Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

"Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, ist das für die ganze Familie eine extreme Belastung. Durch intensive Forschung und die kontinuierliche Weiterentwicklung neuer Diagnostik-, Therapie- und Nachsorgestrategien können aber heute schon etwa 80 Prozent der an Krebs erkrankten Kinder und Jugendlichen dauerhaft geheilt werden." (Univ.-Prof. Dr. Jörg Faber, Leiter des Zentrums für Pädiatrische Hämatologie / Onkologie / Hämostaseologie und Stammzelltransplantation)

Hintergrundinformation

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 2000 Kinder und Jugendliche neu an Krebs. Krebs im Kindesalter hat viele Gesichter und unterscheidet sich deutlich von Krebs im Erwachsenenalter. So machen akute Leukämien und Lymphome sowie Tumore des Zentralen Nervensystems mehr als die Hälfte aller bösartigen Tumor-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen aus. Darüber hinaus treten zahlreiche weitere Tumorarten in allen Körperorganen auf. Etwa zwei Drittel aller betroffenen Kinder erkranken bereits innerhalb der ersten sechs Lebensjahre.

Das pädiatrische Tumorzentrum legt besonderen Wert auf ganzheitliche Therapieansätze

In unserem Zentrum für Pädiatrische Hämatologie / Onkologie / Hämostaseologie und Stammzelltransplantation des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin werden ständig mehr als 350 Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankungen und anderen komplexen Erkrankungen des Blutes und des Gerinnungssystems ambulant und stationär betreut. Ziel ist es, unsere kleinen Patienten nach neuesten Qualitätsstandards und basierend auf aktuellsten Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft bestmöglich zu versorgen. Besonders wichtig ist für uns der ganzheitliche Ansatz, der neben medizinischen auch psychosoziale Fragen und Probleme adressiert.
 
Als großes Zentrum für pädiatrische Krebserkrankungen in Deutschland gehört die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung des medizinischen Wissens und der darauf basierenden Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten zu den wichtigsten Aufgaben. Um dies zu erreichen, nehmen wir als pädiatrisches Tumorzentrum an mehr als 40 nationalen und internationalen klinischen Studien teil und sind an zahlreichen grundlagenwissenschaftlichen Forschungsprojekten beteiligt. Hierzu gehören die Forschungsschwerpunkte "Individualisierte Präzisionsmedizin kindlicher Krebserkrankungen" und "Prävention in der pädiatrischen Onkologie". Ein besonderes Projekt ist hierbei die sogenannte CVSS-Studie, die die weltweit größte Gruppe ehemals an Krebs erkrankter Kinder und Jugendlicher auf Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems hin untersucht.
 
Um Erkenntnisse unmittelbar für die betroffenen Patienten verfügbar zu machen, wurde in Mainz mit der Langzeitnachsorgeambulanz schon frühzeitig eine fachübergreifende Spezialambulanz für ehemals an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche sowie eine Spezialsprechstunde für translationale Tumorvorsorge im Kindesalter eröffnet. Mit diesen Angeboten war das Zentrum für pädiatrische Krebserkrankungen eines der ersten Zentren in Deutschland und damit bundesweiter Vorreiter.