Im Bereich des „Tissue Engineering“ befassen wir uns mit der Herstellung verschiedener künstlicher Gewebekonstrukte, welche sich sowohl im Herstellungsprozess als auch in ihrer potenziellen medizinischen Anwendung unterscheiden. Dabei geht es im ersten Ansatz um die Entwicklung einer künstlichen Schleimhaut bzw. Haut, die als Wundabdeckung bei Wundheilungsstörungen im Genitalbereich oder an der Brust dienen soll. Diese Haut- bzw. Schleimhaut-Äquivalente werden unter Verwendung von autologen Primärzellen auf der Grundlage einer Kollagenmatrix in Zellkultur hergestellt. Der zweite Ansatz befasst sich mit der Herstellung von Weichgewebe-Konstrukten, welche nach größeren operativen Eingriffen an der Brust zur chirurgischen Rekonstruktion Anwendung finden sollen. Für die Herstellung der Brustgewebe-Konstrukte wird das sog. 3D-Bioprinting verwendet, bei dem autologe Zellen mit sog. „Biotinten“ im 3D-Drucker direkt in der gewünschten Form gedruckt werden können.
Ein grundsätzlicher Nachteil von in vitro-generierten Gewebeersatz-Präparaten liegt darin, dass sie oft nicht ausreichend mit Blutgefäßen versorgt werden. Diesem Problem begegnen wir, indem die verschiedenen Gewebe-Äquivalente bereits bei der Herstellung im Labor mit Blutgefäßstrukturen ausgestattet werden. Wir konnten zeigen, dass diese Strukturen nach der Implantation einen schnellen Anschluss an das Blutgefäßsystem der Empfänger:innen fanden. Zudem analysieren wir die molekularen Hintergründe einer in vitro-Vaskularisierung und den Einfluss von Komponenten der Gerinnungskaskade auf die Gefäßbildung. Eine konkrete Auflistung der laufenden Projekte ist auf der Webseite des WiMS zu finden.