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Forschung in der Frauenklinik

Die Ziele einer Universitätsmedizin sind neben einer guten Patientenversorgung und der Lehre eine problemorientierte Forschung, die relevante Fragestellungen abdeckt. Unsere klinische und translationale Forschung sowie Grundlagenforschung befassen sich mit aktuellen Ansätzen zu Diagnostik, Prognostik und neuen Therapien sowie den molekularen Grundlagen in diesen Bereichen. Daher sind unsere molekular- und zellbiologischen Laboratorien ein wichtiger Bestandteil unserer Klinik.

Unter dem Begriff „klinische Forschung“ werden Studien zusammengefasst, die patientenorientiert neue Therapieformen und Anwendungen an Patient:innen erforschen. Durch unsere umfangreichen Arbeiten in diesem Gebiet sind wir in der Lage, Patient:innen neue Therapieformen zu ermöglichen, die in Deutschland noch nicht zugelassen sind, aber ein gutes Ansprechen erwarten lassen.

Translationale Forschung ist die Schnittstelle zwischen klinischer und experimenteller Wissenschaft. Sie verbindet Grundlagenforschung mit der praktischen klinischen Anwendung von Forschungsergebnissen. Das Ziel von translationaler Forschung ist die rasche Umsetzung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die klinische Praxis, um die Entwicklung maßgeschneiderter Biomarker und effektive zielgerichtete Therapien zu ermöglichen.

Im Bereich der Grundlagenforschung untersuchen wir molekulare Mechanismen von krankheitsbedingenden Prozessen und erarbeiten Ansätze, diese zu beeinflussen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der Tumorforschung, in der wir sowohl auf  Krankheitsprognose als auch auf verbesserte zielgerichtete Therapien fokussieren.

Ein zweiter großer Arm unserer Forschung liegt im Bereich der rekonstruktiven Chirurgie. Dabei befassen wir uns zum einen mit dem „Tissue Engineering“ und zum anderen mit der Geweberekonstruktion durch 3D-Druck. Zudem ist das Gebiet der Reproduktionsmedizin Thema unserer Forschung.

Unsere Ärzt:innen haben die Möglichkeit, eigenständig oder mit Unterstützung von Oberärzt:innen und der Laborleitung eigene Forschungsideen zu generieren oder an bereits bestehenden Fragestellungen zu genannten Themengebieten mitzuarbeiten. In regelmäßigen Forschungstreffen diskutieren wir Forschungsergebnisse, auftretende Probleme und die weitere Vorgehensweise. In unserem Forschungslabor kann auf zahlreiche etablierte Methoden zugegriffen werden. Dies sind, neben den Standart-Methoden der Zell- und Proteinanalytik (funktionelle Assays, Westernblot, FACS, Immunhistochemie) und Molekularbiologie (qRT-PCR, Transfektionen), auch die Kultivierung primärer Zellen (Tumor- und Endometriosezellen, Granulosa-Zellen, endotheliale Progenitorzellen und sonstige gesunde Primärzellen), Angio-/Vaskulogenese-Analysen in 3D-Kultur und an der CAM-Haut von Hühnerembryonen, Gewebe-3D-Druck und Tierexperimente. Wird die praktische Arbeit der Projekte unserer Ärzt:innen von medizinischen Doktorand:innen durchgeführt, werden diese von unserem Labor-Team angeleitet und der Laborleiterin mitbetreut. Viele unserer Ärzt:innen arbeiten selbst im Labor mit und werden ebenfalls praktisch und theoretisch in der Projektkonzeption, Antragstellung und Publikation der Ergebnisse unterstützt. Es besteht die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Forschungsrotation für 6 Monate freistellen zu lassen, um sich ganz auf die Forschung zu konzentrieren. Dies und die enge Zusammenarbeit zwischen Klinik und Labor sorgen für eine motivierende und effektive Arbeitsatmosphäre und ermöglichen ein zügiges Vorankommen beispielsweise in einem Habilitationsvorhaben.

Forschungsstrukturen für Ärztinnen und Ärzte

Um die Forschungsmöglichkeiten für unsere wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen optimal zu gestalten, haben wir die Forschungsthemen der Frauenklinik strukturiert. Zu jedem Forschungsfeld treffen sich interessierte Wissenschaftler:innen (Ärzte und Ärztinnen sowie Naturwissenschaftler:innen) in Forschungsgruppen. Diese Treffen finden in Abständen von mehreren Wochen oder Monaten statt. Es werden neue Projektideen konzipiert und laufende Projekte besprochen. Jede:r Interessierte kann sich in einer oder mehreren dieser Forschungsgruppen einbringen. Dadurch unterstützen sich Forschende gegenseitig, was ein effektives Vorankommen ermöglicht. Junge Wissenschaftler:innen werden an die Wissenschaft herangeführt und können sich in Themen einbringen, die sie interessiert. Die derzeit bestehenden Forschungsgruppen-Themen sind:

Senologie, Ovarialarzinom, Vulvakarzinom, Endometriumkarzinom, Endometriose, Endokrinologie/Reproduktionsmedizin, Dysplasie, Lebensqualität, Uro-Gynäkologie, Mentale Gesundheit, MIC/Trainingszentrum

Eine Themenerweiterung ist jederzeit möglich.

Damit alle Kolleginnen und Kollegen erfahren, welche Projekte aktuell bearbeitet werden und welche Ergebnisse bereits erzielt wurden, findet mehrmals im Jahr ein Forschungs-Symposium statt, in dem die gesamte wissenschaftlich aktive Belegschaft der Frauenklinik zusammenkommt. In etwa zwei Stunden stellen unsere Wissenschaftler:innen ihre Themen und ggf. auch schon Ergebnisse vor, die in der großen Runde konstruktiv diskutiert werden. Häufig kommen dadurch neue Ideen auf und die Forschungsvorhaben bekommen zusätzliche Unterstützung.

Durch diese Strukturierung fördern wir die Effektivität der Forschung und gleichzeitig die wissenschaftliche Karriere unserer Kolleginnen und Kollegen, so dass jede:r Einzelne schneller zum angestrebten Ziel, wie zum Beispiel der Habilitation, gelangen kann.

Prof. Dr. Walburgis Brenner
Leitung der wissenschaftlichen Laboratorien,
Leitung der Abteilung für molekulare Zellbiologie und Tissue Engineering

 

Univ.-Prof. Dr. Marcus Schmidt

Leitung der Abteilung für Molekulare Onkologie