Unser Ziel ist es, die Infektionsmedizin mit all ihren Facetten praxisnah zu etablieren und weiterzuentwickeln.
Dazu gehört neben einer adäquaten mikrobiologischen Diagnostik, die sinnvoll praktizierte Infektionsprävention und eine rationale Therapie mit antiinfektiven Substanzen.
Die "Interdisziplinäre Infektionsmedizin Mainz" setzt sich aus Vertretern folgender Einrichtungen der Universitätsmedizin Mainz zusammen:
Weitere Projekte der "Interdisziplinären Infektionsmedizin Mainz":
Weitere Wünsche / Rückmeldungen sind willkommen: antibiotikaempfehlung@unimedizin-mainz.de
Struktur / Organigramm Arbeitskreis Infektionsmedizin der Universitätsmedizin Mainz (Pdf , 229,2 KB)
Penicillinallergie
Bis zu 10% der Bevölkerung geben an, eine Penicillinallergie zu haben. Tatsächlich vertragen 85-90% aller Patienten mit anamnestischer Penicillinallergie Penicilline, da sie nicht oder nicht mehr allergisch sind.
Folgen einer vermeintlichen Penicillinallergie sind Vermeidung von Beta-Laktamantibiotika wie Penicilline und Cephalosporine. Alternative Antiinfektiva sind häufig schlechter wirksam, haben mehr Nebenwirkungen, induzieren mehr Resistenzen und verursachen höhere Kosten.
Patienten, die angeben eine Penicillinallergie zu haben, erhalten beispielsweise doppelt so häufig Vancomycin und dreimal häufiger Fluorchinolone. Sie haben 23% mehr C. difficile-Infektionen, 14 % mehr Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Infektionen und 30% mehr Nachweise von Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE).
Eine vermutete Penicillinallergie sollte daher stets abgeklärt werden und nicht unkritisch weiter übernommen werden. Zur Testung stehen neben in vitro-Tests Hautteste und die orale Provokation zur Verfügung.
Eine Penicillinallergie muss nicht lebenslang bestehen: Ca. 50 % der Patienten mit IgE-vermittelter Penicillin-Allergie verlieren die Sensitivität 5 Jahre nach der letzten Reaktion (ca. 80 % nach 10 Jahren!).
97-98% der Patienten mit durch Hauttest gesicherter Penicillin-Allergie tolerieren Cephalosporine!
Bei Patienten, die dringlich mit einem Beta-Laktamantibiotikum behandelt werden müssen, kann sogar kurzfristig eine Desensibilisierung durchgeführt werden.
Indikation: Patienten mit gesicherter (positiver Hauttest oder in vitro Test) oder dringend verdächtiger IgE-vermittelter Sofortreaktion auf Penicillin UND für die es keine vergleichbar wirksamen Alternativen gibt.
Kontraindikation: Anamnese von Stevens-Johnson Syndrom, exfoliative Dermatitis oder Erythrodermie. Eine Desensibilisierung verändert zeitlich begrenzt die Immunantwort gegenüber dem Antibiotikum im Sinne einer Kurzzeit-Toleranz, die eine sichere Medikamenteneinnahme (wenn ununterbrochen eingenommen!) ermöglicht.]
Quellen:
In Absprache mit den Kollegen des virologischen Institutes haben wir Hinweise zur Infektionsdiagnostik bei Verdacht auf COVID-19: SARS-CoV-2 (Pdf , 721,4 KB) zusammengestellt.
Die Diagnostik erfolgt aktuell im virologischen Institut der Universitätsmedizin Mainz.
Das Robert Koch-Institut hat einen Maßnahmenplan zur Abklärung eines Verdachtsfalles erarbeitet.
Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (RKI) und der WHO.