“Is(s) was?!“ – Wenn Essen Leiden schafft

Tagung informiert am 27. Oktober 2012 über Essstörungen

 

Rund 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen elf und siebzehn Jahren, sowohl Mädchen als zunehmend auch Jungen, leiden unter Essstörungen. Essstörungen gelten klinisch als schwer behandelbar. Das Risiko für ernste körperliche Folgeschäden bis hin zum Tod ist hoch. Um über Prävention, Therapie und den Umgang mit Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen zu informieren, veranstaltet der Landesverband der Angehörigen psychisch Kranker in Rheinland-Pfalz e. V. zusammen mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und anderen Kooperationspartnern am Samstag, 27. Oktober, eine informative Tagung mit dem Titel “Is(s) was?! – Wenn Essen Leiden schafft“. Die Veranstaltung findet von 10.00 bis 15.30 Uhr im InterCityHotel Mainz, Binger Straße 21, 55131 Mainz statt. Eltern, Lehrkräfte, Betroffene sowie alle weiteren an dem Thema Interessierten sind herzlich willkommen. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenpflichtig. Der Kostenbeitrag von zehn Euro ist vor Ort zu zahlen. Zwecks besserer Planung wird um vorherige Anmeldung gebeten (bei Monika Zindorf, E-Mail: H.W.Zindorf@t-online.de, Fax 06131 / 53972, Tel. 06131 / 53972). Kurzentschlossene können sich auch vor Ort anmelden, sofern noch Plätze vorhanden sind.

Das Streben nach einem möglichst schlanken und athletischen Körper ist nicht nur bei Mädchen in der Pubertät zunehmend weit verbreitet. Auch bei Jungen ist in den letzten Jahren der Stellenwert von Figur und Gewicht deutlich gestiegen. Der Wunsch nach Gewichtsabnahme birgt ein wesentliches Risiko für die Entwicklung eines gestörten Essverhaltens. Experten verzeichnen im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte eine deutliche Zunahme und einen früheren Krankheitsbeginn von Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie im Kindes- und Jugendalter.

Unter den kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen nehmen Essstörungen eine besondere Stellung ein, da sie schwierig zu behandeln sind. Schwerwiegende körperliche Schäden sind häufig die Folge, nicht selten führen die Essstörungen zum Tod. Der Umgang mit der Krankheit erfordert nicht nur von den Betroffenen viel Willen und Kraft, sondern stellt auch Eltern, Lehrkräfte und andere Ansprechpartner von essgestörten Kindern und Jugendlichen immer wieder vor Probleme. Gefühle wie Hilflosigkeit und Überforderung sind typische Begleiterscheinungen.

Um auf den dringend bestehenden Handlungsbedarf insbesondere im Bereich der Prävention hinzuweisen und entsprechende Möglichkeiten und Programme vorzustellen, bietet der Landesverband der Angehörigen psychisch Kranker in Rheinland-Pfalz e. V. zusammen mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, den Ministerien für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie bzw. für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, der KKH-Allianz und dem Verein zur Förderung feministischer Mädchenarbeit e.V „femma“ die Informationsveranstaltung “Is(s) was?! – Wenn Essen Leiden schafft“.

In ihren Vorträgen stellen die Experten die Essstörungen Anorexia und Bulimia nervosa vor und setzen zudem einen Schwerpunkt auf die Prävention und Behandlung von Essstörungen. Zusätzlich zu den medizinischen Experten kommen auf der Tagung auch Betroffene und Angehörige zu Wort. Sie beschreiben, was in der akuten Krankheitsphase häufig schwer zu begreifen und zu erleben ist. Zudem bietet eine Podiumsdiskussion Gelegenheit, aktiv an einem Austausch teilzunehmen. Moderatorin der Tagung ist Jessica Odenwald von der Koordinierungsstelle für gemeindenahe Psychiatrie der Stadt Mainz.

Ein besonders innovativer und kreativer Weg der Entwicklung von Essstörungen vorzubeugen, ist das von Arne Bürger, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut an der Universitätsmedizin Mainz, entwickelte Präventionsprogramm „MaiStep (Mainzer Schultraining zur Essstörungsprävention)“. MaiStep ist ein anhand erlebnisorientierter Methoden entwickeltes Präventionsprogramm, das Kindern und Jugendlichen Fähigkeiten und Strategien an die Hand gibt, um der Entwicklung einer Essstörung vorzubeugen. Das Programm ist für den Schulunterricht ausgerichtet und beinhaltet fünf Projektdoppelstunden. Neben einer kritischen Auseinandersetzung mit dem medialen Schönheitsideal soll die Akzeptanz des eigenen Körpers verbessert und ein sicherer Umgang mit Gefühlen und in Konfliktsituationen trainiert werden. Das 2009 initiierte Primärpräventionsprogramm, das sich an Jugendliche der Klassen 7 und 8 richtet, wurde in einer groß angelegten Studie an ca. 2.000 Schülerinnen und Schülern evaluiert. Die Wirksamkeit des Programms konnte eindrücklich belegt werden. Es stellte sich heraus, dass MaiStep nachweislich vor der Ausbildung von Essstörungen schützt. Aufgrund seines Erfolgs wird MaiStep nun flächendeckend für weitere Schulen etabliert und durch neue innovative Programmteile erweitert.

Auf der Informationsveranstaltung erhalten Lehrkräfte die Möglichkeit, sich umfassend über MaiStep zu informieren und bei Bedarf einen Kontakt für eine Schulung herzustellen. Betroffene und Angehörige erhalten die Möglichkeit, Kontakt zur Essstörungsambulanz unter Trägerschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Rheinhessen-Fachklinik Mainz aufzunehmen oder sich für eine Angehörigengruppe anzumelden.

 

Wir laden Sie als Vertreter der Presse zu Tagung herzlich ein!

Wir bitten um redaktionellen Terminhinweis und Terminankündigung im Veranstaltungskalender!

 

Anmeldung
Landesverband der Angehörigen psychisch Kranker in Rheinland-Pfalz e. V.
Monika Zindorf
Postfach 3001, 55020 Mainz,
Fax: 06131 557128, Tel.: 06131 53972,
E-Mail: H.W.Zindorf@t-online.de

 

Kontakt
Dipl.-Psych. Arne Bürger, 
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz,
Telefon  06131  17-3282; Fax 06131 17-5580,
E-Mail:  arne.buerger@unimedizin-mainz.de

 

Pressekontakt
Barbara Reinke,
Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131  17-7428, Fax 06131  17-3496,
E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de