(Mainz, 26. November 2024, vw) Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung hat Dr. Leonie Frauenfeld den dritten Hochgesand-Preis für Pathologie erhalten. Die auf Anregung des Direktors des Instituts für Pathologie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Wilfried Roth, gegründete Hochgesand-Stiftung für Pathologie vergibt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für hervorragende Forschungsleistungen an junge, wissenschaftlich tätige Patholog:innen. Die 34-jährige Tübinger Fachärztin für Pathologie wurde für ihre wissenschaftliche Arbeit zu genetischen Ursachen von bösartigen Tumoren der Lymphknoten ausgezeichnet.
Die Pathologie beschäftigt sich mit den Ursachen, der Entstehungsweise und den Auswirkungen von Erkrankungen. Das Ziel dieses medizinischen Fachgebiets ist es, Krankheiten besser zu verstehen, ihre Diagnose zu ermöglichen und die Grundlage für die Entwicklung von Therapieoptionen zu schaffen. „Die Pathologie nimmt seit jeher in der medizinischen Versorgung von Patient:innen eine zentrale Rolle ein. Wir freuen uns, dass wir bereits zum dritten Mal eine herausragende und wegweisende Forschungsarbeit auf diesem Gebiet auszeichnen konnten“, betont Univ.-Prof. Dr. Wilfried Roth, Direktor des Instituts für Pathologie der Universitätsmedizin Mainz und Sprecher des Kuratoriums der Hochgesand-Stiftung für Pathologie.
Die Stiftung wurde 2016 auf Anregung von Professor Roth im Andenken an den 1904 verstorbenen Mainzer Ehrenbürger und Arzt Dr. Jakob Hochgesand von Familie Hochgesand gegründet. Der Medizinalrat Jakob Hochgesand hatte durch eine großzügige Stiftung an die Stadt Mainz die Gründung des ersten Mainzer Instituts für Pathologie im Jahr 1914 ermöglicht. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Forschung und Lehre im Bereich der Pathologie. Mit der regelmäßigen Ausschreibung des Hochgesand-Preises richtet sich das Stiftungskuratorium gezielt an junge Wissenschaftler:innen im Alter bis zu 35 Jahren.
Die mit dem dritten Hochgesand-Preis ausgezeichnete wissenschaftliche Publikation mit dem Titel „Diffuse large B-cell lymphomas in adults with aberrant coexpression of CD10, BCL6, and MUM1 are enriched in IRF4 rearrangements“ von Dr. Leonie Frauenfeld wurde vom Stiftungskuratorium aus mehreren hochqualitativen Bewerbungen ausgewählt.
In ihrer Forschungsarbeit untersucht die Pathologin die genetischen Ursachen von bösartigen Tumoren der Lymphknoten, sogenannten malignen Lymphomen. Die Studie fand im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Institut für Pathologie Tübingen und der Universität Barcelona in Spanien statt. Dem Forschungsteam um Dr. Frauenfeld gelang es, mit modernen molekularen Methoden einen neuen Typ von malignen Lymphomen zu identifizieren und dessen klinische Verlaufsform näher zu charakterisieren. Besonders relevant war auch die Erkenntnis, dass diese Tumoren sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten können, jedoch eine deutlich bessere Prognose haben als vergleichbare Tumorarten. Die klinische Relevanz der Studie besteht daher auch darin, dass es nun Bestrebungen gibt, die Dosis der Chemotherapie bei den betroffenen Patient:innen zu reduzieren. Dies würde für die Patient:innen eine Verminderung von unerwünschten Nebenwirkungen bei gleichbleibender Effektivität der Behandlung bedeuten. Angestoßen durch die mit dem Hochgesand-Preis ausgezeichnete Arbeit sollen in Zukunft entsprechende klinische Studien durchgeführt werden.
Der Hochgesand-Preis für Pathologie wurde erstmals 2018 an Dr. Mark Kriegsmann für seine Arbeit zum Thema „Bildgebende Massenspektrometrie für die Diagnose von Lungenkarzinomen“ verliehen. Im Jahr 2021 wurde Dr. Markus Eckstein für seine Arbeit zum Thema „Was wir aus der Entstehung des Harnblasenkarzinoms für unsere Patienten lernen können“ mit dem zweiten Hochgesand-Preis ausgezeichnet.
Weitere Informationen zur Hochgesand-Stiftung: www.hochgesand-stiftung.de
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Wilfried Roth, Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7301, E-Mail Wilfried.Roth@unimedizin-mainz.de
Pressekontakt:
Veronika Wagner M. A., Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-8391, E-Mail pr@unimedizin-mainz.de
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