Die rechtzeitige Identifizierung ungünstiger, auch klinisch latenter, intrauteriner Entwicklungsbedingungen erlaubt eine postnatale individualisierte Risikostratifizierung und individualisierte therapeutische Untergruppierung der heterogenen Population der Frühgeborenen/Neugeborenen.
Die pränatale Anpassung des Ungeborenen an die Wirkung von Stressfaktoren ist eine komplexe Reaktion, die die koordinierte Arbeit des wichtigsten regulatorischen Organsystems der feto-plazentaren Einheit umfasst. Eine besondere Rolle bei dieser Reaktion gehört plazentaren Progenitorzellen, welche Matrixkomponenten der transienten plazentaren Stammzellnische sind und in den pränatalen und postnatalen adaptiven Vorgängen des Organismus unter Stressbedingungen beteiligt sind.
Wir konnten vor kurzem zeigen, dass die physiologische feto-plazentare Entwicklung mit einem stadienspezifischen Verlust der gefäßassoziierten vaskulogenen CD15+/CD31+/CD34+ Progenitorzellen in der Makro- und Mikrovaskulatur der Plazenta korreliert. Eine aberrante Vermehrung der gefäßassoziierten CD15+ Progenitorzellen in der plazentaren Vaskulatur ist mit einer chronischen Form der Plazentainsuffizienz und einer hohen Rate perinataler Todesfälle assoziiert. Dieses einzigartige Phänomen kann zur frühzeitigen Erkennung von klinisch-latenten stress-induzierten intrauterinen Entwicklungsstörungen der Frühgeborenen/Neugeborenen genutzt werden.
Unser Forschungsschwerpunkt liegt in der Erforschung der neuen diagnostischen Strategien zur frühzeitigen Identifikation von relevanten, auch klinisch latenten stress-induzierten Anpassungen der Plazenta bzw. plazentaren Vaskulatur mit frühzeitiger Risiko-adaptierter Stratifizierung und individualisierter Therapie der heterogenen Population der Neugeborenen/ Frühgeborenen.