Interdisziplinäre Infektionsmedizin Mainz (IIM)
Sprecher: Dr. Ingo Sagoschen (Zentrum für Kardiologie)
Zielsetzung/Inhalte
Unser Ziel ist es, die Infektionsmedizin mit all ihren Facetten praxisnah zu etablieren und weiterzuentwickeln.
Dazu gehört neben einer adäquaten mikrobiologischen Diagnostik, die sinnvoll praktizierte Infektionsprävention und eine rationale Therapie mit antiinfektiven Substanzen.
Die "Interdisziplinäre Infektionsmedizin Mainz" setzt sich aus Vertretern folgender Einrichtungen der Universitätsmedizin Mainz zusammen:
- Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
- Institut für Virologie
- Apotheke der Universitätsmedizin
- I. Medizinische Klinik und Poliklinik
- Zentrum für Kardiologie
- III. Medizinische Klinik und Poliklinik
- Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
- Frauenklinik der Universitätsmedizin Mainz
- Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz
- Infektiologisches Board (Info: Dr. Ekkehard Siegel)
- Leitfaden "Kalkulierte Antibiotikatherapie 4.1" an der Universitätsmedizin Mainz
(Info: Dr. Ingo Sagoschen)- für Ambulanzen, Normal- und Intensivstationen im Kitteltaschenformat
[intern über Druckerei zu beziehen (Best.-Nr. UKM 11-198)]
(PDF Version im Intranet auf HP der Apotheke abrufbar) - für Intensivstationen (DIN A3 Poster) (aktuelle Version 2020 befindet sich in Anpassung)
(PDF Version im Intranet auf HP der Apotheke abrufbar)
Weitere Wünsche / Rückmeldungen sind willkommen: antibiotikaempfehlung@unimedizin-mainz.de - für Ambulanzen, Normal- und Intensivstationen im Kitteltaschenformat
- Führerschein Infektionsmedizin - nach dem offiziellen Start im Juli 2017 findet diese nach außen offene Fortbildungsveranstaltung zu den Grundprinzipien zeitgemäßer ABS basierter Infektionsmedizin mittlerweile quartalsweise statt. (Info: Dr. Ingo Sagoschen, Dr. Bettina Siegrist, Dr. Moritz Brandstetter)
- Fallbasierte Fortbildung "Ansteckend" - einmal im Semester kann Infektionsmedizin an Fallpräsentationen gelernt werden: interdisziplinär und konkret.
- Gründung eines Zentrums "Infektionsmedizin nach DGI"
Seit Juni 2019 ist es offiziell: die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) hat uns für die kommenden 5 Jahre als DGI-Zentrum (DGIZ) anerkannt.
Hierzu zählen: I. Medizinische Klinik und Poliklinik, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Kardiologie, das Institut für Virologie und das Institut für Med. Mikrobiologie und Hygiene. - Infektiologischer Konsiliardienst (Info: Dr. Martin Dennebaum )
Aktuell wurden die Bedingungen angepasst: Über die Telefonzentrale der Universitätsmedizin Mainz kann der jeweilig zuständige Kollege der beteiligten Einrichtungen erreicht werden. Zudem ist eine Kontaktaufnahme über ein Fax oder via E-Mail möglich:
Fax: 06131 17- 47 5529 - Fortbildungsreihe Infektiologie (Info: Hr. PD. Dr. Martin Sprinzl)
In regelmäßigen, meist monatlichen Abständen erfolgen 30 minütige Fortbildungen zu infektionsmedizinischen Themen; in dem auf 2 Jahre ausgerichteten Curriculum werden alle relevanten Bereiche der Infektiologie dargestellt. Fortbildungspunkte Ärztekammer und DGI sind beantragt.
- Antibiotic-Stewardship-Programme (Info: Dr. Ingo Sagoschen)
- ABS-Kurse: Viele Mitarbeitende der "Interdisziplinären Infektionsmedizin Mainz" gestalten in Kooperation mit der Akademie für Ärztliche Fortbildung in Mainz alle 5 Module der ABS-Kurse gemäß Curriculum der BAEK. Damit tragen wir aktiv dazu bei, dass es möglich ist, sich in Mainz zum ABS-beauftragten Arzt und zum ABS-Experten fortbilden zu lassen.
Die Module für den ABS-Beauftragten Arzt finden einmal jährlich im Herbst und die ergänzenden Module zum ABS-Experten im späten Frühjahr (Mai) statt. (Info: Dr. Ingo Sagoschen)
- Therapeutic Drug-Monitoring für etablierte Antibiotika (Info: Dr. Ingo Sagoschen)
- Koordination klinisch-infektiologischer Studien (Info: Ansprechpartner folgt)
- Etablierung und regelmäßige Aktualisierung diagnostischer und therapeutischer Standards in tropen-, reisemedizinischen und parasitologischen Fragestellungen (Info: Dr. Martin Dennebaum)
Struktur und Organigramm der Interdisziplinären Infektionsmedizin Mainz
Informationen zu Penicillin-Allergie
PenicillinallergieBis zu 10% der Bevölkerung geben an, eine Penicillinallergie zu haben. Tatsächlich vertragen 85-90% aller Patienten mit anamnestischer Penicillinallergie Penicilline, da sie nicht oder nicht mehr allergisch sind.
Folgen einer vermeintlichen Penicillinallergie sind Vermeidung von Beta-Laktamantibiotika wie Penicilline und Cephalosporine. Alternative Antiinfektiva sind häufig schlechter wirksam, haben mehr Nebenwirkungen, induzieren mehr Resistenzen und verursachen höhere Kosten.
Patienten, die angeben eine Penicillinallergie zu haben, erhalten beispielsweise doppelt so häufig Vancomycin und dreimal häufiger Fluorchinolone. Sie haben 23% mehr C. difficile-Infektionen, 14 % mehr Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Infektionen und 30% mehr Nachweise von Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE).
Eine vermutete Penicillinallergie sollte daher stets abgeklärt werden und nicht unkritisch weiter übernommen werden. Zur Testung stehen neben in vitro-Tests Hautteste und die orale Provokation zur Verfügung.
Eine Penicillinallergie muss nicht lebenslang bestehen: Ca. 50 % der Patienten mit IgE-vermittelter Penicillin-Allergie verlieren die Sensitivität 5 Jahre nach der letzten Reaktion (ca. 80 % nach 10 Jahren!).
97-98% der Patienten mit durch Hauttest gesicherter Penicillin-Allergie tolerieren Cephalosporine!
Bei Patienten, die dringlich mit einem Beta-Laktamantibiotikum behandelt werden müssen, kann sogar kurzfristig eine Desensibilisierung durchgeführt werden.
Indikation: Patienten mit gesicherter (positiver Hauttest oder in vitro Test) oder dringend verdächtiger IgE-vermittelter Sofortreaktion auf Penicillin UND für die es keine vergleichbar wirksamen Alternativen gibt.
Kontraindikation: Anamnese von Stevens-Johnson Syndrom, exfoliative Dermatitis oder Erythrodermie. Eine Desensibilisierung verändert zeitlich begrenzt die Immunantwort gegenüber dem Antibiotikum im Sinne einer Kurzzeit-Toleranz, die eine sichere Medikamenteneinnahme (wenn ununterbrochen eingenommen!) ermöglicht.]
Quellen:
- Park M, Markus P, Matesic D, Li JT. Safety and effectiveness of a preoperative allergy clinic in decreasing vancomycin use in patients with a history of penicillin allergy. Ann Allergy Asthma Immunol 2006; 97:681.
- Macy E, Contreras R. Health care use and serious infection prevalence associated with penicillin "allergy" in hospitalized patients: A cohort study. J Allergy Clin Immunol 2014; 133:790.
- Lee CE, Zembower TR, Fotis MA, et al. The incidence of antimicrobial allergies in hospitalized patients: implications regarding prescribing patterns and emerging bacterial resistance. Arch Intern Med 2000; 160:2819.
- Borish L, Tamir R, Rosenwasser LJ. Intravenous desensitization to beta-lactam antibiotics. J Allergy Clin Immunol 1987; 80:314.
- Daulat S, Solensky R, Earl HS, et al. Safety of cephalosporin administration to patients with histories of penicillin allergy. J Allergy Clin Immunol 2004; 113:1220.
Aktuelle und relevante Literatur aus der Welt der Infektionsmedizin:
- S3-Leitlinie "Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus" (Homepage der AWMF http://www.awmf.org )
- Guidelines for the prevention of surgical site infection_November2016 (PDF 1,5 MB)
- Targeted versus universal decolonization to prevent ICU infection_Huang_NEJM2013
- Daptomycin - aktuelle Diskussion der Einsatzgebiete und Dosierung (Homepage der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft)
COVID-19 Diagnostik: SARS-CoV-2
Die Diagnostik erfolgt aktuell im virologischen Institut der Universitätsmedizin Mainz.
Das Robert Koch-Institut hat einen Maßnahmenplan zur Abklärung eines Verdachtsfalles erarbeitet.
Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (RKI) und der WHO.