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Operationen bei chronischer Pankreatitis

Zu den Gründen, bei denen eine Operation bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung indiziert sein kann, zählen dauerhafte Schmerzen sowie andere Komplikationen wie z.B. ein Gallengangsverschluss durch die Schwellung der Bauchspeicheldrüse („Pseudotumor“).


Drainage-Operation


Bei Schmerzen durch ein lokalisiertes Problem im Gang der Bauchspeicheldrüse (Narbenbildung mit Ausbildung von Steinen) kann eine lange Längseröffnung des Ganges mit Anlage einer Umgehung zum Dünndarm (Umleiten des Pankreassekrets) ausreichend sein.


Duodenum-erhaltende Pankreaskopfresektion


Ist der Kopf der Bauchspeicheldrüsen ebenfalls betroffen, kann dieser Eingriff um die teilweise Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes erweitert werden (Frey-OP). In den Fällen, in denen ausschließlich der Kopf der Bauchspeicheldrüse betroffen ist, kann auch lediglich dieser Bereich durch eine sog. Beger-OP saniert werden. Bei diesen Eingriffen wird, anders als bei Operationen wegen eines bösartigen Pankreaskopftumors, immer der Zwölffingerdarm erhalten, sodass der Speiseweg nicht verändert wird.

Operationen für gutartige Tumore der Bauchspeicheldrüse

Anders als bei bösartigen Tumoren ist bei einer Operation  wegen eines gutartigen Tumors üblicherweise kein Sicherheitsabstand erforderlich, sodass auch bestmöglicher Erhalt der Pankreasfunktion oder z.B. Erhalt der Milz besondere Bedeutung besitzen. Entsprechend werden gutartige Tumore häufig nur „ausgeschält“ (enukleiert) oder aber, wenn möglich, nur kleine (bzw. zentrale) Segmente der Bauchspeicheldrüse entfernt sowie die Milz und ihre Gefäße in der Regel erhalten.


Enukleation


Enukleationen werden z.B. bei neuroendokrinen Tumoren durchgeführt, wenn das Risiko einer Entartung extrem niedrig ist.

Video Enukleation


Segmentresektion der Bauchspeicheldrüse


Bei einigen gutartigen zystischen Tumoren, die in der Mitte der Bauchspeicheldrüse liegen, kann das entsprechende Segment entfernt, die nicht-betroffenen Anteile aber komplett erhalten bleiben.  Dieses Verfahren sorgt für den größtmöglichen Erhalt der Bauchspeicheldrüsenfunktion, beinhaltet jedoch ein deutlich höheres Risiko für operative Komplikationen wie Nahtundichtigkeiten, da es zwei Nahtreihen gibt.

Bild zentrale Resektion

Operationen für bösartige Tumore des Bauchspeicheldrüsenkopfes

Das Grundprinzip von Operationen bei bösartigen Tumoren ist die Entfernung des Tumors mit einem Sicherheitsabstand einschließlich der umgebenden regionalen Lymphknoten. Daher existieren für die Entfernung bösartiger Tumore der Bauchspeicheldrüse eigentlich nur drei unterschiedliche Operationen. Einige dieser Eingriffe können heutzutage minimal-invasiv vorgenommen werden.


Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes


Aufgrund der anatomischen Lagebeziehungen müssen bei der Operationen eines Karzinoms des Bauchspeicheldrüsenkopfes immer auch die Gallenblase, der untere Abschnitt des Gallenganges sowie der komplette Zwölffingerdarm einschließlich der lokalen Lymphknoten entfernt werden. In manchen Fällen wird zudem ein kleiner Teil des Magens entfernt.

Die Rekonstruktion ist entsprechend aufwändig, da das verbleibende Segment der Bauchspeicheldrüse sowie der Gallengang und der Magen wieder an den Dünndarm (Pankreas ggf. auch an den Magen) angeschlossen werden müssen.

Video Lap Whipple.


Entfernung des Bauchspeicheldrüsenschwanzes


Bei Tumoren im Schwanz der Bauchspeicheldrüse wird der entsprechende Teil der Bauchspeicheldrüse zusammen mit der Milz und den Lymphknoten am Oberrand der Bauchspeicheldrüse entfernt. Die Milz wird im Rahmen dieses Eingriffes entfernt, da die Milzgefäße sehr nahe an dem Tumor verlaufen und häufig von diesem betroffen sind. Eine Rekonstruktion ist nicht notwendig, da bei dieser Operation der Zwölffingerdarm einschließlich Pankreaskopf und Mündung des Pankreasganges erhalten bleiben.

Video Lap. Pankreasschwanzresektion


Totalentfernung der Bauchspeicheldrüse


In seltenen Fällen ist die Entfernung der gesamten Bauchspeicheldrüse notwendig, meist in Kombination mit einer Milzentfernung. Die Rekonstruktion umfasst dann lediglich den Wiederanschluss des Gallenganges und des Magens.

Postoperative Funktion

Operationen an der Bauchspeicheldrüse haben mittelfristigen Einfluss auf die Lebensqualität. Alleine der (unterschiedlich große) Funktionsverlust durch die Entfernung eines Drüsenteils kann die Lebensqualität beeinträchtigen. Hinzu kommen der möglicherweise geänderte Speiseweg sowie die geänderte Vermengung der Speise mit den Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse und der Galle.

Nach einem Eingriff an der Bauchspeicheldrüse verlieren Patienten üblicherweise etwas an Körpergewicht. Zudem sinkt vorübergehend die Lebensqualität. Es dauert in der Regel ungefähr drei Monate, bis die Ausgangswerte wieder erreicht werden.  Ob diese Veränderungen und Effekte auch für die minimal-invasive Operationen an der Bauchspeicheldrüse gelten, ist bislang noch nicht untersucht worden. Allerdings kann man langfristig nach Bauchspeicheldrüsenoperationen ein normales Leben führen.