„Wundnetz Mainz – Neue Wege in der Wundversorgung“
Niedergelassene Ärzte in Mainz und Umgebung sowie die Universitätsmedizin Mainz gründen Netzwerk, um Versorgung chronischer Wunden zu verbessern
Niedergelassene Ärzte, die Hautklinik und Fußambulanz der Universitätsmedizin Mainz sowie ambulante Pflegedienste gehen gemeinsam neue Wege in der Wundversorgung in Mainz. Seit Frühjahr 2009 werden die Strukturen und Abläufe geschaffen, um die Versorgung chronischer Wunden zu verbessern. Dieses Anliegen resultiert aus dem vielfältig geäußerten Wunsch von niedergelassenen Ärzten und Klinikern, die moderne Wundversorgung interdisziplinär im Rahmen von festen Abläufen und Standards zu praktizieren und auch eine systematische Aus- und Weiterbildung von Ärzten, Schwestern und Pflegepersonal zu sichern. Seit der Diskussion der ersten Ideen hat sich in Mainz eine feste Organisationsstruktur herausgebildet. Nach dem Beispiel des Wundzentrum-Hamburg wird angestrebt, ein Netzwerk darzustellen, welches eine medizinisch und ökonomisch sinnvolle Zusammenarbeit zwischen stationärer und ambulanter Versorgung gewährleistet. Ziel ist, die Patienten mit chronischen Wunden optimal zu versorgen und zugleich wirtschaftlich zu arbeiten, um auch Kosten für die Patienten und in den Praxen zu sparen. Die enge Zusammenarbeit mit den Krankenkassen ist ein erklärtes Ziel des Wundnetzes Mainz. Nur drei kurze Telefonate waren notwendig zwischen erfahrenen Ärzten und Pflegekräften, um das Wundnetz Mainz ins Leben zu rufen. Das Beispiel zeigt, in kurzer Zeit kann Sinnvolles entstehen, wenn engagierte Partner an einem Strang ziehen. „Die Wundversorgung ist grundsätzlich und auch hier in Mainz verbesserungsfähig und es ist gut, wenn alle an der Versorgung Beteiligten Leistungserbringer die Initiative ergreifen, um bessere Strukturen zu schaffen“, diagnostizierte der niedergelassene Dermatologe Dr. Ulrich Heidbüchel und sagte seine Unterstützung für ein Wundnetz Mainz spontan zu. Weitere Initiatoren sind der niedergelassene Hausarzt Dr. Thomas Jahnke, der Direktor der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Stephan Grabbe, und Ute Halman vom Pflegedienst Pflegezeit-Mainz. „Unsere Patienten profitieren, wenn es in der Wundversorgung Spezial-Know How gibt und ganz konsequent mit Standards gearbeitet wird“, beschreibt Dr. Jahnke den Hauptgrund für ein Wundnetz in Mainz: Qualitätssteigerung in der Wundversorgung zum Vorteil aller Beteiligten, insbesondere der Patienten und der behandelnden Arztpraxen. „Wir sehen seit Jahren in unseren Sprechstunden engagierte und sehr erfolgreiche Versorgungen von chronischen Wunden, aber leider auch unterversorgte Wunden. Deshalb waren wir froh, Partner im niedergelassenen und pflegerischen Bereich zu finden, die konstruktiv mit uns darüber nachdenken wollten, wie wir Leitlinien einführen“, fasst Prof. Dr. Grabbe seine klinikseitige Unterstützung für ein Wundnetz-Mainz zusammen. „Beeindruckend war, wie schnell wir gemeinsam an einen Tisch gefunden und ganz pragmatisch Ziele, Aufgaben und Abläufe für das Wundnetz definiert haben“, ist Ute Halman von Pflegezeit Mainz ganz fasziniert über den kurzen Weg von der Idee zur Implementierung. Das Wundnetz Mainz bietet im Rahmen eines Netzwerkverbundes Wundversorgung aus einer Hand durch die Zusammenarbeit von Ärzten, Universitätsmedizin und Pflegediensten. Darüber hinaus wirken Apotheken und Sanitätshäuser an der Versorgung mit. An den ersten Netzwerktreffen im April 2009 haben niedergelassene Dermatologen, Chirurgen und Hausärzte teilgenommen. Das hat einen guten Grund: Erster Ansprechpartner im Wundnetz ist für Patienten immer der behandelnde Haus- oder Facharzt. Dort erfolgt grundsätzlich die Erstversorgung und bedarfsgerecht die Überweisung an das Wundnetz. Innerhalb von 48 Stunden erhält der Patient einen Termin in der Hautklinik oder der Fußambulanz der Universitätsmedizin Mainz. Dort erfolgt eine bedarfsgerechte und umfassende Diagnostik und die Festlegung des Therapieplans. Der ambulante Pflegedienst Pflegezeit Mainz ist einer der Partner für die Wundversorgung in der Häuslichkeit. Speziell ausgebildete Wundschwestern und sogenannte Wundmanager sorgen dafür, dass der Therapieplan auch zu Hause eingehalten wird. Das ist erfahrungsgemäß von großer Bedeutung für die Wundheilung. „Neu ist, dass sich alle Netzpartner auf Qualitätsstandards und feste Abläufe geeinigt haben“, beschreibt Dr. Ulrich Heidbüchel den Vorteil des Wundnetzes in Mainz. Dazu gehört auch eine einheitliche Dokumentation, die Schritt für Schritt auch elektronisch erfolgen soll. „Besonderen Wert legen wir auf die regelmäßige Information des behandelnden Haus- und Facharztes“, beschreibt der Hausarzt Dr. Jahnke die enge Kommunikation, die so organisiert ist, dass die Praxis entlastet wird. Deshalb erfolgt eine Regelinformation des niedergelassenen Arztes durch den Pflegedienst nach 14 Tagen, 28 Tagen und auch eine Wiedervorstellung in der Klinik nach sechs Wochen. Darüber hinaus wurden auch feste Abläufe für den Fall der Krisenintervention festgelegt. Die Idee für das Wundnetz Mainz entsprang der Erkenntnis, dass die erfolgreiche Behandlung von Patienten mit chronischen Wunden eine interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht nur innerhalb stationärer und ambulanter ärztlicher Berufsgruppen, sondern auch zwischen Wundtherapeuten, Apothekern, Orthopädietechniker, Podologen, Pflegediensten sowie Sanitätshäusern, Industrie, Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen erfordert. Auch die einzelnen Krankenkassen haben erkannt, dass hier Effizienzpotenziale stecken und honorieren im Rahmen von Verträgen zur integrierten Versorgung die Extraleistungen niedergelassener Ärzte. „Gerade in der häuslichen Versorgung ist es wichtig, dass der Verbandswechsel von speziell ausgebildeten Wundschwestern durchgeführt wird, um den Therapieerfolg sicherzustellen“, ist sich Ute Halman sicher. Ziel des Wundnetzes Mainz ist es deshalb auch, die Qualität der Versorgung durch zielgerichtete und qualitätsgestützte Anwendung moderner Wundversorgung zu verbessern. Dabei bedeutet modern auch die Mischung von bewährten Therapien mit modernen Materialien. „Dies setzt voraus, dass eine Standardisierung der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen für die häufigsten Krankheitsbilder – wie pAVK, Ulcus cruris venosum, diabetischer Fuß und Dekubitus – allgemein akzeptiert wird“, stellt Prof. Dr. Matthias Weber, Leiter der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten der Universitätsmedizin Mainz, fest. Im Wundnetz Mainz wird deshalb nach den Standards der Wundfiebel Essen gearbeitet. „Mit dem Wundnetz Mainz wollen wir auch dazu beitragen, dass der Ausbildungsstand zum Thema Wundversorgung in Mainz verbessert wird. Deshalb werden wir in regelmäßigen Abständen zu Schulungsveranstaltungen einladen“, umreißt Prof. Dr. Grabbe die versorgungsseitigen Ziele des Wundnetzes. „Wir wollen auch die Basis schaffen für integrierte Versorgungsverträge mit den Krankenkassen“, ergänzt Dr. Heidbüchel die finanziellen Ziele des Netzes. Um die aktuelle Arbeit des Wundnetz Mainz allen Akteuren in Mainz vorzustellen, wird am 23.09.2009 um 17:00 Uhr im Hörsaal der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz ein Fachsymposium stattfinden. Eingeladen sind alle Interessenten aus allen Leistungserbringerbereichen (niedergelassene Ärzte aus Mainz und Umgebung, Wundtherapeuten, Apotheker, Orthopädietechniker, Podologen, Pflegediensten, Sanitätshäuser, Industrie sowie Vertreter der Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigung). Niedergelassene Ärzte werden berichten, was sie sich vom Wundnetz erwarten. Als Gastredner wird Dr. Andreas Körber von der Universitätshautklinik Essen zum „Stand und Neuerungen in der modernen Wundversorgung“ sprechen. Weitere Informationen finden Sie unter www.pflegezeit.com
- Pressemitteilung (PDF 65,1 KB)
- Flyer (PDF 215,1 KB)
- Dr. Thomas Jahnke (niedergelassener Hausarzt): Tel.: 06131 320030
- Dr. Ulrich Heidbüchel (niedergelassener Dermatologe: info@gesunde-haut.de
- Prof. Dr. Stephan Grabbe: grabbe@hautklinik.klinik.uni-mainz.de
- Ute Halman: ute.halman@pflegezeit.com
Ute Halman
Pflegezeit Mainz
Kurt-Schumacher Strasse 20-22, 55124 Mainz
Telefon: 06131-943 34 0
ute.halman@pflegezeit.com
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]
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