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Gutenberg COVID-19 Studie der Universitätsmedizin Mainz kann starten

Land fördert mit rund 1,6 Millionen Euro aus EU-Mitteln

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Universitätsmedizin Mainz bereiten derzeit eine große Studie mit 10.000 Teilnehmern aus dem Raum Rheinhessen vor. Diese wird umfassende und zeitnah verfügbare Erkenntnisse zu Verbreitung, Risikofaktoren und Folgen des SARS-CoV-2-Virus und die von ihm verursachte COVID-19-Erkrankung liefern. Gefördert wird die Gutenberg COVID-19 Studie durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund 1,6 Mio. Euro. Eine Alleinstellung der Studie ist die umfangreiche Daten- und Bioprobenbasis, die sich aus dem Datenbestand der seit 2007 laufenden Gutenberg-Gesundheitsstudie sowie neu gewonnenen Daten und Proben zu COVID-19 zusammensetzen wird.

„Um die weltweite Pandemie in den Griff zu bekommen, brauchen wir ein gemeinsames Vorgehen. Die EU hat schnell und unbürokratisch ihre Fördermöglichkeiten angepasst. Nun können über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) auch Investitionen gefördert werden, die das öffentliche Gesundheitswesen bei der Bewältigung der Pandemie unterstützen. Davon machen wir in Rheinland-Pfalz Gebrauch und fördern die Gutenberg COVID-19 Studie mit rund 1,6 Millionen Euro“, sagte Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing in dessen Ministerium die EFRE-Verwaltungsbehörde angesiedelt ist.

Zur Gewinnung der 10.000 Teilnehmer für die Gutenberg COVID-19 Studie werden die bisherigen Probanden der bevölkerungsbasierten Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) um ihre Unterstützung gebeten. Zu den Studienteilnehmern der GHS liegen bereits sehr umfangreiche Daten vor, die systematisch über einen Zeitraum von bis zu 12,5 Jahren erhoben wurden.

Die Teilnehmer werden nun um Zustimmung gebeten, sich zweimal im Abstand von vier Monaten ab Oktober 2020 auf das Vorliegen einer akuten Infektion sowie einer vorhandenen Immunisierung gegen SARS-CoV-2 testen zu lassen. Im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion werden detaillierte Angaben zur Erkrankung erfragt.

Bei den Untersuchungen wird auch Biomaterial für zukünftige Analysen gewonnen und in einer Biobank asserviert. Um Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, werden die meisten Daten per Fragebogen, telefonisch oder auch per Smartphone-App erhoben. So kann im Untersuchungszeitraum auch eine mögliche zweite Welle der Infektion erfasst werden.

„Die Gutenberg COVID-19 Studie nutzt nicht nur die herausragende Datenlage der Gutenberg-Gesundheitsstudie, sondern wird durch die engmaschige Begleitung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Pandemie leisten“, ist sich Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf sicher. „Die Universitätsmedizin bringt mit dem breiten Spektrum ihrer forschenden Einrichtungen sowie der engen Zusammenarbeit mit der Johannes Gutenberg-Universität und ihren außeruniversitären Forschungspartnern ihre gesamte Expertise zur Bewältigung der Corona-Pandemie ein. Sie kann damit entscheidend zu einer langfristigen Überwindung der Krisensituation beitragen!“

Für die wissenschaftlichen Analysen werden modernste Methoden angewandt, die unter anderem auch Technologien der künstlichen Intelligenz (maschinelles Lernen) nutzen. Aspekte sind die bevölkerungsrepräsentative Häufigkeit von Infektionen, der Anteil an COVID-19 erkrankten Menschen, sowie der zeitliche Verlauf der Erkrankung und gesundheitliche Folgen. Darüber hinaus sind die Identifizierung von Merkmalen und Charakteristika besonders infektionsgefährdeter Personengruppen, von Personen mit schweren Krankheitsverläufen sowie die Erfassung von Langzeitfolgen der Erkrankung ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit. Dies kann durch die Nutzung der Daten zu Vorerkrankungen, Gesundheitszustand, Lebensstil, Lebenssituation und Umwelt der Studienteilnehmer, aber auch molekulare oder genetische Daten, erreicht werden. Erste Ergebnisse der Gutenberg COVID-19 Studie werden zum Jahresende 2020 vorliegen.

Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, unterstreicht: „Einzigartig bei der Gutenberg COVID-19 Studie ist die sehr große repräsentative Stichprobe der Bevölkerung in Verbindung mit der Verfügbarkeit vielfältiger epidemiologischer Daten sowie Bioproben zu jedem einzelnen Teilnehmer. Die generierten Erkenntnisse werden wichtige Informationen auch für den Umgang mit zukünftigen Pandemien liefern.“

„Die erhobenen Daten werden eine wichtige Grundlage für viele Forschungsprojekte bilden. Als Universitätsmedizin streben wir nach einem besseren wissenschaftlichen Verständnis der Pandemie und wollen durch zeitnahe und umfassende Information die gesellschaftliche Akzeptanz für die Bekämpfung von COVID-19 weiter erhöhen“, betont der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.

 

Weitere Informationen:

 

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild,
Zentrum für Kardiologie und Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7439, E-Mail:  info@ghs-mainz.de


Pressekontakt:
Dr. Tasso Enzweiler, Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7424, Fax: 06131 17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de


Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.