Universitätsmedizin Mainz richtet neue Hochschulambulanz für Allgemein- und Hausarztmedizin ein
Ziel: Forschung und Lehre in dieser Disziplin weiterentwickeln
Die Universitätsmedizin Mainz (UM) erweitert ihr Angebot an Hochschulambulanzen: Ab 1. März nimmt die neue „Allgemeinmedizinische hausärztliche Hochschulambulanz (AHA)“ offiziell ihren Betrieb auf. Mit ihren Hochschulambulanzen (HSA) leistet die Unimedizin Mainz einen wichtigen Beitrag für Forschung und Lehre sowie zur Sicherung der ambulanten fachärztlichen Versorgung in Deutschland. Die AHA verfolgt das Ziel, Forschung und Lehre in dieser Disziplin weiterzuentwickeln und damit langfristig auch die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Rheinland-Pfalz zu fördern. Für Patient:innen dient die neue Hochschulambulanz als zusätzliches Versorgungsangebot außerhalb der Regelversorgung durch die niedergelassenen Ärzt:innen und den Ärztlichen Bereitschaftsdienst.
„Unsere Hochschulambulanzen bieten für unsere Patientinnen und Patienten ein hochwertiges Leistungsspektrum an ambulanter, universitärer Spitzenmedizin an. Das gilt für schwere, komplexe und seltene Krankheiten und eben auch für das breite Spektrum der Krankheitsbilder der Allgemein- und Hausarztmedizin“, erklärt der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich. Und betont: „Wir haben uns ganz gezielt dafür entschieden, in unserem universitären Kontext eine Hochschulambulanz für Allgemein- und Hausarztmedizin mit Fokus auf Lehre und Forschung zu integrieren, denn die vielfältige Patientenklientel der Allgemein- und Hausarztmedizin bietet für Lehre und Forschung viel Potential. Für unsere Patientinnen und Patienten stärken wir darüber hinaus die ambulante fachärztliche Versorgung in der Region. Die Ambulantisierung der Medizin ist ein wesentliches Element, wenn es darum geht, die Gesundheitsversorgung zukunftsfähig aufzustellen. Die Universitätsmedizin Mainz beteiligt sich intensiv daran, diese Entwicklung mitzugestalten.“
Im Unterschied zu den Praxen im niedergelassenen Bereich ist die Allgemeinmedizinische hausärztliche Hochschulambulanz (AHA) nicht Teil der Regelversorgung bzw. des regulären ambulanten Sektors. Sie ist somit auch kein Ersatz für das im Dezember 2024 von der Kassenärztlichen Vereinigung beendete Modellprojekt „Allgemeinmedizinische Praxis auf dem Campus – APC“. Als Hochschulambulanz dient die AHA vornehmlich der Forschung und Lehre.
Der Direktor des Zentrums für Allgemeinmedizin und Geriatrie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Michael Jansky, erläutert: „Ich begrüße es sehr, dass unsere Disziplin durch die neu eingerichtete AHA gestärkt wird und nun enger mit der studentischen Ausbildung verzahnt ist. Unsere Studierenden erhalten durch diese neue Hochschulambulanz bereits in ihren vorklinischen Semestern Kontakt zu Patientinnen und Patienten. Das kann sehr motivierend wirken, zumal die Krankheitsbilder, die den Studierenden dort begegnen, den ganzen Körper umfassen. Das schult auch den ganzheitlichen Blick. Somit stellt die neue Hochschulambulanz eine sehr vielversprechende Innovation im Curriculum dar. Zudem profitieren unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den zusätzlichen, intern generierten Gesundheitsdaten – beispielsweise hinsichtlich Frühstadien von Erkrankungen.“
Im Regelfall verfügen die Mitarbeitenden und Studierenden in der Allgemeinmedizinischen hausärztlichen Hochschulambulanz (AHA) über eine Ausstattung, die jener einer niedergelassenen allgemeinmedizinischen Praxis entspricht. Als integrierter Bestandteil der Patientenversorgung der Universitätsmedizin Mainz kann die AHA im Bedarfsfall auch auf sehr leistungsstarke Medizintechnik zur Diagnostik zurückgreifen oder auch Laboruntersuchungen wie bei Notfällen beauftragen und von anderen Ambulanzen der UM Konsile, also weiterführende und beratende Untersuchungen, erbeten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Gesundheitsdaten innerhalb der UM, also in nur einem Sektor, erfasst und ausgewertet werden, was die Zusammenarbeit unkomplizierter und zeitsparender macht und wodurch die Untersuchungsergebnisse schneller vorliegen.
Infoblock zur Allgemeinmedizinischen hausärztlichen Hochschulambulanz (AHA):
Zugangswege für Patient:innen
Im Unterschied zu den anderen Hochschulambulanzen der Universitätsmedizin Mainz, können Patient:innen die AHA ohne vorherige Terminvereinbarung und ohne Überweisung eines Facharztes aufsuchen. Ebenso ist keine Überweisung aus den Strukturen der durch die Kassenärztliche Vereinigung geregelten Notfallversorgung, also den Ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD), erforderlich. Dennoch ist der Besuch in der Hochschulambulanz für Allgemein- und Hausarztmedizin an bestimmte Voraussetzungen geknüpft:
- Die Patient:innen sind akut behandlungsbedürftig, haben jedoch aktuell keinen niedergelassenen Hausarzt vor Ort, zu dem sie gehen können. Dies könnten beispielsweise Tourist:innen sein oder Menschen, die erst seit kurzem in der Region wohnen – und zwar unabhängig davon, ob sie gesetzlich oder privat versichert sind.
- Weiterleitung durch Zentrale Notaufnahme der Universitätsmedizin Mainz:
Die dortigen Mitarbeitenden stellen fest, dass eine Person behandlungsbedürftig ist, jedoch keinen akuten Notfall darstellt. Diese Patient:innen können in der AHA einen Behandlungstermin vereinbaren – je nach Terminlage kann dieser noch am gleichen Tag stattfinden.
Wie läuft ein Besuch in der AHA ab?
In der Allgemeinmedizinischen hausärztlichen Hochschulambulanz (AHA) wird die Patientenversorgung in die Lehre integriert. Alle Studierenden der Humanmedizin werden während ihres Studiums mehrfach dort tätig sein können, beispielsweise im Rahmen der Berufsfelderkundung, des Wahlpflichtfachs „Akutsprechstunde Allgemeinmedizin in der Praxis“ oder auch von Praktika sowie mehrwöchigen Famulaturen.
Daraus ergibt sich folgender Ablauf:
Patient:innen der AHA werden in Anwesenheit von Studierenden zunächst durch Allgemeinmediziner:innen behandelt. Sofern sich die Patient:innen einverstanden erklären, untersuchen die Studierenden anschließend die Patient:innen und erstellen eine umfassende Anamnese. So können sie eigene praktische Erfahrungen sammeln. Dabei kommt die didaktische Methode des begleitenden Lernens zum Einsatz, denn währenddessen ist eine Ärzt:in im Raum. Je nach Ausbildungsstand kann die Erstuntersuchung auch durch die Studierenden erfolgen und die fachärztliche Behandlung erfolgt anschließend.
Die neue Allgemeinmedizinische hausärztliche Hochschulambulanz (AHA) befindet sich im Gebäude 605, EG, Raum 0.362. Sie ist montags, dienstags und donnerstags von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr, mittwochs von 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr und freitags von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet. Termine können unter der Tel. 06131 17- 6758 vereinbart werden.
Pressekontakt:
Barbara Reinke, Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7428, E-Mail pr@unimedizin-mainz.de
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]
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