Seit rund 60 Jahren werden Zytostatika zur Chemotherapie bei Krebs eingesetzt. Vereinfacht übersetzt bedeutet der Begriff Zytostatikum "Zellstopper": Solche Substanzen hindern Zellen an der Teilung und bringen sie zum Absterben. Viele Zytostatika setzen dazu an der Erbsubstanz an. Andere blockieren wichtige Stoffwechselabläufe bei der Zellteilung. Da dies sehr grundlegende Vorgänge sind, wirken fast alle Zellgifte nicht nur auf Krebszellen: Beeinträchtigt werden - in unterschiedlichem Umfang - alle sich schnell regenerierenden Gewebe. Typische Nebenwirkungen vieler Zytostatika sind daher vorübergehende Schädigungen der Blutzellbildung oder auch Haarausfall. Übelkeit und Erbrechen, von vielen Patienten sehr gefürchtet, lassen sich heute durch Begleitmedikamente weitgehend unterdrücken.
Zytostatika: in der Krebsbehandlung verwendete Medikamente, die die Teilung von Krebszellen hemmen, Chemotherapie Auch wenn für die meisten Menschen die Chemotherapie als d i e Krebstherapie schlechthin erscheint: Längst nicht alle Krebspatienten erhalten Zytostatika. Nach wie vor sind Operation und Bestrahlung rein zahlenmäßig im Vergleich die häufigeren Behandlungsformen. Die Anwendungsmöglichkeiten für Zytostatika haben sich jedoch sehr erweitert: Eine Chemotherapie kann heute auch dazu beitragen, einen Tumor so zu verkleinern, dass er überhaupt erst operabel wird. Und vielen Patienten verschafft eine so genannte adjuvante Behandlung im Anschluss an eine Operation oder Bestrahlung einen besseren Schutz vor Rückfällen.
Welchen Stellenwert hat die Chemotherapie heute? Wann ist sie sinnvoll, wann nicht? Mit welchen Weiterentwicklungen können Krebspatienten rechnen? Mit den folgenden Texten will der Krebsinformationsdienst Betroffenen und Interessierten einen ersten Überblick vermitteln. Das Gespräch mit den behandelnden Ärzt*innen über die Möglichkeiten einer Chemotherapie in der ganz persönlichen Situation können Informationen aus dem Internet allerdings nicht ersetzen.
Als Quelle wurden, soweit nicht gesondert angegeben, zum Beispiel die Leitlinien zur Krebsbehandlung genutzt, die die verschiedenen medizinischen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften herausgeben. Ebenfalls genutzt wurden pharmazeutische Fachinformationen zu einzelnen Substanzen. Zu grundlegenden Vorgängen rund um eine Chemotherapie wurden auch aktuelle Lehrbücher der Krebsmedizin als Grundlage herangezogen.