hohem Risiko weiterzuentwickeln und die intensive Chemotherapie durch ein modernes zelltherapeutisches Verfahren zu ersetzen.

„Mein Ziel war es, gesund zu werden, damit ich beim Rettungsdienst weiterhin mitmachen und für meine Familie da sein kann“, erzählt Bernd Siegfried, der seit 1995 bei der Feuerwehr aktiv ist. Etwa ein Jahr liegt der Start seiner CAR-T-Zell-Therapie zurück und bisher, so scheint es, hat sein Körper die Therapie gut angenommen. Er deutet auf den Rucksack, den er bei sich hat: „Eigentlich hat der Rucksack mir das Leben gerettet. Ich hatte meinen Arzt aufgesucht, weil mein Arm beim Tragen des Rucksacks einschlief“, erzählt der 66-jährige. Die Aufnahmen aus der Radiologie zeigten jedoch auch vergrößerte Lymphknoten in der rechten Achselhöhle. Nach dem Zufallsbefund stellte ein Onkologe die Diagnose Mantelzell-Lymphom – und über sein eigenes Netzwerk den direkten Kontakt zur Unimedizin Mainz her.

Das Ziel: Die unheilbare Krankheit kontrollieren 
Zum Interviewtermin anlässlich des ersten Jubiläums seines Therapiebeginns erscheint Bernd Siegfried in Begleitung seiner Ehefrau Martina Siegfried und begrüßt seinen Arzt Professor Georg Heß mit einem energischen Händedruck. Georg Heß erinnert sich: „Wenn man jemanden überzeugt, in eine experimentelle Therapie zu gehen, ist das ja ein unglaublicher Vertrauensvorschuss, den man als Arzt erhält. “ Die Krankheit gelte zwar als unheilbar, erläutert der Lymphomforscher, aber die Intention sei es, sie so lange wie möglich zu kontrollieren. Bernd Siegfried wurden körpereigene T-Zellen entnommen, gentechnisch so verändert und wieder eingesetzt, dass sie die Krebszellen erkennen und zerstören können. Die veränderten Zellen nennt Bernd Siegfried „pures Dynamit“. Denn danach folgten drei Wochen Krankenhausaufenthalt mit heftigen Nebenwirkungen. Der Kampf, den die eigenen Zellen gegen die Krebszellen führten, spürte er an Psyche und Körper, etwa mit neurologischen Störungen, Diabetes und 15 Kilogramm Gewichtsverlust.

Nach der Therapie: Standhaft und optimistisch
„Er hat sich mühsam wieder zurückgekämpft“, sagt seine Ehefrau und ergänzt: „Wir sind super aufgeklärt worden. Wir hatten nicht die Gewissheit, dass es wieder gut wird – aber bis jetzt ist alles gut!“ Auf die Frage, was er als Erstes genießen durfte, nachdem er wieder zur Kräften kam, antwortet Bernd Siegfried prompt: „Alleine loslaufen zu können.“ Kraft gaben dem 66-Jährigen seine Familie und seine Freunde, die ihn besucht haben. Die nächsten sechs Jahre steht er unter Beobachtung und im engen Kontakt zur UM. Auch an die Station erinnert er sich gerne zurück: „Ich habe mich rundum gut betreut gefühlt. Ich möchte stellvertretend Schwester Johanna erwähnen: Sie ist zwar frech, aber das darf sie sein!“ Im Rückblick ist er dankbar für die Therapie: „Ich frühstücke jeden Morgen zum Kaffee einen Clown und habe meinen Optimismus nicht verloren. In Kürze geht es mit dem Wohnwagen ins Blaue!“, freut sich Bernd Siegfried über seine wiedergewonnene Zuversicht.
 

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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 403.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.700 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 590 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 9.000 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
[Stand: 2024]

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