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Frühdiagnose bei Leberzirrhose verbessern

Vom Innovationsfonds gefördertes Projekt zur Entwicklung neuer Versorgungsformen mit Kick-Off-Meeting gestartet

Für das vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geförderte Projekte mit dem Namen „SEAL“ fiel gestern im Rahmen eines Kick-Off-Meetings an der Universitätsmedizin Mainz der offizielle Startschuss. SEAL zielt auf eine optimierte Früherkennung von Leberzirrhose ab. Dazu sollen in enger Kooperation von Hausärzten und Spezialisten neue Diagnosepfade für Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen entwickelt werden. Der Innovationsfonds fördert das Projekt mit 2,7 Millionen Euro. Neben dem Projekt SEAL werden gegenwärtig noch zwei weitere Projekte der Universitätsmedizin Mainz gefördert, die ebenfalls auf die Entwicklung neuer Versorgungsformen im Gesundheitswesen abzielen. Insgesamt erhält die Universitätsmedizin Mainz rund 10 Millionen Euro Fördergelder aus dem Innovationsfonds.

„Als Ort der Hochleistungsmedizin bietet die Universitätsmedizin Mainz beste Voraussetzungen, um übergreifende Versorgungsstrukturen bedarfsgerecht für die Patientinnen und Patienten weiterzuentwickeln. Wir freuen uns sehr, dass uns der Gemeinsame Bundesausschuss sein Vertrauen entgegenbringt, um innovative Versorgungsformen zur Früherkennung einer Leberzirrhose federführend mitzugestalten, die vielen Menschen in ganz Rheinland-Pfalz Nutzen bringen werden“, sagt die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon.

Nach Informationen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (www.gbe-bund.de) sterben in Deutschland jährlich etwa 20.000 Menschen an den Folgen einer Leberzirrhose. Das heute gestartete Projekt SEAL hat sich auf seine Fahnen geschrieben, eine bessere Frühdiagnose dieser Erkrankung zu entwickeln. SEAL das steht für Strukturierte Früh-Erkennung einer Asymptomatischen Leberzirrhose in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Unter Experten herrscht Einigkeit, dass eine rechtzeitig erkannte  Leberzirrhose, die Chance erhöht, ein Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern und der Entwicklung von Komplikationen vorzubeugen. Gegenwärtig fehlt es jedoch an einem strukturierten Diagnosepfad für Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen. Vor diesem Hintergrund lautet die Kernfrage von SEAL: Inwieweit kann ein beim Hausarzt während der Check-Up-Untersuchung durchgeführtes Leberwert-Screening dazu beitragen, die Frühdiagnose von Leberzirrhose zu verbessern?

„Bislang ist in der Regelversorgung – also bei den Hausärzten – keine Leber-Früherkennungsmaßnahme etabliert. Das SEAL-Projekt untersucht, inwieweit ein allgemeines Screening auf Leberfibrose als Vorstufe der Leberzirrhose umsetzbar, effektiv und kosteneffizient ist“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Galle, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz. Gemeinsam mit Dr. Marc Nguyen-Tat vom Cirrhose Centrum Mainz (CCM) leitet er das Projekt SEAL.

Konkret sieht das Projekt vor, in Rheinland-Pfalz und im Saarland bei rund 16.000 Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des hausärztlichen Check-Up-35 ein Screening auf einen erhöhten Alanin-Aminotransferase (ALT)-Wert durchzuführen. ALT ist ein Marker für eine entzündliche Schädigung des Leberparenchyms (Teil der Leber, der die Leberzellen enthält) und somit als Suchenzym für Lebererkrankungen geeignet. Normalerweise findet man nur eine geringe Aktivität dieses Enzyms im Blut. Werden Leberzellen geschädigt oder gehen zu Grunde, steigt die Aktivität im Blut stark an.

„Die auf Basis des Leberwert-Screenings diagnostizierten Betroffenen gilt es so früh wie möglich in einen strukturierten Versorgungskreis zu übernehmen. Das geschieht durch die Überweisung an einen Facharzt zur Abklärung. Der Facharzt wird so in die Lage versetzt, durch therapeutische Maßnahmen, die auslösenden Ursachen zu unterbinden oder zumindest zu verzögern“, unterstreicht Dr. Marc Nguyen-Tat von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik. Eine fachgebietsübergreifende Web-Plattform unterstützt die Abklärung durch den Facharzt. Diese Web-Plattform ermöglicht allen Behandlern den Zugriff auf Ergebnisse der Diagnostik.

Das SEAL-Projekt wird von einem Konsortium aus Universitätsmedizin Mainz (Konsortialführer), Universitätsklinikum des Saarlandes, den Hausärzteverbänden in Rheinland-Pfalz und im Saarland, dem Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen (BNG) sowie der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland umgesetzt. Die Rekrutierung von Haus- und Fachärzten beginnt im Sommer 2017, der Einschluss von Patienten ist ab Januar 2018 vorgesehen. Die abschließende Evaluation erfolgt durch das Universitätsklinikum Freiburg sowie die Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

 

Bildunterzeile: Univ.-Prof. Dr. Peter Galle (3.v.l..u.) und Dr. Marc Nguyen-Tat (3.v.r.u.) freuten sich gemeinsam mit den anderen Projektbeteiligten, dass der Startschuss für das SEAL-Projekt gefallen ist.

Verwendung des Fotos kostenfrei unter Angabe der Quelle: Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)

 

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Peter Galle
Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik
Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131/17-7275
E-Mail:  peter.galle@unimedizin-mainz.de

Dr. Marc Nguyen-Tat
Geschäftsführender Arzt des Cirrhose Centrum Mainz (CCM)
Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131/17-5711
E-Mail:  marc.nguyen-tat@uni-mainz.de

 

Pressekontakt:
Oliver Kreft, Stabsstelle Unternehmenskommunikation der Universitätsmedizin Mainz,
Tel. 06131 / 17-7424, Fax 06131 / 17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de