In den westlichen Industrienationen stellen Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Erkrankungs- und Todesursache dar. Auch in der Gruppe der Überlebenden nach Krebserkrankung im Kindesalter hat sich in internationalen Studien gezeigt, dass bei ehemaligen Patienten/-innen bereits in einem früheren Alter Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufiger auftreten als in der Normalbevölkerung. Schon vor dem Auftreten von Symptomen können Veränderungen des kardiovaskulären Systems vorliegen, die mit der Zeit weiter fortschreiten und schließlich Beschwerden verursachen. Da sich außerdem die Therapie von Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter stetig verbessert, erlangt die Erforschung therapieassoziierter Spätfolgen immer mehr an Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund befasst sich die CVSS-Studie mit dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Personen nach Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter. Im Rahmen der engen Kooperation von Kinderonkologischem Zentrum, dem Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) und dem Deutschen Kinderkrebsregister (DKKR) sowie der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurden als bisher weltweit größte, repräsentative, prospektiv-longitudinal untersuchte Kohorte von Langzeitüberlebenden nach Krebserkrankung im Kindesalter über 1000 Teilnehmer systematisch im Hinblick auf kardiovaskuläre Erkrankungen und Risikofaktoren untersucht. Die Daten wurden anhand einer Vergleichsgruppe ohne zugrundeliegende onkologische Erkrankung im Kindesalter aus der GHS-Studie verglichen.
Ziel der Studie ist es, kardiovaskuläre Risikofaktoren sowie subklinische und klinische kardiovaskuläre Erkrankungen bei Überlebenden einer Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter zu identifizieren. Dies soll einen Beitrag leisten, therapiebedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen früher zu erkennen, Nachsorgeempfehlungen zu entwickeln und dabei zu helfen, in Zukunft die Therapie im Hinblick auf spätere Herz-Kreislauf-Folgeerkrankungen so zu verbessern, dass das Auftreten von Spätfolgen möglichst gering bleibt.
Kooperationspartner:
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz)/ Comprehensive Cancer Center (CCC) https://www.unimedizin-mainz.de/uct/das-uct-mainz/uct-hotline.html
Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) http://www.gutenberg-gesundheitsstudie.de/ghs/willkommen.html
Deutsches Kinderkrebsregister (DKKR) https://www.kinderkrebsregister.de/dkkr/ueber-uns/uebersicht.html
Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) https://www.unimedizin-mainz.de/imbei/imbei/imbei-startseite.html
Die Einschulung ist ein bedeutendes Ereignis für jedes Kind, das häufig mit Spannung erwartet wird. Auch für Kinder mit einer onkologischen Erkrankung im Vorschulalter ist der Start in die Schule ein wichtiger Schritt. Bisher ist über die Auswirkungen einer solchen Erkrankung und der möglicherweise lange andauernden und intensiven Therapie auf den Schulerfolg allerdings wenig bekannt.
Im Rahmen des epidemiologischen Forschungsprojektes ikidS (ich komme in die Schule) wird der Einfluss des Schulanfangs auf die Gesundheit von Kindern sowie der Einfluss des Gesundheitszustands bei Einschulung auf den späteren Schulerfolg untersucht. Um den möglichen Einfluss einer Krebserkrankung in frühen Lebensjahren auf Einschulung und Schulerfolg zu untersuchen, wurde die ikidS-Studie unter dem Titel ikidS-OEVA (Onkologische Erkrankung im Vorschulalter) mit dem Einschluss von etwa 300 im Vorschulalter an Krebs erkrankten Kindern erweitert.
Bei Langzeitüberlebenden nach Krebserkrankung im Kindesalter zeigt sich ein gesteigertes Risiko für Folgeerkrankungen wie eine Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit oder der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Diese möglicherweise schon früh auftretenden Folgen einer Krebserkrankung im Kindesalter wurden in der Gruppe Überlebender nach Krebserkrankung im Kindesalter vor Schuleintritt untersucht. Hierzu wurden in einer prospektiven Kohortenstudie im Rahmen der ikidS-OEVA-Studie Kinder mit einer Krebserkrankung und abgeschlossener Therapie dieser Erkrankung im Vorschulalter eingeschlossen und anhand einer gesunden Vergleichsgruppe, die sich aus gleichaltrigen Teilnehmern an derprospektiven bevölkerungsbasierten ikidS-Gesundheitsumfrage zusammensetzte, verglichen. Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit-Probleme und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wurden anhand der elterlichen Versionen des Strengths and Difficulties (SDQ) bzw. des KINDL-Fragebogens bewertet.
Schon im Vorschulalter zeigten sich bei Kindern nach einer Krebserkrankung ein erhöhtes Risiko für Störungen der psychischen Gesundheit sowie eine Beeinträchtigung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Hieraus können sich Einflüsse auf schulische Leistungen und das spätere Bildungsniveau ergeben. Aus diesem Grund sollten Nachsorgemaßnahmen für junge Überlebende einer Krebserkrankung im Kindesalter auch hinsichtlich der psychischen Gesundheit und Ursachen für eine reduzierte gesundheitsbezogene Lebensqualität durchgeführt werden.
Kooperationspartner:
Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) https://www.unimedizin-mainz.de/imbei/imbei/imbei-startseite.html
Link einfügen:
https://www.unimedizin-mainz.de/pe/projekte/ikids-oeva/uebersicht.html