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Zertifiziertes Magenkrebszentrum

Die Universitätsmedizin Mainz (UM-Mainz) ist ein zertifiziertes Magenkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). An der UM-Mainz werden alle diagnostischen und therapeutischen Optionen für gut- und bösartige Erkrankungen des Magens angeboten. Die Behandlung von Magenerkrankungen stellt hohe Anforderungen an alle beteiligten Fachdisziplinen, weshalb sie immer interdisziplinär durch mehrere Experten festgelegt werden sollte. Die Zertifizierung bestätigt, dass in einem Zentrum die gesamte Bandbreite der diagnostischen und therapeutischen Verfahren auf einem qualitativ hohen Niveau vorgehalten wird, Zudem wird durch die Zertifizierung auch festgelegt, welche Ärzte die größte Erfahrung in ihrem jeweiligen Fachgebiet aufweisen, sodass nur diese die entsprechenden Interventionen oder Operationen im Rahmen des Zentrums vornehmen dürfen.

Zertifikat Magenkrebszentrum

Ursachen und Verbreitung von Magenkrebs

Karzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs gehören weltweit zu den häufigsten tumorbedingten Todesursachen. Das Magenkarzinom nimmt in Deutschland bei Männern den fünften (Inzidenz 27,7/100.000 Einwohner/Jahr) und bei Frauen den sechsten Platz (Inzidenz 19,6/100.000 Einwohner/Jahr) in der Rangliste der Krebserkrankungen ein. Seit Jahrzehnten ist in Deutschland – wie auch in anderen Industrienationen – ein stetiger Rückgang der Erkrankungs-­ und Sterberaten an Magenkrebs zu beobachten. Dieser Trend setzt sich in allen Altersbereichen sowohl bei Frauen als auch bei Männern fort. Den größten Anteil an diesem Rückgang haben die Tumoren des Magenausgangs (Antrum und Pylorus. Das Erkrankungsrisiko steigt bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem Alter. Männer erkranken im Mittel mit 72 Jahren, Frauen mit 75 Jahren an Magenkrebs. Etwa 1% aller Todesfälle in Deutschland sind auf Magenkrebs zurückzuführen. Die Prognose der Patienten ist ungünstig, mit einer 5-Jahres-Überlebensrate des Magenkarzinoms aller Stadien von nur 30% für Männer und 33% für Frauen Gründe hierfür sind vor allem, dass etwa 80% der Patienten zu Erkrankungsbeginn in einem langen Intervall asymptomatisch bleiben. Die Diagnose wird oft erst im fortgeschrittenen und inoperablen Zustand gestellt. Trotz kurativer Resektion zeigen Patienten bereits in frühen Stadien II-III ein schlechtes 5-Jahres-Überleben mit ihrem hohen Risiko für ein Lokalrezidiv, lymphogene Mikrometastasen oder organische Fernmetastasierung. Daher sind Karzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs eine große Herausforderung für alle versorgenden Disziplinen

Risikofaktoren

Wichtigster Risikofaktor für Magenkrebs ist eine bakterielle Infektion des Magens mit Helicobacter pylori. Rauchen und Alkoholkonsum erhöhen ebenfalls das Magenkrebsrisiko. Die Rolle der Ernährungsfaktoren ist komplex: Eine an pflanzlichen Bestandteilen arme oder an tierischen Bestandteilen reiche Ernährung ist mit einem höheren Risiko verbunden. Es gibt Hinweise darauf, dass chronisches Sodbrennen bzw. die gastroösophageale Refluxkrankheit das Risiko für bestimmte Tumorformen im Übergang vom Magen zur Speiseröhre erhöhen. Auch Übergewicht kann diese Karzinome fördern. Weiterhin sind ein niedriger sozioökonomischer Status und vorangegangene Magenoperationen mit einem erhöhten Auftreten von Magenkrebs verbunden Verwandte ersten Grades von Erkrankten haben ein zwei­ bis dreifach höheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung. Dabei ist unklar, ob dies am gemeinsamen Lebensstil, an der Übertragung von Helicobacter pylori in der Familie oder an erblichen Genveränderungen liegt. Einige erbliche Syndrome erhöhen das Magenkarzinomrisiko In den letzten 5-10 Jahren hat sich enormes Wissen in der medizinischen Fachwelt entwickelt, wie z.B. die zunehmend aufgeklärte Karzinogenese mit ggf. konsekutiv zu evaluierenden Prognosemarkern, wissenschaftlich evaluierte Endoskopie-Techniken, verbesserte diagnostische und histopathologische Schnittbildverfahren, neue klinisch-wissenschaftlich analysierte chirurgische, neoadjuvante und palliative Therapiekonzepte. Aufgrund zahlreicher neuer und interdisziplinärer Therapiekonzepte und der Gründung organbezogener Tumorzentren ist der klassische Überweisungsweg vom Hausarzt zum Gastroenterologen und danach zum Chirurgen in der Diskussion.