FAP ist eine familiäre erblich bedingte Erkrankung des Darms, bei dem sich bereits in jungen Jahren über 100 Polypen im Dick- und Mastdarm bilden. Das Gen, das bei FAP-Patienten verändert ist, ist das so genannte APC-Gen, das auf dem Chromosomenpaar 5 liegt. Die FAP wird autosomal-dominant vererbt. Das heißt, Kinder von Betroffenen haben unabhängig vom Geschlecht ein Risiko von 50%, ebenfalls die veränderte Erbanlage und damit das hohe Tumorrisiko zu tragen.
Die effektivste Möglichkeit, das Auftreten von Dickdarmkrebs bei betroffenen Genträgern zu verhindern, besteht in der operativen Entfernung des Dickdarms (Kolektomie) und das bereits im jugendlichen Alter. Neben der chirurgischen Behandlung besteht bei einigen Patienten mit milden Verlaufsformen der FAP oder bei erhaltenem Enddarm nach Kolektomie die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie.
Ab dem 10. Lebensjahr empfehlen wir einmal pro Jahr eine körperliche Untersuchung und eine Untersuchung des Enddarms (Rekto-Sigmoidoskopie). Bei dieser endoskopischen Frühuntersuchung werden v.a. die Anteile des Dickdarms untersucht, in der sich bei FAP besonders oft Polypen bilden.
Werden Polypen entdeckt, ist es wichtig, den gesamten Darm mittels kompletter Darmspiegelung (Koloskopie) einmal jährlich zu untersuchen, um den Zeitpunkt der prophylaktischen Dickdarmentfernung zu planen.
Zur Erläuterung des Krankheitsbildes empfehlen wir Betroffenen und Angehörigen eine zusätzliche Humangenetische Abklärung. Tel. 06131 / 17-3871 (
Institut für Humangenetik).