Logo der Universitätsmedizin Mainz
Visual Universitätsmedizin Mainz

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie würdigt Forschungsarbeit von Dr. Lukas Hobohm mit Hans-Blömer-Young Investigator Award

Forschung zu Erkrankung des Lungengefäßsystems zielt auf verbesserte Diagnostik ab
Die chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) ist eine bestimmte Form des Lungenhochdrucks, die als fortschreitende und lebensbedrohliche Erkrankung gilt. Sie entsteht durch wiederholt in die Lunge gelangende Blutgerinnsel. Der Nachwuchswissenschaftler Dr. Lukas Hobohm vom Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz fand jetzt heraus, dass Angiopoetin-2 (Ang-2), ein Wachstumsfaktor und Regulator für Blut- und Lymphgefäße, bei CTEPH-Patienten verstärkt vorhanden ist. Dieses Forschungsergebnis legt den Schluss nah, dass die Bestimmung der Ang-2-Konzentration im Blut in Zukunft als diagnostischer Marker genutzt werden könnte, um ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer CTEPH frühzeitig zu erkennen. Von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) erhielt Hobohm für diese Forschungsarbeit jetzt den Hans-Blömer-Young Investigator Award für Klinische Herz-Kreislaufforschung. Die chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) entsteht, wenn Blutgerinnsel wiederholt in die Lunge gelangen. Vom Beginn der Beschwerden bis zur Diagnose verstreichen durchschnittlich 18 Monate [vgl. Held M, Grün M, Holl R et al. Chronisch thrombembolische pulmonale Hypertonie: Latenz bis zur Diagnosesicherung und klinischer Zustand bei Diagnosestellung. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2014; 1647-52]. Erst dann kommen in der Regel therapeutische Maßnahmen zur Anwendung. Für viele CTEPH-Patienten gibt es eine Heilungs-Chance durch eine operative Entfernung der chronischen Gefäßverschlüsse. Die Entwicklung eines diagnostischen Markers auf der Grundlage der neuen Forschungserkenntnis von Hobohm würde die eine frühzeitige Diagnose ermöglichen und somit die Heilungs-Chancen voraussichtlich noch weiter verbessern. Konkret fand Hobohm heraus, dass Patienten mit einer akuten Lungenembolie und einem gleichzeitig erhöhten Vorkommen des Angiogenesefaktors Ang-2 im Blut einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, eine CTEPH zu entwickeln. Die Erkrankung der CTEPH wird wahrscheinlich durch eine unvollständige Auflösung von Blutgerinnseln in den Lungengefäßen nach einer akuten Lungenembolie ausgelöst. So legen es zumindest Studien aus dem Jahr 2011 und 2013 nah [vgl. Pepke-Zaba J, Delcroix M, Lang I et al. Chronic thromboembolic pulmonary hypertension (CTEPH): results from an international prospective registry. Circulation 2011; 124: 1973–81 UND Lang IM, Pesavento R, Bonderman D et al. Risk factors and basic mechanisms of chronic thromboembolic pulmonary hypertension: a current understanding. The European respiratory journal 2013; 41: 462–8]. Im Modellversuch konnte Hobohm zeigen, dass ein erhöhter Ang-2 Spiegel die Auflösung von Blutgerinnseln verzögert. „Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der erhöhte Ang-2 Level im Blut eines Patienten mit akuter Lungenembolie ein Mitauslöser für die Entwicklung einer CTEPH sein könnte“, sagt Hobohm und ergänzt: „Sollte es gelingen, auf Basis der neuen Erkenntnisse entsprechende diagnostische Marker zu entwickeln, so wäre das für viele CTEPH-Patienten eine sehr gute Nachricht.“ Dr. Lukas Hobohm gehört zur Arbeitsgruppe von Dr. Mareike Lankeit am CTH und ist darüber hinaus im Zentrum für Kardiologie (Direktor Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel) der Universitätsmedizin beschäftigt. Hobohm nahm den seit 2008 vergebenen Preis auf der 82. Jahrestagung der DGK entgegen. Mit dem von der Abbott Vascular Deutschland GmbH geförderten Preis werden klinisch tätige junge Wissenschaftler bis 35 Jahre ausgezeichnet. Er ist mit 1.500 Euro dotiert. Der Namensträger Prof. Dr. Hans Blömer zählt zu den Pionieren der invasiven Kardiologie und Herzschrittmachertherapie in Deutschland und war Mitbegründer der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität München. Bildunterschrift: Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck, Kay Rohnke (Abbott Vascular), Preisträger 1. Preis: Dr. Lukas Hobohm, Preisträger 2. Preis: Dr. Sebastian Johannes Reinstadler, Prof. Dr. Andreas Michael Zeiher (v. l. n. r.) Verwendung des Fotos kostenfrei unter Angabe der Bildquelle: DGK/Thomas Hauss Kontakt
Christian Gertler
CTH - Centrum für Thrombose und Hämostase Mainz
Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131/17-5992
E-Mail: christian.gertler@unimedizin-mainz.de Pressekontakt
Oliver Kreft, Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de Über das CTH Das integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum „Center for Thrombosis and Hemostasis (CTH)" der Universitätsmedizin Mainz erforscht Thrombose- und Blutgerinnungserkrankungen und will deren Behandlung verbessern. Dabei setzt das CTH auf translationale Forschung, also die Umsetzung von Erkenntnissen aus der experimentellen Grundlagenforschung in die klinische Anwendung. Mit seinem Nachwuchsprogramm bietet das CTH darüber hinaus attraktive Karrierewege für junge Nachwuchskräfte an der Schnittstelle von Wissenschaft und Klinik.
Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) ist eines von insgesamt acht Modellzentren, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des nationalen Programms „Integrierte Forschungs- und Behandlungszentren (IFB)“ gefördert werden. Ziele dieses Programms sind die Schaffung eines attraktiven Umfeldes für klinische Spitzenforschung, bessere Karriereoptionen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und eine hohe Qualität der patientenorientierten Forschung. Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de