"Das Viszeralonkologische Tumorzentrum des UCT Mainz bietet Patienten alle etablierten therapeutischen Verfahren nach modernsten Standards sowie innovative Studien zur Behandlung von Leberkrebs an. Mit mehr als 1800 behandelten Leberkrebspatienten in den letzten zehn Jahren hat sich die Universitätsmedizin Mainz zu einem nationalen Schwerpunkt in diesem Bereich entwickelt." (Univ.-Prof. Dr. P. Galle, Leiter des VZ und Direktor der I. Med. Klinik und Poliklinik)
Mit mehr als 750.000 Neuerkrankungen im Jahr ist Leberkrebs die weltweit sechsthäufigste Tumorerkrankung. Mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen sind betroffen. Leberkrebs, auch hepatozelluläres Karzinom (HCC) genannt, entsteht oft auf der Grundlage einer chronischen Lebererkrankung. In über 80 Prozent der Fälle entwickelt sich Leberkrebs in der westlichen Welt aus einer Leberzirrhose, insbesondere wenn diese durch eine Hepatitis B- oder C-Virusinfektion oder Alkohol bedingt ist. Ein weiterer Risikofaktor ist die immer häufiger vorkommende nicht-alkoholische Fettleber (NASH), die vor allem durch Übergewicht und Diabetes mellitus hervorgerufen wird.
Essentiell für eine möglichst frühe Diagnose von Leberkrebs ist die konsequente Überwachung der Risikopatienten. Die Empfehlungen hierzu sehen vor, dass bei Risikopatienten alle sechs Monate die Leber mittels Ultraschall untersucht und eventuell zusätzlich der Tumormarker α-Fetoprotein (AFP) bestimmt wird.
Im frühen Stadium der Erkrankung bietet eine Operation oft eine Chance auf Heilung. Neben der chirurgischen Teilentfernung der Leber kommt hier vor allem die Lebertransplantation in Frage. Im fortgeschrittenen Stadium kommen Systemtherapien zum Einsatz.
Ist die Diagnose gesichert und das Stadium der Leberkrebserkrankung bekannt, bietet das Viszeralonkologische Tumorzentrum des UCT Mainz (VOZ) Patienten alle etablierten therapeutischen Verfahren nach modernsten Standards sowie innovative Studien zur Behandlung von Leberkrebs an. Dabei wird die Erkrankung stets interdisziplinär behandelt. Grundlage hierfür ist eine wöchentlich stattfindende Tumorkonferenz, in der Chirurgen, internistische Onkologen, Radiologen, Pathologen, Nuklearmediziner und Psychoonkologen für jeden Patienten einen individuellen Therapieplan erstellen.
Für die chirurgische Behandlung von Lebertumoren hat der Standort Mainz inzwischen großes Renommee erlangt. So lobten die Prüfer im Rahmen der Zertifizierung als Viszeralonkologisches Zentrum explizit die Anwendung innovativer Verfahren in der Leberchirurgie. Hierzu zählen insbesondere wegweisende Entwicklungen in der dreidimensionalen OP-Planung und in navigierten OP-Verfahren. Zudem wurde die Mainzer Viszeralchirurgie kürzlich als erstes Exzellenzzentrum für Leberchirurgie zertifiziert.
Ergänzt werden die chirurgischen Ansätze im VOZ Mainz durch lokal-ablative Verfahren der Interventionellen Radiologie (Radiofrequenzablation, Mikrowellenablation, irreversible Elektroporation). Vom Prinzip her führen Ärzte hierbei Sonden lokal in den Tumor ein, die dort hohe Temperaturen oder starke elektrische Felder erzeugen und auf diese Weise das Tumorgewebe zerstören. Im Zwischenstadium der Erkrankung – wenn der Tumor zwar auf die Leber begrenzt, aber zu ausgedehnt für einen chirurgischen Eingriff ist – stehen ebenfalls verschiedene interventionell-radiologische Verfahren wie die transarterielle Chemoembolisation (TACE) oder die selektive interne Radiotherapie (SIRT) zur Verfügung. Im ersten Fall werden gezielt die versorgenden Gefäße des Tumors von innen "verstopft" und so der Tumor von der Blutzufuhr abgeschnitten. Zusätzlich wird lokal ein Chemotherapeutikum injiziert, welches die Krebszellen ebenfalls abtötet. SIRT ist eine neuartige Technik zur örtlichen Bestrahlung des Tumors "von innen" mittels radioaktiver Substanzen.
Im fortgeschrittenen Stadium der Tumorerkrankung kommen Systemtherapien zum Einsatz. Häufig ist hierbei eine Behandlung im Rahmen innovativer klinischer Studien im Sinne einer personalisierten Medizin möglich.