Indikationen

Wann kommt eine Nierentransplantation in Frage?

Die Nierentransplantation ist ein Nieren-Ersatz-Verfahren, welches der Dialyse in vielerlei Hinsicht überlegen ist. Für die Patienten/Patientinnen, für die eine Nieren-Transplantation in Frage kommt, ist das Überleben nach Nierentransplantation besser, die Lebensqualität höher und die Kosten der Transplantation sind niedriger als die der fortgesetzten Dialyse.

Das Deutsche Transplantationsgesetzt (TPG) regelt, dass Patienten/Patientinnen, die auf ein Nierenersatzverfahren angewiesen sind oder in Kürze sein werden, einem Transplantationszentrum vorgestellt werden sollen. § 13 ABS 3 TPG: "Der behandelnde Arzt/Ärztin hat Patienten/Patientinnen, bei denen die Übertragung vermittlungspflichtiger Organe medizinisch angezeigt ist, mit deren schriftlicher Einwilligung unverzüglich an das Transplantationszentrum zu melden, in dem die Übertragung vorgenommen werden soll. Die Meldung hat auch dann zu erfolgen, wenn eine Ersatztherapie durchgeführt wird."  

Dies bedeutet zwar nicht, dass jeder nierenkranke Patient/Patientin für eine Transplantation auch tatsächlich geeignet ist, es bedeutet aber, dass die Eignung in jedem Fall zu prüfen ist. Somit sollte jedem nierenkranken Patienten/Patientin die Möglichkeit angeboten werden, sich in einem Transplantationszentrum vorzustellen und hier individuell auf den eigenen Gesundheitszustand über Vor- und Nachteile einer Nierentransplantation aufgeklärt zu werden.

 

Wann kommt eine Nierentransplantation nicht in Frage?

Patienten/Patientinnen, die außer ihrer Nierenerkrankung weitere schwere Erkrankungen z.B. des Herzens, der Gefäße oder Lunge haben profitieren möglicher Weise nicht von einer Transplantation, da die Operation an sich schon eine erhebliche Belastung für das Herz-/Kreislaufsystem darstellt.

Auch Patienten, die eine aktive Infektionskrankheit haben oder aktuell an einer Krebserkrankung leiden kommen in der Regel nicht für eine Nierentransplantation in Frage.

Sprechen Sie mit Ihrem Nephrologen über die Möglichkeit einer Nierentransplantation. Er wird Sie entsprechend beraten oder an uns überweisen.

Wann sollte die Evaluation zur Nierentransplantation beginnen?

Wenn absehbar ist, dass die Nierenfunktion sich nicht erholen kann und Vorbereitungen für die Dialysebehandlung getroffen werden müssen, ist der Richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken, ob eine Nierentransplantation gewünscht und sinnvoll ist. Die Aufnahme auf die Warteliste zur Nierentransplantation kann dann vorbereitet werden. Da viele Untersuchungen notwendig sind um zu klären, ob Sie voraussichtlich von einer Nierentransplantation profitieren werden, sollten Sie mit einem Zeitraum von mehreren Monaten rechnen, bevor klar ist, ob Sie tatsächlich zur Transplantation gelistet werden können.

Wie lange ist die Wartezeit auf eine Niere?

Die Wartezeit für eine Nierentransplantation ist in Deutschland leider länger als in den meisten unserer Nachbarstaaten. Die hängt mit der in Deutschland niedrigen Rate an verstorbenen Organspendern zusammen.

Wie lange die Wartezeit konkret ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Kinder unter 16 Jahren erhalten Bonuspunkte und warten kürzer als Erwachsene. Für ältere Erwachsene über 65 Jahre gibt es ein eigenes Transplantationsprogramm (das Eurotransplant Senior Programm, ESP), welches die Wartezeit verkürzt. Hier werden ältere Spenderorgane (>65 Jahre) an Empfänger über 65 Jahre vergeben, so dass Menschen über 65 Jahre oft schon nach 1-3 Jahren transplantiert werden können.

Für Menschen unter 65 Jahren spielt auch die Gewebeübereinstimmung zwischen Spender und Empfänger eine Rolle. Ist diese sehr gut, kann die Wartezeit kurz sein. Meist liegt sie aber für Personen zwischen 16 und 64 Jahren bei mehr als 5 Jahren.

Wir freuen uns, Ihnen in einem persönlichen Gespräch detaillierte Informationen zur Nierentransplantation zu geben. Wir stehen Ihnen daher jederzeit für alle Fragen und Anliegen  zur Verfügung.

18.01.2021                      Prof. Dr. med. Martina Koch  Prof. Dr. Weinmann-Menke