Ablauf der Pankreastransplantation

Zuteilung des Transplantats

Die Organvermittlung in Deutschland erfolgt ausschließlich über die Stiftung Eurotransplant mit Sitz in Leiden (Niederlande). Nach den Richtlinien der Bundesärztekammer ist Patienten mit geplanter kombinierter Pankreas-Nierentransplantation Vorrang vor den auf eine alleinige Nieren- oder alleinige Pankreastransplantation wartenden Patienten zu geben. Auch haben sie Vorrang vor Patienten, die auf eine Pankreas-Inselzelltransplantation haben. Diese Rangfolge ist darin begründet, dass durch eine kombinierte Transplantation ein deutlich verbessertes Überleben sowie eine bessere Nierenfunktion als bei alleiniger Transplantation nachgewiesen ist. Liegt beim Pankreasspender eine HLA-Typisierung rechtzeitig vor, erfolgt die Allokation entsprechend der HLA-Kompatibilität, sonst in Abhängigkeit von der Wartezeit. Die Vermittlungsentscheidung ist verbindlich. Sie wird für jedes Organ transparent und nachvollziehbar begründet und dokumentiert. Die Entscheidung über die Annahme eines Spenderorgans trifft das Transplantationszentrum. Es ist verpflichtend, nach Erhalt der Organe die Transplantation unverzüglich durchzuführen. Die Erfolgsaussicht einer Pankreastransplantation ist in besonderem Maße von einer möglichst kurzen Konservierungszeit des Spenderorgans abhängig. Da es sich nicht um ein vital notwendiges Organ handelt, sind die Spenderkriterien eng gefasst. Die Altersgrenze der Spender liegt im Allgemeinen bei 50 Jahren, Organe mit Verfettung oder Zeichen der Pankreatitis sollten nicht verwendet werden. Es besteht die Hoffnung, dass durch die Nutzung der Organisationsstrukturen in den neu gebil-deten Organentnahmeregionen die Ischämiezeiten verkürzt werden können. Voraussetzung der Organtransplantation ist die Blutgruppenkompatibilität zwischen Spender und Empfänger. Um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten, erfolgt die Auswahl der zu transplantierenden Empfänger nach festen Regeln. In Abhängigkeit von der Wartezeit (beginnt mit dem ersten Tag der Dialyse), einem Regionalfaktor sowie der Übereinstimmung der Gewebemerkmale und der Blutgruppe werden die Punkte vergeben. Wenn für ein Organ ein passender Empfänger gefunden wurde, wird das Transplantationszentrum benachrichtigt, auf dessen Warteliste sich dieser Empfänger befindet.

 

Einbestellung des Patienten in das Transplantationszentrum

Ob ein Nieren-Pankreastransplantat auch für den vorgesehenen Empfänger tatsächlich passend ist und angenommen wird, ist neben der Zuteilung durch Eurotransplant von weiteren Faktoren abhängig. Eine Vorentscheidung treffen die erfahrenen Ärzte des Transplantations-zentrums auf Basis der telefonisch übermittelten Daten. Die Beurteilung der Qualität des Pankreastransplantats erfolgt durch das Organentnahmeteam bzw. den Transplantationschirurgen im Transplantationszentrum und ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Transplantation. Dabei kann es passieren, dass ein Pankreas aufgrund von Qualitätsproblemen nicht verwendet werden kann.
Wenn die Transplantation durchgeführt werden kann, erfolgt die Information des behandelnden Nephrologen und des Empfängers. Wenn keine aktuellen Umstände gegen eine Transplantation sprechen (z.B. Krankheit, Nichterreichbarkeit), wird der Patient zur Trans-plantation einbestellt. Der Patient sollte dann umgehend, ruhig und ohne Hast in das Transplantationszentrum kommen. Um Narkoseprobleme zu vermeiden, sollte der Patient nun nichts mehr Essen oder Trinken. Wichtig ist auch, die Telefonleitungen freizuhalten, damit das Transplantationszentrum den Patienten weiter erreichen kann. Die Patienten melden sich zunächst auf der chirurgischen Station C6B (Gebäude 505, Tel.:06131-17 2851). Hier wird der Patient vom chirurgischen Dienstarzt erwartet und es folgen in Zusammenarbeit mit dem nephrologischen Dienstarzt Routineuntersuchungen, die für die unmittelbare Durchführung der Transplantationsoperation notwendig sind. Zusätzlich erfolgt nochmals eine Aufklärung über die bevorstehende Transplantation. Wenn eine entsprechende Organqualität vorliegt und der Empfänger keine Kontraindikationen für eine Operation/Transplantation aufweist, kann die Nieren-Pankreastransplantation durchgeführt werden.

 

Nieren-Pankreastransplantation

Der Patient wird vom chirurgischen Dienstarzt zum Operationssaal gebracht, wo ihn der Anästhesist und der Transplantationschirurg empfangen. Nach einer großflächigen und intensiven Desinfektion des Operationsfeldes erfolgt eine sterile Abdeckung, bis auf den Operations- und Kopfbereich.
Der Standard bei der Nieren-Pankreastransplantation ist die Transplantation des gesamten Organs mit einem Teil des Zwölffingerdarms. Hierfür öffnet der Chirurg den Bauch und das Bauchfell. Das Pankreas wird dann meistens auf die rechte Körperseite transplantiert, da dort der Anschluss an die Blutversorgung des Transplantats aus anatomischen Gründen einfacher ist. Nach Öffnung des Bauchraumes und Freilegung der Blutgefäße werden diese mit denen des "neuen" Organs verbunden. 
Damit die von der Bauchspeicheldrüse produzierten Verdauungssäfte abgeleitet werden können, werden diese - je nach Operationstechnik - in einen Abschnitt des Dünndarms oder in die Harnblase verlegt.
Im Falle der in der Regel durchgeführten kombinierten Nieren-Pankreastransplantationen wird die Niere im Anschluss an die Pankreastransplantation wie unter „Nierentransplantation“ beschrieben transplantiert.