3. Mainzer Glaukom Live Surgery an der Universitätsmedizin Mainz

Augenärzte widmen sich am 26. Oktober neuesten Erkenntnissen zur Glaukom-Erkrankung

Glaukom – im Volksmund Grüner Star genannt - ist eine langsam fortschreitende chronische Erkrankung des Sehnerven und eine der häufigsten Erblindungsursachen. Meist ist bei einem Glaukom der Augeninnendruck erhöht, weil die im Auge gebildete Flüssigkeit (Kammerwasser) nicht abfließen kann. Eine Möglichkeit, den Augeninnendruck operativ langfristig zu senken, ist die Trabekulektomie. Über diese und andere Glaukomoperationen beraten rund 150 Teilnehmer bei dem 3. Glaukom Live Surgery Mainz. Bei den Operationen, die aus dem Operationssaal in den Hösaal übertragen werden, aber auch in den anschließenden Vorträgen dreht sich alles um das Glaukom – im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die verschiedenen Operationsmethoden. Die Veranstaltung findet statt am 26. Oktober von 9.00 bis 15.30 Uhr in der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz (Hörsaal 1, Gebäude 102, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Das 3. Mainzer Glaukoma Live Surgery beginnt mit acht Live-Operationen, die aus zwei Operationssälen in Hörsäle übertragen werden. Moderiert werden die Übertragungen von Univ.-Prof. Dr. Günter K. Krieglstein aus Köln und von Univ.-Prof. Dr. Dr. Franz Grehn, Universitäts-Augenklinik Würzburg. Am Nachmittag thematisieren die Veranstalter die Komplikationen der Trabekulektomie und stellen Langzeitergebnisse von verschiedenen Glaukomoperationen vor. Weitere Vorträge befassen sich mit der Kanaloplastik und minimal-invasiven Verfahren. Zudem bietet das Treffen Raum für Diskussionen. „Wir freuen uns, erneut international renommierte Expertenbei unserer Veranstaltung begrüßen zu dürfen. Wissen wächst durch Kommunikation und Erfahrungsaustausch. Das Glaukom lässt sich zwar nicht heilen, aber gut behandeln – und hier wollen wir weiter Fortschritte machen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz und zugleich Direktor der Augenklink und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. In Deutschland leiden etwa 800.000, meist ältere Menschen an einem Glaukom. Es gibt verschiedene Gruppen und Formen dieser Augenerkrankung  – ihnen allen ist gemeinsam, dass sie unbehandelt den Sehnerv schädigen. Die Erkrankung verläuft in der Regel schmerzlos und anfangs ohne Symptome. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Einschränkungen des Gesichtsfeldes. Leidet der Betroffene bereits unter dem auch als Schattenblick bezeichneten Symptom, sind die Sehnervenfasern schon unwiederbringlich geschädigt. Im schlimmsten – und nicht seltenen – Fall führt das Glaukom zur Erblindung. Der mit Abstand wichtigste Risikofaktor eines Glaukoms ist ein erhöhter Augeninnendruck. Dieser ist wiederum darauf zurück zu führen, dass die im Auge gebildete Flüssigkeit, das sogenannte Kammerwasser, nicht abfließen kann. Der erste Behandlungsschritt des Glaukoms sind Augentropfen. Sie helfen, den Druck im Augeninneren zu senken und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Reicht die medikamentöse Glaukom-Behandlung nicht aus, bedarf es einer Augen-Operation. Als Standardverfahren gilt dabei die sogenannte Trabekulektomie, auch als "Sickerkissen-Operation" bekannt: Um das Augenkammerwasser aus dem Auge abzuleiten, schneidet der Operateur die Bindehaut auf und legt darunter einen künstlichen Abflussweg für das Kammerwasser. Dabei wird über ein dünnes oberflächliches Läppchen der Lederhaut (Sklera) eine Ventilfunktion erreicht, womit der Augendruck fein justiert werden kann. Das Kammerwasser fließt unter die Bindehaut, sammelt sich im sogenannten „Sickerkissen“ und wird dem Blutkreislauf zugeführt. Dadurch sinkt der Druck im Augeninneren. Obwohl bereits in den 60er Jahren entwickelt, ist die Trabekulektomie immer noch der weltweit häufigste Eingriff in der Glaukomchirurgie. Die Operation ist sehr effektiv, jedoch mit Risiken behaftet und nicht selten treten Komplikationen auf. Zudem erfordert sie eine intensive Nachbehandlung. Über die Jahrzehnte hat die Trabekulektomie Modifikationen erfahren, und inzwischen existiert eine Vielzahl von weiteren möglichen Eingriffen: Als Erstes sei hier die minimal-invasive Operation mit dem Trabektom genannt. Dieses neue OP-Instrument hat in etwa die Größe eines Kugelschreibers. An seiner Spitze befinden sich ein winziges Elektromesser sowie ein Absaug- und ein Infusionskanal. Damit entfernt der Operateur durch einen nur 1,6 Millimeter breiten Schnitt in der Hornhaut das Trabekelwerk, das zwischen Iris, Hornhaut und Lederhaut liegt. Das Kammerwasser kann so durch das Venensystem wieder besser abfließen. Denn häufig ist eine Verhärtung dieses Geflechts der Grund dafür, dass das Kammerwasser nicht ungehindert abfließt und der Augeninnendruck steigt. Als relativ junges Verfahren zur Behandlung des Glaukoms hat sich die Kanaloplastik inzwischen ebenfalls etabliert. Es handelt sich dabei um ein Verfahren, das das natürliche Dränagesystem im Auge verbessert beziehungsweise wiederherstellt und so den Augeninnendruck vermindert. Bei dieser Operationsmethode wird ein Mikrokatheter in den Abflusskanal des Auges, den sogenannten Schlemmschen Kanal, eingeführt und Gel injiziert, so dass der Schlemmsche Kanal im Auge erweitert wird. Nach Entfernung des Katheters wird im Kanal ein feiner Faden gespannt, der dafür sorgt, dass das Kammerwasser besser abfließen kann und der Augeninnendruck sinkt. Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung des Glaukoms sind Implantate. Diese werden häufig verwendet, wenn vorausgegangene Operationen keine ausreichende Augendrucksenkung erbracht haben. Es handelt sich um Kunststoffimplantate, die das Kammerwasser mit einem kleinen Röhrchen aus dem Augeninneren an unter die Bindehaut ableiten. Der Augendruck wird dabei bei der Ahmed-Klappe durch eingebaute Ventilklappen reguliert. In den USA werden diese Implantate sogar als Ersteingriff diskutiert. Ebenfalls im Aufwind scheinen chirurgischen Verfahren im Trabekelwerk, die sogenannte Trabekelwerkschirurgie, zu sein. Mit Hilfe von so eingesetzten Mikro-Stents kann das Kammerwasser besser abfließen, wodurch der Augeninnendruck sinkt. „Die hier beschriebenen OP-Methoden kommen im Live Surgery-Programmteil unserer Veranstaltung zum Einsatz. Uns ist es wichtig, auch zu veranschaulichen, worüber wir im Nachgang sprechen werden“, betont Dr. med. Jochen Wahl, Oberarzt an der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. Weitere Informationen unter http://glaukom.congresse.de    Als Vertreter der Presse sind Sie herzlich zu den Vorträgen eingeladen! Gerne vermitteln wir Interviewpartner zu verschiedenen Themen dieses Symposiums. Kontakt
Dr. med. Jochen Wahl, Oberarzt
Augenklinik und Poliklinik,
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Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
[Stand: 2023]

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