Die unten stehende Grafik aus dem Europäischen Lebertransplantations-register (ELTR) gibt Aufschluss darüber, welche Erkrankung in welcher Häufigkeit zu einer Lebertransplantation führt. Die Analyse bezieht sich auf den Zeitraum von Januar 1988 bis Dezember 2013 und umfasst etwas mehr als 100.000 lebertransplantierte Patienten aus 28 europäischen Ländern.
Über 70% aller lebertransplantierten Patienten wurden aufgrund einer chronischen Lebererkrankung im Endstadium transplantiert, bei 16% lag eine Krebserkrankung und bei 7% ein akutes Leberversagen vor.
Zu den chronischen Lebererkrankungen zählen neben den Stoffwechsel- und cholestatischen Lebererkrankungen vor allem die Leberzirrhose, die mit 57% den häufigsten Grund für eine Transplantation darstellt. Zu den zirrhose-verursachenden Erkrankungen gehören in Europa in erster Linie chronische Virusinfektionen der Leber (Hepatitis B und C) und eine Alkoholerkrankung. Aber auch eine nicht-alkoholische Fettleberentzündung (NASH) oder seltenere autoimmune Erkankungen wie eine primäre biliäre Cholangitis (PBC), eine primär sklerosierende Cholangitis (PSC) oder eine autoimmune Hepatitis (AIH) können zu einer Zirrhose führen. Bei jedem zwölften Patienten bleibt die Ursache der Zirrhose unklar (kryptogen).
Unter den Krebserkrankungen, die mit einer Lebertransplantation behandelt werden, ist der in einer Leberzirrhose entstandene Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) die mit Abstand häufigste. In Ausnahmefällen ist bei bestimmten Gallengangskarzinomen (hiläre Cholangiokarzinome, Klatskintumore), Gefäßtumoren der Leber (Hämangioendotheliomen, HEHE) oder Lebermetastasen sog. neuroendokriner Tumore eine Lebertransplantation angezeigt.
Zu einem akuten Leberversagen können Medikamentenvergiftungen, akute virale Leberentzündungen (Virushepatitis A, B oder E), Pilzvergiftungen (Knollenblätterpilz) die Wilsonsche Kupferspeicherkrankheit, ein akuter Verschluss der Lebervenen (Budd-Chiari-Syndrom) oder andere seltene Erkrankungen führen. Bei erwachsenen Patienten bleibt jedoch in etwa einem Drittel der Fälle die Ursache des akuten Leberversagens unklar, bei Kindern sogar in etwa der Hälfte der Fälle.