Universitätsmedizin Mainz: Jahresfehlbetrag erneut verringert
Wirtschaftliche Situation stabilisiert sich
Die Universitätsmedizin Mainz ist weiter auf Konsolidierungskurs: Sie schließt das Jahr 2015 mit einem Jahresfehlbetrag von rund 6,2 Millionen Euro ab. Gegenüber dem Vorjahr ist dies erneut eine leichte Verbesserung – in 2014 betrug der Jahresfehlbetrag noch 6,5 Millionen Euro. Bei nahezu gleichbleibender Zahl stationärer Patienten – 65.361 in 2015 gegenüber 65.145 in 2014 – hat die Universitätsmedizin Mainz im vergangenen Jahr vermehrt Patienten mit komplexen, schweren oder seltenen Erkrankungen behandelt, die universitärer Medizin bedurften. Dies drückt sich in einem gestiegenen Case-Mix-Index aus. Der Aufsichtsrat der Universitätsmedizin hat das Jahresergebnis in seiner Sitzung am 01. Juli 2016 auf Grund des uneingeschränkten Testats des Wirtschaftsprüfers festgestellt. Diese Sitzung wurde erstmals durch den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Universitätsmedizin Mainz, Wissenschafts-staatssekretär Prof. Dr. Salvatore Barbaro, geleitet.
„Das Besondere der Universitätsmedizin Mainz ist die enge Verzahnung von Spitzenmedizin, Forschung und Lehre. Die Patienten können so unmittelbar von neuesten Erkenntnissen der medizinischen Forschung profitieren und die Patientenzahlen belegen, dass uns ein hohes Vertrauen entgegengebracht wird. So konnten wir im vergangenen Jahr die medizinischen Leistungen erneut deutlich steigern. Gemäß unserem Auftrag als universitäre Einrichtung haben wir uns dabei vermehrt auf die Hochleistungsmedizin konzentriert“, berichtet die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon. „Das bedeutet, dass wir auch vermehrt Patienten behandelt haben, die der speziellen Expertise und Infrastruktur universitärer Spitzenmedizin bedurften.“ In Zahlen gefasst stellt sich diese erneute positive Leistungsentwicklung so dar: Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse aus Krankenhausleistungen auf knapp 375 Millionen Euro – und damit gegenüber dem Vorjahr um gut 17 Millionen Euro oder 4,7 Prozent. „Das ist mehr als beachtlich“, betont Professor Simon. Auch im so genannten Case-Mix-Index, der ein Maß für den Schweregrad der erfolgten Behandlungen ist, spiegelt sich dies wider. Dieser lag im Jahr 2015 bei 1,47, nachdem er in den beiden Jahren zuvor konstant bei 1,43 gelegen hatte. „Diese Entwicklungen spiegeln das große Engagement und den unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wider. Daher gilt ihnen unser ganz besonderer Dank“, so Professor Simon.
Dr. Elke Frank, seit 15. Februar 2016 Kaufmännischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, betont: „Wir haben als Universitätsmedizin auf der Kostenseite ein Problem. Hierzu ist es unter anderem dringend erforderlich, dass auch entsprechende finanzielle Rahmenbedingungen für die Universitätsklinika geschaffen werden. Das Anfang des Jahres in Kraft getretene Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) oder das Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) sind Ansätze. Die finanzielle Lage der Krankenhäuser insgesamt und die der Universitätskliniken im Speziellen bleibt aber angespannt.“
Im Jahr 2015 wurden in den Hochschulambulanzen der Universitätsmedizin Mainz 88.727 Patienten versorgt – gegenüber rund 85.617 im vorletzten Jahr. Nach wie vor sind nur 83.000 Fälle durch die gesetzlichen Krankenkassen finanziert. In diesem Zusammenhang hatte der Gesetzgeber im oben genannten GKV-Versorgungsstärkungsgesetz die Öffnung der Hochschulambulanzen für neue Patientengruppen ermöglicht. „Demnach sollen Hochschulambulanzen auch Patienten mit schweren oder komplexen Erkrankungen behandeln, während sich die Ermächtigung bisher nur auf Patienten zum Zwecke von Forschung und Lehre bezog“, so Professor Simon. „Damit anerkennt der Gesetzgeber, dass die Uniklinika im ambulanten Bereich ein Alleinstellungsmerkmal hinsichtlich der Erbringung hochspezialisierter Leistungen haben.“ Eine Umsetzung ist allerdings bisher nicht erfolgt.
Der Zuspruch durch ambulante Patienten mit besonders schweren und komplexen sowie seltenen Erkrankungen war auch im vergangenen Jahr an der Universitätsmedizin Mainz ungebrochen zunehmend. Demzufolge stieg die Abrechnung verschiedener hochspezialisierter Leistungen oder seltener Erkrankungen nach Leistungstarifen gemäß §116b (SGB V) erneut – von 24.666 ambulanten Fällen in 2014 auf 25.640 Fälle in 2015.
Hinsichtlich der Personalkosten wurde im Jahr 2015 ein Punkt erreicht, an dem ein weiterer Personalabbau bei gleichzeitig weiterer Steigerung der Leistung nicht möglich war. „Daher konnten wir auch diese Kosten nicht so dämpfen, wie es ursprünglich geplant war“, so Dr. Elke Frank. Vielmehr waren im vergangenen Jahr im Durchschnitt 29 Vollkräfte mehr – vornehmlich im patientennahen Bereich – beschäftigt als in 2014 (5.566 Vollkräfte in 2015 gegenüber 5.537 Vollkräften in 2014). Die Zahl der Mitarbeiter lag damit in 2015 bei 7.764 und in 2014 bei 7.625 – jeweils im Jahresdurchschnitt.
„Dabei organisieren wir unsere Prozesse im Rahmen der aktuellen baulichen Gegebenheiten so gut wie möglich – stoßen dabei aber an unsere Grenzen“, so Professor Simon. „Ein nachhaltiges wirtschaftlicheres Arbeiten setzt umfangreiche bauliche Maßnahmen im Sinne einer baulichen Clusterung, also einer räumlichen Zusammenlegung zentraler Bereiche auf unserem UM-Campus voraus – etwa im OP-, Ambulanz oder Notfallbereich.“
„Wir werden auf der Grundlage eines Strategiekonzepts und eines Bau-Masterplans die notwendigen Investitionen für die Universitätsmedizin finanzieren und damit Forschung, Lehre und Krankenversorgung auf höchstem Niveau sicherstellen“, sagte der neue Vorsitzende des Aufsichtsrats, Staatssekretär Prof. Dr. Salvatore Barbaro.
„Im Bereich Forschung und Lehre können wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken“, betont der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. „Es ist uns gelungen, Drittmittel in Höhe von etwa 50,6 Millionen Euro einzuwerben, im Jahr 2014 waren es noch 49,6 Millionen Euro. Auch die Weiterförderung des Centrums für Thrombose und Hämostase (Blutgerinnungszentrum) mit Bundesmitteln in Höhe von 5 Millionen Euro jährlich bis 2020 wurde bewilligt.“ Hinsichtlich der Finanzierung des in Forschung und Lehre tätigen Personals gebe es ebenfalls Positives zu berichten, so Förstermann weiter. „Das Klinikum hat über 20 Jahre mit einem konstanten Zuführungsbetrag für Forschung und Lehre auskommen müssen. Erstmals im Jahre 2015 wurden Tarif- und Kostensteigerungen mit einer Erhöhung des Zuführungsbetrags des Landes um 3,3 Millionen Euro ausgeglichen. Der jährliche Kostenausgleich soll auch für die kommenden Jahre gelten, was unsere Finanzsituation etwas entspannen dürfte“, so Förstermann.
Qualität und Patientensicherheit waren auch im Jahr 2015 wichtige Themen an der Universi- tätsmedizin Mainz. Externe Auditoren bescheinigten zahlreichen klinischen Bereichen eine sehr hohe Qualität der Patientenversorgung und der internen Abläufe und Prozesse – Beispiele sind die Zertifizierung als gynäkologisches Krebszentrum, als erstes Viszeral- onkologisches Zentrum in Rheinland-Pfalz, als Onkologisches Zentrum unter dem Dach des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Mainz (UCT), als Exzellenzzentrum für Leberchirurgie, als Nephrologische Schwerpunktklinik oder die Akkreditierung als Ausbildungsstätte für Interventionelle Kardiologie. Zudem kommt seit Oktober 2015 in einem Pilotprojekt in verschiedenen Kliniken der Universitätsmedizin Mainz das Patientenidentifikationsarmband zum Einsatz – ein echtes Plus an Sicherheit. Insgesamt stand das Jahr 2015 vermehrt im Zeichen der Integration – in der Krankenversorgung ebenso wie in Forschung und Lehre: Das Zentrum für Seltene Erkrankungen des Nervensystems, das Mainz Center for Chemical Allergology und das interdisziplinäre Autoimmunzentrum wurden gegründet. Zwei neue Sonderforschungsbereiche mit Mainzer Beteiligung aus den Bereichen Immunologie und Autophagie sowie ein neues DFG-Schwerpunktprogramm zum angeborenen Immunsystem wurden etabliert. Wichtige Baumaßnahmen wurden fortgeführt bzw. begonnen: Für das Paul-Klein-Zentrum für Immunintervention (PKZI) – ein hochmoderner Neubau für die immunologische Forschung – wurde Richtfest gefeiert, ein neuer Linearbeschleuniger samt Neubau in Betrieb genommen und mit den Bauarbeiten für die neue Transfusionszentrale, für einen Neubau für die Kardiologie und für eine neue Lernklinik begonnen.
„In unserem Neubau Kardiologie werden inzwischen Patienten behandelt – vor dem Hintergrund einer immer weiter steigenden Zahl an Herzrhythmusstörungen ist dies ein sehr guter Schritt in die Zukunft“, betont Professor Simon. „Auch mit der Etablierung des Zentrums für Allgemeinmedizin und Geriatrie adressieren wir wichtige Zukunftsthemen. Dieses wurde durch die Bewilligung geriatrischer Planbetten durch das Land unterstützt“. „Das neue Gebäude für die Rudolf-Frey-Lernklinik und das Interdisziplinäre Zentrum Klinische Studien (IZKS) ist ebenfalls kürzlich eröffnet worden – und bietet ideale Voraussetzungen für eine praxisorientierte Lehre und eine innovative klinische Forschung“, berichtet Prof. Förstermann.
Zusammenfassend ist es an der Universitätsmedizin Mainz trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gelungen, den Konsolidierungsprozess erfolgreich fortzusetzen und das wirtschaftliche Ergebnis weiter zu verbessern.
Pressekontakt
Dr. Renée Dillinger-Reiter, Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]
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